Montag, 27. Januar 2014

Leute heute

Eine genauere, präzisere Überschrift fällt mir nicht ein für das, was mich derzeit beschäftigt. Und irgendwie geht mir dabei auch eine Bemerkung aus dem Ausstellungskatalog zur Pressefoto-Ausstellung im Nordhäuser Bürgersaal nicht aus dem Kopf: Die Vorsitzende des Journalistenverbandes Thüringen, Anita Grasse meinte im Editorial des Katalogs, Texte – also das geschriebene Wort – wären leichter misszuverstehen als Bilder. Sie bezog das zwar mehr auf Menschen, die mit der deutschen Sprache nicht wirklich vertraut sind – und das müssen ja nicht unbedingt Migranten sein – aber es könnte doch auch sein, dass es an der Art und Weise liegt, in der man seine eigenen Überlegungen und Auffassungen in Worte und Texte fasst!?

Nun betone ich ja gern, dass ich gar nicht für die Öffentlichkeit schreibe und auch nicht darauf abziele, dass meine Texte gelesen werden. Aber wenn ich gelegentlich in die Übersicht gucke, die mir Google zu meinem Blog bietet, die also die Zahl der Nutzer anzeigt, die meinen Blog täglich aufrufen, meine ich, dass ich meine Überlegungen tunlichst unmissverständlich textlich formulieren und einstellen muss.

Das war zwar schon früher immer mein Bestreben, nur stelle ich bei selbstkritischer Reflektierung fest, dass ich in meiner „Denke“ zunehmend Zeit brauche, Texte rational und ökonomisch zu formulieren. Womöglich dem Alter geschuldet. Und weil ich ja ein „Fan“ von Wolf Schneider bin, bemühe ich mich eben auch, ein gutes Deutsch zu schreiben.

Doch zur Sache: mich beschäftigt aktuell die Petition zu Markus Lanz nach seinem Interview mit Sarah Wagenknecht. Und nun auch noch der Versuch einer Gegen-Petition des Kabarettisten Dieter Nuhr. Dazu muss ich freilich auch wieder mal einräumen, dass ich kein Mitglied bei Facebook bin (und auch nicht zu werden gedenke), dass ich mich auch nicht bei Twitter beteilige (und mich nicht einmal eines Handys bediene) und deshalb zunehmend digitale Vorgänge nur insoweit mitbekomme, als sie in den Medien – auf Papier oder im Internet – berücksichtigt werden. Ich komme noch darauf zurück.

Mich beschäftigt eigentlich jetzt erst der ehemalige Mitarbeiter der NSA , Edward Snowden, weil mir seine immer neuen, und geradezu umfassenden „Enthüllungen“ über die Aktivitäten der NSA einerseits die Überlegung aufnötigen, welche Stellung dieser Mann in dieser Behörde wirklich hatte, um an all das Wissen zu gelangen, das er so nach und nach öffentlich werden lässt. Und wie es mit der strukturellen organisatorischen Beschaffenheit der NSA bestellt ist, einen Mitarbeiter – wie wichtig er auch gewesen sein mag – zu einem derart weit gehenden Insiderwissen kommen zu lassen!? Und schließlich die Frage, inwieweit man hierzulande prüft, wie authentisch seine Aussagen wirklich sind? Kein Zweifel dass er weitgehende Kenntnisse besitzt. Dass man aber alle seine „Enthüllungen“ ohne weitere Beweise als glaubwürdig behandelt, ist mir unverständlich. Vielleicht geht man auch davon aus, dass es bei dem Umfang dessen, was seitens der NSA zugegeben wurde, nicht mehr darauf ankommt, was darüber hinaus unbewiesen bleibt. Man glaubt ihn ja schon, wenn er äußert, dass es so gewesen sein könnte (etwa das Abhören von Politikern neben Angela Merkel).

Und wenn ich im lokalen Bereich bleibe, wundere ich mich doch, welcher Wirbel um die rechtsextremen Teilnehmer an der Versammlung zur Gedenkkultur im Nordhäuser Rathaus gemacht wird. Ist die Demokratie denn wirklich noch so sensibel und anfällig, dass man sich scheut, mit drei jungen Leuten zu diskutieren, die der rechten Szene angehören? Sie auszuschließen ist sicher die schwächste Position. Weil man sich dadurch erspart, durch Argumente zu überzeugen. Und die hat man doch!? Insoweit bemängele ich auch die Stellungnahme von OB Klaus Zeh, in der er die Einladung als „versehentlich erfolgt“ bezeichnet.

Und nachdem ich meinen Eintrag mit einer Bezugnahme auf die Pressefoto-Ausstellung im Bürgersaal des Rathauses und den dazu erschienenen Ausstellungs-Katalog begann: ich muss ihn mir besorgen, weil mir das Editorial von Anita Grasse als außerordentlich aufschlussreich im Gedächtnis blieb. Und Anreiz, mich etwas mehr mit dem DJV Thüringen zu befassen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen