Dienstag, 28. Januar 2014

GEW Thüringen sorgt sich um die Qualität der Lehrer/innenausbildung -

Umfrage zur zweiten Phase unter Thüringer Lehramtsanwärter/innen gestartet

"Die letzten PISA-Ergebnisse machten es deutlich: Lernerfolg hängt zunehmend von der Lehrerbildung ab. Auch die neue KMK-Präsidentin, Sylvia Löhrmann, hat jetzt wieder auf die dominierende Bedeutung der Lehrerbildung bei allen schulpolitischen Aufgaben und Herausforderungen hingewiesen. Immer häufiger hören wir Klagen der sich in der Ausbildung befindlichen Lehrer/innen. Die Verzahnung der ersten Phase in der Hochschule mit der zweiten Phase im Vorbereitungsdienst ist organisatorisch wie inhaltlich deutlich ausbaufähig", begründet Torsten Wolf, Landesvorsitzender der GEW Thüringen, die gerade gestartete Onlineumfrage unter Lehramtsanwärter/innen. "Wir gehen davon aus, dass die Lehrer/innenausbildung häufig an den Erfordernissen der Lehramtsanwärter/innen, aber auch an denen der Schüler/innen und Eltern vorbeigeht. Die fehlende Verzahnung von erster und zweiter Phase macht Teile der Ausbildung unnötig und ist uneffektiv, wenn keine Anwendung im Vorbereitungsdienst erfolgt."

So ist zum Beispiel die/der fachbegleitende Lehrer/in bei der täglichen Unterrichtsarbeit der Lehramtsanwärter/innen dabei und kann am besten den Leistungsstand beurteilen. Ein Mitspracherecht bei der Bewertung besteht für die fachbegleitenden Lehrer/innen jedoch nicht. Hier sehen wir heute schon Reformbedarf.

Die GEW Thüringen tritt für Verbesserungen im Bildungssystems ein, dazu sind vor allem gut ausgebildete und motivierte Lehrer/innen die Voraussetzung. Neben den zu geringen Einstellungen in den letzten 20 Jahren ist die Ausbildung eine der Baustellen des Thüringer Schulsystems. Das vom TMBWK vorgelegte neue Lehrerbildungsgesetz ist gänzlich ohne die Sachkenntnis der im Bildungsprozess verankerten Lehrer und der sie vertretenden Bildungsgewerkschaft GEW verfasst wurden. Die Bildungsgewerkschaft hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, den tatsächlichen Bedarf an Veränderung bzw. Verbesserung vor allem der 2. Phase der Lehrer/innenausbildung zu erfassen. 

Dazu stellte die GEW Thüringen einen Forschungsantrag beim Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (TMBWK). Nach dessen Genehmigung läuft die Online-Umfrage noch bis zum 9. Februar 2014. Alle aktuellen Lehramtsanwärter/innen haben die Chance, ihre Meinung über die Qualität der durchlaufenen Ausbildung kund zu tun. 

Die erhobenen Daten werden anschließend durch die GEW Thüringen ausgewertet. Mit ersten Ergebnissen ist in der zweiten Märzhälfte zu rechnen, das TMBWK hat bereits sein Interesse daran signalisiert. 

Eine ähnliche Umfrage, im Jahre 2012 durchgeführt vom GEW-Landesverband Saarland, hat aufgrund der gravierenden Mängel der Lehrerausbildung das dortige Ministerium veranlasst, eine Arbeitsgruppe zur Verbesserung der Ausbildungssituation einzurichten. Die GEW Thüringen befindet sich bereits in solchen Gesprächen mit dem TMBWK im Rahmen der Personalentwicklungsverhandlungen und wird die aus der Umfrage gewonnenen Ergebnisse einfließen lassen. 

Ansprechpartner bei der GEW Thüringen zur Umfrage:
Dr. Michael Kummer
Heinrich-Mann-Straße 22, 99096 Erfurt
E-Mail: michael.kummer@gew-thueringen.de
Tel: 0361 - 590 95 54

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