Dienstag, 31. Januar 2023

 1. Harz: Denkschrift Deutschlandtakt 2023 - aktualisierte Ausgabe 2023 (Stand: 30.01.2023)

2. Harz: Mit dem Linienbus in den winterlichen Harz - ZVSN erinnert in Pressemeldung an Anreisemöglichkeiten mit dem ÖPNV (Stand: 27.01.2023)

Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!

1. Harz: Denkschrift Deutschlandtakt 2023 - aktualisierte Ausgabe 2023 (Stand: 30.01.2023)
Vorwort (Auszug aus Denkschrift)

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Das gilt allemal für den auf drei Bundesländer aufgeteilten Harz. Leider gilt es nur bedingt für die Entwicklung des ÖPNV in unserem Mittelgebirge.
Allzu oft stellen hier alte Grenzen Hürden beim Zusammenwachsen des Bahn- und Busverkehrs dar. Des Themas „wie ist der Harz eigentlich an den Bahnverkehr angebunden?“ hat man sich kaum angenommen – Kein Vorwurf: Zu sehr überwog und überwiegt in unserem kleinen Mittelgebirge der Individualverkehr. Doch der kommt mehr und mehr an seine Grenzen, die damit verbundene Umwelt- und Lärmbelastung ist an manchen Tagen und namentlich an Wochenenden schlicht zu hoch.
EIN HARZ macht sich u.a. für E-Car-Sharing oder für die Nutzung von E-Bikes stark.
EIN HARZ hat sich auch für die Einführung von HATIX im Westharz engagiert. Arbeitsschwerpunkte dieser Institution sind aber auch die Anbindung des Harzes an den Bahnfernverkehr und die Tarifgestaltung des ÖPNV am und im Harz. In diesem Zusammenhang hat sie als bislang einzige sehr frühzeitig mit den Auswirkungen des geplanten „Deutschland-Taktes“ auf den Harz hingewiesen, sollte dieser doch nicht nur den Metropolen, sondern ausweislich der vielfachen Ankündigungen auch der Fläche dienen.

In die mit der oben beschriebenen Ausnahme beklagenswerte Lücke steigt einmal mehr „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ ein.
Schon längst sind wir, was die Befassung mit den Themen SPNV und ÖPNV betrifft, über die Grenzen der Strecke Northeim – Nordhausen hinausgewachsen. Deren bejammernswerter Zustand infolge jahrzehntelanger Vernachlässigung war seinerzeit Anlass zur Gründung. Zwischen Northeim und Nordhausen ist seither einiges passiert, auch anderswo. Aber noch immer hinkt der Harz weit hinter anderen Tourismusdestinationen her, wenn es um die Anbindung an die Regionen und Metropolen geht, aus denen unsere Gäste kommen. Und das fehlende Angebot dämpft natürlich auch die Begeisterung der Harzer selbst, auf Bahn und Bus umzusteigen.

Das Ergebnis unserer Analysen ist mehr als ernüchternd. Lässt schon die heutige Erreichbarkeit des Harzes per Bahn vielfach zu wünschen übrig, weil es aktuell nur eine einzige (Wochenend-) Fernverbindung, den „HBX“ nach Berlin, gibt, so zeigt sich auch im geplanten „Deutschland-Takt“ kein einziger Fernzug auch nur in der Nähe des Harzes. Weiterhin lassen die Verknüpfungen mit dem leider praktisch weitgehend auf der Stelle tretenden Nahverkehr viele Wünsche offen. Es fehlt eben neben einer zumindest punktuellen Verdichtung des Fahrplans auch an durchgehenden Zügen des Regionalverkehrs.

Das ist für unser Mittelgebirge nicht hinnehmbar. Einerseits wird die mangelhafte Anbindung für einen weiteren Anstieg des Individualverkehrs sorgen, dem unser Harz nicht mehr gewachsen ist, und andererseits bleiben potenzielle Gäste schlicht aus, weil sie andere, leichter erreichbare Ziele bevorzugen. Schließlich und endlich wird es auch für uns selbst nicht besser – auch die Harzer haben ja Mobilitätsbedürfnisse. Noch immer werden die Probleme von der Deutschen Bahn AG und den Planern des Deutschland-Taktes ignoriert oder mit nicht schlüssigen Argumenten wie dem Hinweis auf das „Durchreichen“ von Zeitgewinnen im Fernverkehr vom Tisch gewischt.
Das alles genügt uns nicht. Wir wollen den Harz auf der Fernverkehrs-Landkarte haben, wir wollen möglichst viele umsteigefreie und allemal deutlich mehr umsteigearme Regionalverbindungen sehen, und wir wollen – hier und da – Taktverdichtungen erreichen.

Deswegen legen wir nun nach: Mit dieser Denkschrift.
Sie weist nach, was der Harz einmal hatte. Sie weist nach, wie sehr er in den letzten Jahrzehnten seit der Bahnreform abgehängt worden ist. Und sie weist nach, dass es keinerlei Fortschritte im

„Deutschland-Takt“ geben wird – wenn wir ihn so hinnehmen, wie er jetzt geplant ist. Sie macht nochmals konkrete, begründete und finanziell tragbare Verbesserungsvorschläge für den Bahn- und Busverkehr. Sie verbindet dies alles mit einem Appell an die Harzer, sich ihres Bahn- und Busverkehrs anzunehmen. Sie formuliert hier und da etwas provokant – aber die Größe unseres Problems und seine

Mit Abkürzungen ist es so eine Sache. Uns gehen sie locker von den Lippen.
Also: ÖPNV = Öffentlicher Personen-Nahverkehr mit Bahn und Bus.
SPNV = Schienen-Personennahverkehr, hier ohne Straßenbahnen, die dem ÖPNV zuzuordnen sind bisher unterdurchschnittliche Beachtung lassen dies geboten erscheinen. Böse gemeint ist es nie – aus unseren Worten spricht eher die Verzweiflung darüber, dass wir nicht vorankommen.

In erster Linie richtet sie die Denkschrift erneut an die Entwickler der Infrastruktur und die Gestalter der Fahrpläne in Bund und Land, an unsere Bundes- und Landtagsabgeordneten sowie an alle, welche auf regionaler und kommunaler Ebene für den ÖPNV Verantwortung tragen.
Wir bitten Sie: Helfen Sie mit, das endgültige Abhängen des Harzes vom Schienenfernverkehr zu verhindern. Die Aufnahme dieses Punktes in das Regierungsprogramm der neuen rot-grünen Landesregierung in Niedersachsen werten wir als ermutigendes Zeichen.
Aber: Papier ist geduldig, und die den Schienenverkehr betreffenden Aussagen im Programm der Bundesregierung sind bereits wieder Schnee von gestern.

Wir wollten und wollen mit dieser Denkschrift Bewegung in das Thema „Bessere Anbindung des Harzes an den Schienen-Fernverkehr“ bringen. Aber inzwischen gilt es, noch viel schlimmeres, nämlich das gänzliche Abhängen der Fläche, zu verhindern. Während der Schlussredaktion an dieser Schrift hat sich noch ein weiteres Problem ergeben, welches, wenn nicht bald etwas geschieht, geeignet ist, dem SPNV und dem ÖPNV endgültig das Licht auszublasen und somit alle politischen Beschwörungen einer Verkehrs- oder Mobilitätswende obsolet macht. Vielleicht waren sie, dieser Verdacht drängt sich ja auf, von vornherein nicht wirklich ernst gemeint. Jedenfalls stellt diese Denkschrift auch eine Kampfansage an alle Politiker dar, die das Thema „Nachhaltige und auskömmliche Finanzierung des Schienen- und Busverkehrs“ nicht angehen wollen. Die Vision eines linienbusfreien Harzes, der überdies nur mehr per Pkw erreichbar ist, mag für manchen Lobbyisten verlockend erscheinen. Auch wir wollen den Pkw ja nicht abschaffen – aber das, was sich bei fortgesetzter Unterfinanzierung abzeichnet, ist in unseren Augen der blanke Horror.
Es gilt, den ÖPNV zu stärken und nicht ihn zu schwächen!

Insoweit ist diese Schrift auch ein Appell an alle, die Verantwortung für die Dämpfung des Klimawandels übernehmen wollen oder sich einen lebenswerten Harz auch für die vorstellen können, die nicht Auto fahren wollen oder können: Verhindern Sie das Aushungern des SPNV und des ÖPNV.

In diesem Sinne hoffen wir darauf, dass diese Schrift nicht nur in einer Ecke landet, sondern gelesen wird. Und darauf, dass bezüglich des Harzes hieraus die richtigen Schlüsse gezogen werden.

Unsere Initiative wird, dies sei an dieser Stelle versprochen, unverdrossen weiter für den Schienenverkehr am und im Harz und den zugehörigen Linienbusverkehr kämpfen. Wir wissen den Fahrgastverband PRO BAHN an unserer Seite. Für sein engagiertes Grußwort sind wir dem Vorsitzenden des Landesverbandes Niedersachsen/Bremen sehr dankbar.

Für die Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“
Michael Reinboth

… weiter zum kompletten Download Denkschrift Deutschlandtakt 2023

2. Harz: Mit dem Linienbus in den winterlichen Harz - ZVSN erinnert in Pressemeldung an Anreisemöglichkeiten mit dem ÖPNV (Stand: 27.01.2023)
Pressemeldung vom VSN:

Für die Winterferien sind gute Wintersportbedingungen im Harz angekündigt. Einen Tipp für eine entspannte Anreise ohne Parkplatzsuche hat der Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN): Mit dem gut ausgebauten Linienbus Verkehr sind die Wintersportorte im Harz problemlos erreichbar. Zahlreiche Buslinien wurden in den vergangenen Jahren aufgewertet, so dass nicht nur Wandergäste bequem und umweltfreundlich den Harzer Winter genießen können.

Die direkte Linie 440 Osterode – Clausthal-Zellerfeld verkehrt wochentags im Stundentakt mit kleinen Abweichungen zu Schülerbeförderungszeiten und am Wochenende im Zweistundentakt. In Clausthal-Zellerfeld besteht eine Verknüpfung mit der RegioBuslinie 830 von und nach Goslar.

Die Linie 450 Herzberg – Bad Lauterberg – St. Andreasberg verkehrt stündlich ins Odertal und zweistündlich nach St. Andreasberg mit Halt direkt am Skigebiet Matthias-Schmidt-Berg. In St. Andreasberg besteht zudem eine Verknüpfung mit der Linie 820, die das Skigebiet Sonnenberg anbindet. An Samstagen und Sonntagen besteht mit der Linie 450 eine alternierende Anbindung direkt an St. Andreasberg / Braunlage, so dass beide Orte im Zweistundentakt erreicht werden.

Im Stundentakt fährt auch die Buslinie 460 von Osterode über Bad Grund nach Clausthal-Zellerfeld mit kleinen Abweichungen während der Schülerbeförderungszeiten. Am Wochenende fährt die Buslinie 460 im Zweistundentakt. In Gittelde besteht in / aus Richtung Bad Grund – Clausthal Zellerfeld eine Verknüpfung mit der Regionalbahnlinie 46 Herzberg – Osterode – Gittelde – Seesen – Braunschweig. In Clausthal-Zellerfeld bzw. in Silbernaal gibt es Verknüpfungen mit den RegioBuslinien 830 Clausthal-Zellerfeld – Hahnenklee – Goslar und 831 Clausthal-Zellerfeld – Lautenthal – Goslar.

An den Wochenenden und in den Ferien sind mit den Bussen der Linie 470 Bad Sachsa - Braunlage die Skigebiete in Braunlage erreichbar. An Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen fahren die Busse der Linie 470 im Zweistundentakt von Bad Sachsa über Walkenried, Zorge, Hohegeiß nach Braunlage und in umgekehrte Richtung von Braunlage nach Bad Sachsa. In Braunlage gibt es Verknüpfungen mitweiterführenden Buslinien von und nach Torfhaus, Bad Harzburg, St. Andreasberg und Wernigerode

Auch die Buslinie 471 Bad Lauterberg – Bad Sachsa fährt während der Ferien zweistündlich und an Schultagen stündlich von Bad Lauterberg über Barbis und Steina nach Bad Sachsa mit verkürzen Fahrtzeiten.

Auf der Buslinie 472 Bad Sachsa - Braunlage führen zahlreiche Fahrten von Wieda nach Braunlage mit seinen Skigebieten, so dass das Gesamtangebot an Samstagen und Sonntagen zusammen mit der Linie 470 zwischen Bad Sachsa und Braunlage zu einem Stundentakt verdichtet ist. In Braunlage gibt es Verknüpfungen mit weiterführenden Buslinien von und nach Torfhaus, Bad Harzburg, St. Andreasberg und Wernigerode.

Die Fahrpläne inklusiver aller Abfahrtsorte und –zeiten sowie weitere Informationen sind erhältlich unter: www.vsninfo.de.

Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN) Ute Reuter-Tonn
Jutta-Limbach-Str. 3, 37073 Göttingen
Tel. 0551 38948-12,

zvsn@zvsn.de
, www.zvsn.de

 

Viele Grüße

 

Burkhard Breme

Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"

Silkeroder Str. 14 b

37431 Bad Lauterberg

 

Telefon: (0 55 24) 93 11 73
Handy: (01 60) 7 53 35 58
E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de

 Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz

31.01.2023
014

Pfarrer Konrad Bestle wird neuer Rektor am Campo Santo Teutonico im Vatikan

„Dem starken Ort ein nachhaltiges Profil geben“

 

Neuer Rektor am Campo Santo Teutonico im Vatikan wird der Augsburger Priester und bisherige Kurat der deutschsprachigen römischen Pfarrgemeinde Santa Maria dell’Anima, Konrad Bestle. Er folgt auf Prälat Dr. Hans-Peter Fischer, dessen Mandat nach zwei Amtszeiten am 8. Dezember 2022 endete. Konrad Bestle ist in seinem Amt künftig Rektor der Erzbruderschaft zur schmerzhaften Muttergottes und somit auch des am Campo Santo Teutonico bestehenden Päpstlichen Priesterkollegs.

 

Konrad Bestle wurde 1984 in Krumbach geboren. Er studierte katholische Theologie in Augsburg und Rom. Nach der Priesterweihe 2011 im Augsburger Dom folgten Stellen als Kaplan in Marktoberdorf und Memmingen. Von 2014 bis 2016 leitete er die Berufungspastoral im Bistum Augsburg. Nach einer Auslandserfahrung im Erzbistum Westminster in London ist Konrad Bestle seit 2018 Kurat an der deutschsprachigen National- und Pfarreikirche Santa Maria dell’Anima, wo er für seelsorgliche Fragen und den Religionsunterricht an der Deutschen Schule Rom verantwortlich ist. Konrad Bestle erklärt zur heutigen Ernennung, die zum 1. Februar 2023 gilt: „Der Campo Santo Teutonico ist ein faszinierender Ort mit besonderer Ausstrahlung, dem ich als Mitglied der Erzbruderschaft bereits seit Jahren verbunden bin. Ich danke den Verantwortlichen, die mir diese Aufgabe zu- und anvertrauen.“

 

Die Erzbruderschaft des Campo Santo Teutonico begrüßt die Ernennung Bestles. Ihr Camerlengo, Franco Reale, erklärt: „Vor Konrad Bestle gab es in der Geschichte bereits mit dem ersten und sehr erfolgreichen Rektor unseres Kollegs, Anton de Waal, ein prominentes Beispiel eines jungen Kaplans, der von der Anima zum Campo Santo Teutonico gewechselt ist. Mit Konrad Bestle haben wir einen jungen, dynamischen Rektor gewonnen, mit dem es uns nicht schwerfallen wird, die unmittelbar anstehenden und weitreichenden Aufgaben zu bewältigen, die auf den künftigen Campo Santo Teutonico warten. Durch seine pastorale Erfahrung wird der Spiritualität unseres Ortes und insbesondere unserer Gemeinschaft Rechnung getragen. Seine offene und kommunikative Art und sein bisheriger Schwerpunkt auf die Jugendarbeit werden uns helfen, unseren Ort jung und lebendig zu halten und zusammen mit der Erzbruderschaft in eine gute Zukunft zu führen.“

 

Vonseiten der Deutschen Bischofskonferenz ist Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg) für den Campo Santo Teutonico als Beauftragter verantwortlich. Er freut sich, dass ein Augsburger Diözesanpriester mit internationaler Erfahrung die neue Aufgabe übernimmt: „Mit Konrad Bestle konnte ein Priester gewonnen werden, der sich durch Nähe zu den Menschen ebenso auszeichnet wie durch seine tiefe Verwurzelung im katholischen Glauben. Ich bin zuversichtlich, dass der neue Rektor die Vielfalt der Herausforderungen stemmen kann, mit denen sich der Campo Santo aufgrund seiner reichen Geschichte unter veränderten Bedingungen im Blick auf eine sinnvolle Zukunft konfrontiert sieht, um diesem historisch starken Ort auf dem Territorium des Vatikans ein nachhaltiges Profil zu geben. Die Chance der Kirche in Deutschland, so nah am Grab des Apostelfürsten Petrus aktiv zu werden, sehe ich auch als Verpflichtung, dieses spirituell, pastoral und kulturell kostbare Potential zu nützen und wechselseitig Brücken zu bauen zwischen Römern und Germanen. Meine Hoffnung ist, dass Rektor Bestle von vielen Menschen unterstützt wird, die diese Ziele mittragen, begleiten und fördern.“

 

Hintergrund

Der Campo Santo Teutonico liegt auf dem Territorium der frühmittelalterlichen Schola Francorum auf extraterritorialem Gebiet des heutigen Vatikanstaats. Bereits seit dem späten 8. Jahrhundert wird dort ein Friedhof bezeugt, auf dem vor allem Pilger deutscher Sprache bestattet wurden. Papst Leo III. schenkte das Gelände 800 n. Chr. Karl dem Großen anlässlich seiner Kaiserkrönung in Rom. Heute gehört das Gelände der 1454 gegründeten Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes, deren Camerlengo seit dem 13. November 2021 Franco Reale ist. Im 19. Jahrhundert wurde in den Gebäuden um den Friedhof herum ein Priesterkolleg gegründet. Dessen Gründungsrektor wurde 1876 Prälat Anton de Waal, der das Kolleg zu einem Zentrum der kirchengeschichtlichen Forschung und der frühchristlichen Archäologie machte. Heute beherbergt der Campo Santo Teutonico eine umfassende Bibliothek, die zu den bedeutendsten Forschungseinrichtungen in Rom gehört, sowie das Römische Institut der Görres-Gesellschaft. Im Collegio Teutonico wohnen Priester und einige Laien, die sich in Rom auf ihre Promotion vorbereiten oder an der vatikanischen Kurie tätig sind.

 

Der Rektor des Campo Santo Teutonico wird auf Vorschlag des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz nach Absprache mit dem Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz und dem Vorstand der Erzbruderschaft ernannt. Die Ernennung erfolgt durch den Generalvikar der Vatikanstadt im Einvernehmen mit dem vatikanischen Dikasterium für den Klerus, dem alle Päpstlichen Kollegien zugeordnet sind.

 

Hinweis:

Pressefotos von Rektor Konrad Bestle sind unter Nennung des Copyrights kostenfrei zum Herunterladen in der Bildergalerie dieser Pressemitteilung unter www.dbk.de verfügbar.

 

Diese Pressemitteilung wird zeitgleich von den Pressestellen der Deutschen Bischofskonferenz und des Bistums Augsburg verschickt. Mehrfachzusendungen bitten wir zu entschuldigen.

 

 

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        

Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in Deutschland. Derzeit gehören ihr 67 Mitglieder (Stand: Januar 2023) aus den 27 deutschen (Erz-)Bistümern an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.

 

 

 Pressemitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik


Erfurt, 31. Januar 2023 - Nr. 019/2023

Aktuelle Bevölkerungsvorausberechnung für die Thüringer Kreise: Einwohnerzahl sinkt bis 2042 um 8,7 Prozent

Das Thüringer Landesamt für Statistik veröffentlicht heute die Ergebnisse der 3. regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung (3. rBv). Regionalisiert bedeutet, dass die Berechnungen für die kreisfreien Städte und Landkreise durchgeführt wurden und sich das Ergebnis für Thüringen aus der Summe dieser ergibt. Nach den Ergebnissen der 3. rBv wird sich die Thüringer Bevölkerung in den nächsten 20 Jahren weiter reduzieren. Lebten Ende 2021 rund 2 108,9 Tausend Personen in Thüringen, wird der Freistaat im Jahr 2042 voraussichtlich noch 1 925,7 Tausend Einwohnerinnen und Einwohner haben. Dies entspricht einem Rückgang um 8,7 Prozent bzw. 183,1 Tausend Personen.




Machen Sie mit bei der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2023, jetzt für die Teilnahme anmelden!
https://statistik.thueringen.de/EVS/anmeldung


Herausgegeben vom Thüringer Landesamt für Statistik – Grundsatzfragen und Presse

 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen

Terminhinweis:
Grüne Zukunftswerkstatt „Die Schule von morgen“ am 4. Februar 2023 in der UniverSaale in Jena


Sehr geehrte Vertreter*innen der Medien,

der Landesverbandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen lädt ein zur Grünen Zukunftswerkstatt „Die Schule von morgen“.

Wann:     Samstag, den 4. Februar 2023 von 10 Uhr bis 16 Uhr
Wo:         UniverSaale, Burgauer Weg 1, Jena

Schule ist ein wichtiger Bestandteil im Leben von uns allen – hier lernen wir nicht nur, wir werden auch geformt und geprägt. Unsere schulische Ausbildung legt wichtige Grundsteine für unseres weiteres Leben. Umso wichtiger ist es, dass Schule gut aufgestellt ist: demokratisch, individuell fördernd, inklusiv und sozial gerecht. Doch die Realität an Thüringer Schulen genügt häufig nicht diesen Ansprüchen. Unter grüner Beteiligung konnten wir in der Landesregierung in den letzten Jahren bereits einige bildungspolitische Fortschritte erreichen, beispielsweise das Recht auf inklusive Beschulung, die Ausweitung des längeren gemeinsamen Lernens und die Unterstützung freier Schulen. Doch es bleibt noch viel zu tun. Und über all dem steht die Frage: Wie sieht die Schule von morgen eigentlich aus, die unseren Ansprüchen gerecht wird?

Welche grundsätzlicheren Änderungen braucht unser Schulsystem? Wie kann und muss Unterricht anders gestaltet werden? Wie gelingt die Digitalisierung des Unterrichts? Wie gewinnen wir mehr Menschen für den Lehrer*innenberuf? Wie gelingt Inklusion? Und wie sieht die Vision für die Schule der Zukunft aus? Diesen und weiteren Fragen wollen wir uns in unserer Grünen Zukunftswerkstatt zum Thema „Schule neu denken“ widmen.

Als Gäste begrüßen wir unter anderem

  • Astrid Rothe-Beinlich (Grüne Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag)
  • Prof. Nils Berkemeyer (Professor für Schulpädagogik und Schulentwicklung FSU Jena)
  • Sylvia Löhrmann (Oberstudienrätin, Staatsministerin a.D.) und
  • Prof. Ada Sasse (Professorin für Grundschulpädagogik HU Berlin).

Unsere Landessprecherin Ann-Sophie Bohm wird die Veranstaltung moderieren.

Nach einer Keynote durch Prof. Nils Berkemeyer wird es zwei Panel-Runden geben. Die Veranstaltung wird mit einer Diskussionsrunde abschließen. Die Panels behandeln folgende Themen:

  • Panel 1: Neue Lernkultur - Wie können neue Lehr- und Lernformen den Unterricht besser machen?
  • Panel 2: Lehrkräfte im Blick - Wie machen wir Thüringer Schulen für Lehrer*innen attraktiv?
  • Panel 3: Visionen für die Schule von morgen

Alle aktuellen Informationen zur Zukunftswerkstatt können Sie hier auf unserer Website einsehen: https://gruenlink.de/2mec

Wir laden Sie herzlich zur Berichterstattung über die Grüne Zukunftswerkstatt ein. Bitte melden Sie sich vorab unter presse@gruene-thueringen.de an.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!


Mit freundlichen Grüßen,
Lea Wengel


Montag, 30. Januar 2023

 

Pressemitteilung
Delegation des Verteidigungsausschusses reist vom 1. bis 2. Februar 2023 nach Bosnien und Herzegowina

Vom 1. bis 2. Februar 2023 reist eine Delegation des Verteidigungsausschusses des Bundestages unter Leitung der Vorsitzenden, Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), nach Sarajewo. Die weiteren Delegationsmitglieder sind Jörg Nürnberger (SPD), Dr. Joe Weingarten (SPD), Kerstin Vieregge (CDU/ CSU), Markus Grübel (CDU/CSU), Philip Krämer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Nils Gründer (FDP).

Den Schwerpunkt des Programmes bildet der Besuch des deutschen Einsatzkontingentes der EU-Mission EUFOR ALTHEA in Sarajewo, bei dem sich die Ausschussmitglieder vor Ort ein Lagebild über den Bundeswehreinsatz machen können. Neben Gesprächen mit dem Kommandeur EUFOR ALTHEA sowie Angehörigen des deutschen Einsatzkontingentes findet ein Treffen mit dem Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina, dem dortigen Wehrbeauftragten sowie dem Generalinspekteur der Streitkräfte statt. Im Rahmen eines Austausches mit den Botschaftern der Quint-Staaten aus Frankreich, Großbritannien, USA, Italien und Deutschland sowie dem norwegischen Botschafter können die Mitglieder des Verteidigungsausschusses sich einen Eindruck von den politischen Herausforderungen vor Ort machen. Ein gemeinsamer Termin mit dem EU-Sonderbeauftragten, einem Vertreter des NATO-Hauptquartiers sowie mit Vertretern politischer Stiftungen, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der KfW dient dem gegenseitigen Informationsaustausch. 
 


Deutscher Bundestag
Pressestelle

 CDU-Fraktion stellt Dringlichkeitsantrag zur Verlängerung der Grundsteuer-Frist

Kowalleck: „Keine Ungleichbehandlung von Bürgern und staatlichen Behörden“

 

Erfurt – Die CDU-Fraktion wird zu Beginn der morgigen Landtagssitzung einen Dringlichkeitsantrag zur Verlängerung der Abgabe-Frist zur Erklärung der Grundsteuer um zwei Monate auf Ende März stellen. Das kündigte der finanzpolitische Sprecher der Fraktion, Maik Kowalleck, am heutigen Montag in Erfurt an. „Es darf keine Ungleichbehandlung von Bürgern und staatlichen Behörden geben. Die Zeit, die sich die Landesregierung selbst einräumt, muss sie auch den Bürgern gewähren“, verwies Kowalleck auf die Ankündigung von Finanzministerin Taubert, dass der Freistaat Thüringen und der Bund die Erklärungs-Frist für zahlreiche Grundstücke in ihrem Besitz reißen werden.

 

„Die Ramelow-Regierung hat es nicht geschafft, den Bürgern ein einfaches Verfahren anzubieten und sie frühzeitig und anständig zu beraten. Wie kompliziert das Verfahren ist, sehen wir jetzt am Scheitern der Landesbehörden bei ihren eigenen Grundsteuererklärungen. Wir fordern die Finanzministerin auf, nicht länger mit zweierlei Maß zu messen“, sagte Kowalleck. Damit der CDU-Antrag noch im aktuellen Plenum behandelt werden kann, muss der Landtag am Dienstag bei der Abstimmung über die Tagesordnung mit einfacher Mehrheit seine Dringlichkeit bestätigen. „Ich werbe dafür, dass wir diesen Weg gehen und für nicht noch mehr Frust bei den Menschen in Thüringen sorgen. Was für die Landesregierung Recht ist, muss auch für die Bürger billig sein“, erklärte der CDU-Politiker.

 

Zur Abwicklung der nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts notwendig gewordenen Neuberechnung der Grundsteuer forderte Kowalleck jetzt einen „Acht-Wochen-Sprint für Thüringen“. Flankiert von zusätzlichen intensiven Beratungsangeboten der Finanzämter müssten die Bürger diese zusätzliche Zeit nutzen, um ihre Erklärung nachzureichen. „Gleichzeitig müssen die Finanzämter die bereits eingegangenen Erklärungen zügig weiter bearbeiten, damit der ganze Prozess nicht ausgebremst und die Reform auch umgesetzt wird“, so Kowallecks Apell.

 

Felix Voigt

Pressesprecher

 

Pressestelle                                                                                  

CDU-Fraktion im Thüringer Landtag • Jürgen-Fuchs-Str. 1 • 99096 Erfurt

 

Telefon: +49(0) 361 3772 206 • Telefax: +49(0) 361 3772 520

E-Mail: pressestelle@cdu-landtag.de  www.cdu-landtag.de


Ein Bild, das Zeichnung enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

 

Samstag, 28. Januar 2023

 

"Paranoide Prog-Punk-Jazz-Performance“ mit KUHN FU


Am 04. Februar präsentiert der Jazzclub Nordhausen ein außergewöhnliches Konzert in der Cyriaci-Kapelle.

Kuhn Fu spielen Jazz so entspannt wie Musiker, die gerade auf einem Kaktus kauen, während sie sich mit einer Käsereibe die Kopfhaut massieren. Nicht nur der Bandname ist martialisch. Bei ihrer „paranoiden Prog-Punk-Jazz-Performance“ dreht das Sextett KUHN FU des Gitarristen und Conferenciers Christian Achim Kühn alles durch den improvisatorischen Wolf. Zappa trifft Kabarett, Surf-Sounds und Metal-Riffs reiten den Chattanooga Choo-Choo, während Shakespeare, Brecht und Monty Python Pate stehen. Die Band setzt auf Stilduelle, wie einst US-Saxofonist John Zorn. Klamauk und Klasse, zwischen Kabarett und Schizophrenie – und dafür werden sie geliebt.



Nach hunderten von Shows und Tausenden Kilometern auf Tour, feiert KUHN FU 10-jähriges Jubiläum mit einem Knaller: Das Doppelalbum "Jazz is Expensive/Live in Saalfelden" erschien nun bei BERTHOLD RECORDS.


Die Besetzung: Christian Kühn (DE) - guitar, voice, composition, John Dikeman (USA) - tenor saxophone, Ziv Taubenfeld (ISR) - bass clarinet, Sofia Salvo (ARG) - baritone sax, Esat Ekincioglu (TR) – bass, George Hadow (UK) - drums


Das Konzert (in der Cyriaci-Kapelle Nordhausen) beginnt 20 Uhr, Einlass ist 19.00 Uhr. Karten 15/5 € als Vorbestellung gibt es ab sofort über zappa1959@aol.com und dann an der Abendkasse (18/5 €).

Der Jazzclub Nordhausen freut sich gemeinsam mit der Band auf seine Gäste. Die Versorgung ist abgesichert (FBmG).


Weitere Infos und Videos unter:

www.jazzclub-nordhausen.de


KUHN FU Sextet w_ Sofia Salvo

 Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz

28.01.2023
013

Politisches Engagement der Pfingstkirchen im Globalen Süden

Online-Konferenz mit Kirchenvertretern aus Afrika, Lateinamerika und Asien

 

Bischöfe und Vertreterinnen und Vertreter katholischer Ortskirchen aus Afrika, Lateinamerika und Asien haben sich am vergangenen Donnerstag und Freitag (26.–27. Januar 2023) über das politische Engagement pentekostaler Gruppen im Globalen Süden ausgetauscht. Die Tagung fand als Videokonferenz unter der Leitung des Vorsitzenden der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg), statt und wurde vom Institut für Weltkirche und Mission in Frankfurt am Main organisiert.

 

Während sich die klassische Pfingstbewegung durch ein weitgehend unpolitisches Selbstverständnis auszeichnet, gab es von Seiten pentekostaler Gemeinschaften in den zurückliegenden Jahrzehnten – weltweit in sehr unterschiedlichen Formen – ein zunehmendes Engagement in öffentlichen, gesellschaftlichen und politischen Fragen.

 

Wenngleich diese Entwicklung aus Sicht der Christlichen Soziallehre, die von einer Weltverantwortung der Christen ausgeht, zunächst positiv zu bewerten ist, korrespondiert sie doch in einer Reihe von Ländern mit rechtsgerichteten, antidemokratischen Strömungen, die häufig eine tiefe gesellschaftliche Spaltung bedeuten. Vor allem die Haltung einiger pentekostaler Akteure und sogenannter „Megachurches“ wirft Fragen auf, zumal wenn politische Anführer die Religion mit Blick auf partikulare Ziele instrumentalisieren oder eine aggressive Rhetorik zu einer Spaltung der Gesellschaft beiträgt. Diese Phänomene werden nicht nur punktuell beobachtet. Sie sind jedoch kein allgemeines Kennzeichen des pentekostalen Christentums.

 

Welche Bedeutung diesen Entwicklungen zukommt und welche theologischen Vorstellungen ihnen zugrunde liegen, wurde in einem wissenschaftlichen Projekt des Instituts für Weltkirche und Mission über „Politischen Pentekostalismus“ erforscht, das 2021 seinen Abschluss fand und dessen Ergebnisse im Verlauf der Tagung vorgestellt wurden.

 

Weltweit gehören 615 Millionen Menschen – das ist jeder vierte Christ – der pentekostalen Tradition an, die in sich sehr vielfältig ist. Darauf wies Bischof Meier zu Beginn der Konferenz hin. Die dynamische Ausbreitung des pentekostalen Christentums sei ein überraschendes Phänomen der vergangenen Jahrzehnte. Es werfe viele Fragen, auch Anfragen an die traditionellen Kirchen auf. Offenbar spreche im globalen Süden – anders als in Europa – die pfingstkirchliche Spiritualität das religiöse Empfinden vieler Menschen an.

 

Der kommissarische Direktor des Instituts für Weltkirche und Mission, Pater DDr. Markus Luber SJ, führte in die Ergebnisse des von der Deutschen Bischofskonferenz unterstützten Forschungsprojekts ein. Die drei Kontinente umfassende Studie wirft Schlaglichter auf die Situation in Brasilien, auf den Philippinen und in Nigeria. Eine allgemeine Aussage über das Ausmaß des politischen pfingstkirchlichen Engagements in globaler Perspektive könne, so Pater Luber, aufgrund der Studie nicht getroffen werden. Jedoch lasse sich – trotz erheblicher regionaler Unterschiede – feststellen, dass pentekostale Gläubige und Gemeinschaften mit Blick auf die religiösen und politischen Transformationen in vielen Regionen inzwischen zu bedeutenden Akteuren geworden seien.

 

Entgegen der verbreiteten Auffassung, dass pentekostale Gruppen aufgrund ihres Weltbildes per se autoritären und antidemokratischen Positionen zuneigten, unterstrich der Mitautor der Studie, Dr. Leandro Bedin Fontana, dass die Untersuchung diese Vermutung nicht bestätige. Pfingstkirchliche Theologie vertrete generell konservative moralische Positionen. Das Spektrum des pfingstkirchlichen politischen Engagements erweise sich jedoch als sehr breit. Es umfasse, wenngleich in geringerem Maße, auch progressivere Prägungen.

 

Eine zentrale Einsicht des Forschungsprojekts besteht darin, dass der Politische Pentekostalismus angemessen nur verstanden werden kann, wenn die damit verbundenen theologischen Motive in die Erklärung einbezogen werden. Eine prominente Rolle spielt die sogenannte „Herrschaftstheologie“ mit ihren Motiven der „geistlichen Kriegsführung“ und die „Wohlstandstheologie“. Dabei gelte es zu berücksichtigen, wie Pater Luber darlegte, dass es sich nicht um eine theologisch umfänglich entfaltete Lehre handele. Die „Herrschaftstheologie“ stellt die Welt als Schlachtfeld dar, auf dem ein Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Finsternis ausgetragen wird. Die Gläubigen nehmen teil an diesem Kampf durch ihre kritische Haltung gegenüber der Welt und durch ihr Gebet („warfare prayer“). Darüber hinaus wird der Kampf gegen das Böse auch durch Heilungszeremonien und Salbungszeremonien von Politikern inszeniert. Der Aufführungscharakter, der solche Zeremonien prägt, vermittelt den Gläubigen – im Unterschied zu einer rein verbalen Verkündigung – das Gefühl, selbst Teil des Geschehens zu sein. Sie werden nicht nur auf einer kognitiven Ebene angesprochen, sondern durch Mit-Erleben.

 

Als Epizentren der neuen religiösen Entwicklung identifiziert das Forschungsprojekt die „Megachurches“, die auf allen drei untersuchten Kontinenten begegnen. Sie bilden ein weltweites Netzwerk, dass von pastoralen Eliten getragen wird. Damit wird eine weitere wesentliche Veränderung zum klassischen Pentekostalismus sichtbar. Das Bild ist nicht mehr wie in den Anfangszeiten der pentekostalen Bewegung vorrangig geprägt von armen Gläubigen aus der Peripherie, die sich in Garagenkirchen versammeln, sondern von gut ausgebildeten und wohlhabenden Angehörigen der oberen Gesellschaftsschichten, die ihre Gottesdienste in repräsentativen Gebäuden feiern. Aus diesen Kreisen rekrutieren sich auch die politisch relevanten Akteure des Politischen Pentekostalismus. Das Engagement erstreckt sich dabei nicht nur auf direkte politische Betätigung, sondern zielt auch auf gesellschaftliche Transformation durch Einflussnahme auf Bereiche wie Kultur, Bildung, Sport, Kommunikation und Ökonomie.

 

In der Konferenz wurde deutlich, dass es in der Beurteilung des pfingstkirchlichen politischen Engagements durch die katholischen Ortskirchen und hinsichtlich der Qualität der ökumenischen Beziehungen ein breites Spektrum gibt. Die Reaktionen reichen von Skepsis und Abgrenzung über eine geräuschlose Koexistenz bis hin zu gutem ökumenischem Miteinander. Dabei ist zu beachten, dass die pfingstkirchlichen Gemeinschaften aufgrund ihrer stark dezentralen Organisationsform sehr heterogen sind. Diese Uneinheitlichkeit erklärt nicht allein die verschiedenen inhaltlichen Ausprägungen des öffentlichen Engagements, sondern auch die divergierenden katholischen Reaktionen darauf.

 

Bischof Meier dankte den Bischöfen und Kirchenvertretern für ihre Berichte, die die Vielfalt und Differenziertheit des Phänomens und auch die Herausforderung deutlich gemacht hätten, vor denen die Ortskirchen stünden. Er zeigte sich überzeugt, dass das Thema weiterhin eine große Herausforderung für die katholische Kirche bleiben werde.

 

Hintergrund

Weltweit werden Gemeinden mit pfingstkirchlicher Tradition (klassisch und neo-pentekostal) ca. 615 Millionen Mitglieder zugerechnet. In Deutschland vertritt der Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden rund 900 Gemeinden vor Ort mit 64.807 Mitgliedern (2022). Als Gastmitglied wirkt er in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) mit. Auf vatikanischer und auf ortskirchlicher Ebene gibt es in der katholischen Kirche vielfältige ökumenische Beziehungen und einen theologischen Dialog, der kritische Anfragen, etwa zu dem in Pfingstkirchen gepredigten „Wohlstandsevangelium“, einem fundamentalistischen Bibelverständnis und Proselytismus einschließt.

 

Die Deutsche Bischofskonferenz beobachtet seit 30 Jahren die weltweite Entwicklung des pentekostalen Christentums. Sie hat mehrere Studien zu dem Thema in Auftrag gegeben und zusammen mit den Ortskirchen internationale Konferenzen in Rom, Abuja und Guatemala durchgeführt, in denen die pastorale Bedeutung der Entwicklung für die katholische Kirche diskutiert wurde. Studien und Konferenzberichte sind unter www.dbk-shop.de verfügbar und können als Broschüre bestellt werden.

 

Die jüngste Literaturstudie über pentekostales politisches Engagement ist als „open access“-Publikation erschienen:

Leandro Fontana, Markus Luber SJ [Eds.], Political Pentecostalism. Four Synoptic Surveys from Asia, Africa and Latin America = Weltkirche und Mission, Bd. 17, Regensburg 2021: PDF-Datei der Studie.

 

 

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              

Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in Deutschland. Derzeit gehören ihr 67 Mitglieder (Stand: Januar 2023) aus den 27 deutschen (Erz-)Bistümern an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.