Sonntag, 29. Mai 2022

 CDU-Fraktion macht Ausbildungsstau bei Freiwilligen Feuerwehren zum Thema im Landtag

Urbach: „Landesregierung muss beim Ausbildungsplatzmangel Farbe bekennen“

 Erfurt – Der von Kommunen und Freiwilligen Feuerwehren in Thüringen beklagte massive Ausbildungsstau an der Landesfeuerwehrschule wird Thema im Thüringer Landtag. Die CDU-Fraktion hat das Thema auf die Tagesordnung des Innenausschusses gehoben. Dort will sie von Innenminister Georg Maier wissen, welche Maßnahmen die Landesregierung ergreifen will, um das Problem zu lösen. „Ich erwarte vom Innenminister, dass er alternative Lösungen für die Ausbildungsdefizite präsentiert. Seit der jüngsten Umstellung bei den Ausbildungsangeboten an der Thüringer Feuerwehrschule wird offensichtlich, dass die Kapazitäten für die Freiwilligen Feuerwehren vorne und hinten nicht reichen“, erläutert der feuerwehrpolitische Sprecher der Landtags-CDU, Jonas Urbach, die parlamentarische Initiative seiner Fraktion. „Thüringen muss nach Wegen zu suchen, um zusätzliche Plätze zu schaffen.“

 Die CDU-Fraktion hatte sich schon in den Haushaltsverhandlungen für eine bessere Ausstattung der Landesfeuerwehrschule eingesetzt. Das Problem verschärfte sich, nachdem die Feuerwehrschule eine Kontingentierung der Plätze für Freiwillige Wehren einführen musste, um die rechtlich notwendigen Ausbildungskapazitäten für die Berufsfeuerwehren abzusichern. „Durch die Corona bedingten Einschränkungen besteht schon jetzt ein erheblicher Ausbildungsstau. Dieser wird durch die aktuelle Situation an der Feuerwehrschule, an der im Moment einige Stellen nicht besetzt sind, noch weiter verstärkt“, machte Urbach deutlich.

 Urbach schlägt deshalb vor, bei der Suche nach Alternativen mögliche Kooperationen mit anderen Bundesländern genauso auszuloten wie die dezentrale Durchführung von Lehrgängen in den Planungsregionen. „Nicht nur die personellen, auch die räumlichen Voraussetzungen an der Feuerwehrschule machen es erforderlich, hier ergebnisoffen nach Alternativen zu suchen. Auch die umliegenden Länder könnten mögliche Kapazitäten zur Verfügung stellen, um die Thüringer Defizite auszugleichen. Dies zu prüfen, ist jetzt Aufgabe der Landesregierung“, erklärte Urbach. Auch der Ausbau von digitalen Schulungsangeboten sei eine Möglichkeit, um zusätzliche Entlastung zu schaffen. „Die Thüringer Kameradinnen und Kameraden – egal ob hauptamtlich aktiv oder bei den vielen Freiwilligen Wehren – leisten eine großartige Arbeit. Um ihre Motivation aufrecht zu erhalten und Frust zu vermeiden, braucht es hier schnell Lösungen. Die Ausbildungsqualität muss auch in der Fläche erhalten bleiben. Dazu sind regelmäßige Lehrgänge unerlässlich“, so der CDU-Politiker.

Felix Voigt

Pressesprecher

Pressestelle                                                                                  

CDU-Fraktion im Thüringer Landtag • Jürgen-Fuchs-Str. 1 • 99096 Erfurt

 Telefon: +49(0) 361 3772 206 • Telefax: +49(0) 361 3772 520

E-Mail: pressestelle@cdu-landtag.de  www.cdu-landtag.de

 

Schauen Sie noch heute auf unserer Facebookseite vorbei und geben Sie uns Ihr "Like": https://www.facebook.com/cdu.landtag.de

 

Ein Bild, das Zeichnung enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

 

 CDU-Fraktion will Ernährungssicherheit gewährleisten

 Malsch: „Unsere Bauern verdienen mehr Unterstützung“

 Erfurt - „In Europa und der Welt droht aufgrund des Ukrainekrieges eine extreme Verknappung von Agrarprodukten. Wir brauchen nun breite Entlastungen für unsere Landwirte, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten“, fordert der agrarpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Marcus Malsch, nach einem Gespräch mit dem Vorstand des Thüringer Bauernverbandes.

 Wichtig sei nun ein Belastungsstopp für die Landwirtschaft. Alle Instrumente der nationalen und europäischen Agrarpolitik müssten nun auf den Prüfstand. Dazu gehörten insbesondere geplante Flächen- und Produktionsstilllegungen, Reduktionsvorgaben beim Ausbau von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie Ausbauziele für die biologische Bewirtschaftung. „Die Thüringer Landesregierung muss dafür vorhandene Spielräume nutzen und sich auf Bundes- und europäischer Ebene für die Aussetzung der Pläne zur Stilllegung von vier Prozent der Ackerflächen ab 2023 einsetzen. Es gilt, Lebensmittel-knappheit und immense Preissteigerungen für die Verbraucher zu verhindern. Dies würde unserem gemeinsamen Ziel einer noch nachhaltigeren Landwirtschaft jede Akzeptanz nehmen“, sagte Malsch weiter.

 Insbesondere die Landesregierung nimmt der Agrarpolitiker dabei in die Pflicht. Der Freistaat müsse die von Europa und dem Bund angebotenen Förderprogramme vollständig kofinanzieren. Die CDU-Fraktion erwarte, dass die Landesregierung zukünftig jeden Euro aus Berlin und Brüssel vollständig um die notwendigen Landesmittel ergänze. Dies müsse in erster Linie auch wieder den Betrieben der landwirtschaftlichen Urproduktion zugutekommen. „Wir müssen die Abwanderung der Tierhaltung in Länder mit niedrigeren Standards und den Verlust von Wertschöpfung im ländlichen Raum Thüringens verhindern. Regionale Landwirtschaft gehört fest zu Thüringen und das soll auch so bleiben!“, so Malsch abschließend.

Sven Kessler

Referent für Öffentlichkeitsarbeit

Pressestelle                                                                                  

CDU-Fraktion im Thüringer Landtag • Jürgen-Fuchs-Str. 1 • 99096 Erfurt

 

Telefon: +49(0) 361 3772 206 • Telefax: +49(0) 361 3772 520

E-Mail: pressestelle@cdu-landtag.de  www.cdu-landtag.de

 

Schauen Sie noch heute auf unserer Facebookseite vorbei und geben Sie uns Ihr "Like": https://www.facebook.com/cdu.landtag.de

 

Ein Bild, das Zeichnung enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

 

Donnerstag, 26. Mai 2022

 70 Jahre Zwangsumsiedlung an der innerdeutschen Grenze

Herrgott: „Die ‚Aktion Ungeziefer‘ zeigt das menschenverachtende Bild der DDR-Führung“

 Erfurt – „Lange vor dem Bau der Berliner Mauer sind die Menschen im ehemaligen innerdeutschen Grenzgebiet über Nacht aus ihren Leben gerissen worden. Ihrem Leid zu gedenken ist auch 70 Jahre nach der Grenzschließung unsere Aufgabe. Sie dürfen nicht zu vergessenen Opfern werden.“ Mit diesen Worten erinnert der Sprecher der CDU-Fraktion für die Opfer der SED-Diktatur, Christian Herrgott, an die Zwangsumsiedlung von Tausenden Menschen an der innerdeutschen Grenze. Am 26. Mai 1952 hat der DDR-Ministerrat die Abriegelung der rund 1400 Kilometer langen innerdeutschen Grenze beschlossen. Damit einher ging die Vertreibung unter dem Decknamen „Aktion Ungeziefer“. Herrgott: „Was wir vor 70 Jahren gesehen haben, ist eine grausame Vorstellung und damals wie heute scharf zu verurteilen. Die Aktion zeigt das ganze menschenverachtende Bild der DDR-Führung auf bedrückende Weise. Wer sein eigenes Volk als Ungeziefer bezeichnet und mit hanebüchenen Unterstellungen zwingt, seine Heimat zu verlassen, stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass ihm der Mensch nichts wert ist.“

 Das SED-Unrecht muss fortwährend aufgearbeitet werden und darf nicht in Vergessenheit geraten, so der CDU-Politiker. „Im Fokus steht immer der Bau der Mauer. Was die Menschen an der innerdeutschen Grenze erlebt haben, steht dem Leid in Berlin aber in nichts nach.“ So wurde ein breiter Grenzstreifen gerodet, Sperrzäune mit Stacheldraht und auch Wachtürme errichtet. Schon 1952 habe die DDR-Führung damit ihren unbändigen Kontrollwahn bewiesen, so Herrgott. In Nacht- und Nebelaktionen wurden Bewohner in Grenzdörfern bedroht und ins Landesinnere verjagt, ehe eine fünf Kilometer breite Sperrzone errichtet wurde. Allein in Thüringen waren gut 4200 Menschen betroffen.

 „Das SED-Regime hat in seiner Abschottungspolitik gnadenlos mit der Angst der Menschen gespielt, die fernab von Zuhause und oft kritisch beäugt ein neues Leben anfangen mussten. Die Menschen leiden bis heute darunter, das dürfen wir auch vor dem aktuellen Hintergrund der Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine nicht vergessen“, so Herrgott abschließend.

 Christian Voigt

Leiter digitales Nachrichtenzentrum

Pressestelle                                                                                  

CDU-Fraktion im Thüringer Landtag • Jürgen-Fuchs-Str. 1 • 99096 Erfurt

 

Telefon: +49(0) 361 3772 206 • Telefax: +49(0) 361 3772 520

E-Mail: pressestelle@cdu-landtag.de  www.cdu-landtag.de


Ein Bild, das Zeichnung enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

 

 

 

                                                                Hinweis in eigener Sache

Der Südharz-Kurier beendet mit den Monat Mai 2022 seine Tätigkeit als Nachrichtenportal. Der Grund dafür ist das hohe Alter des verantwortlichen Redakteurs und im übrigen Insidern bekannt. Bei denen er sich für das begleitete Interesse über die Jahre bedankt. 

Nordhausen, am 26. Mai 2022





 Pressestatement der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag

Erfurt, 26. Mai 2022

Schard: „Landesregierung muss Verordnung zur Kostenübernahme umgehend überarbeiten“

 Die Kritik des Gemeinde- und Städtebunds an der Kostenerstattungsverordnung des Landes für die in den Thüringer Kommunen untergebrachten Ukrainischen Flüchtlinge kommentiert der migrationspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Stefan Schard, wie folgt:

 „Die Landesregierung muss zu ihrem Wort stehen. Sie hatte versprochen, die in den Kommunen auflaufenden Kosten für die Flüchtlinge aus der Ukraine zu hundert Prozent zu übernehmen. Mit ihrer windelweichen Verordnung bricht sie genau dieses Versprechen.

 Wir fordern die Landesregierung auf, die Verordnung zügig zu überarbeiten. Sie muss eindeutig und rechtssicher garantieren, dass die Kommunen nicht auf den Kosten sitzenbleiben. Auch dem Vertrauen in staatliches Handeln schadet die Landesregierung massiv, wenn sie ihre Zusagen nicht einhält.


Zudem muss sichergestellt sein, dass der Erstattungsprozess so unbürokratisch wie möglich abläuft. Es ins Ermessen des Landesverwaltungsamtes zu stellen, ob entstehende Kosten notwendig und angemessen sind und somit überhaupt erstattet werden, ist inakzeptabel.“

Felix Voigt
Pressesprecher

Pressestelle                                                                                  

CDU-Fraktion im Thüringer Landtag • Jürgen-Fuchs-Str. 1 • 99096 Erfurt

 

Telefon: +49(0) 361 3772 206 • Telefax: +49(0) 361 3772 520

E-Mail: pressestelle@cdu-landtag.de  www.cdu-landtag.de


Ein Bild, das Zeichnung enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

Mittwoch, 25. Mai 2022

 

Pressemitteilung
Kinderkommission zum Weltspieltag am 28. Mai 2022: „Politik und Verwaltung müssen den Kinderrechten bei ihren Entscheidungen Raum geben“

Auch in diesem Jahr übernimmt die Kinderkommission im Deut-schen Bundestag die Schirmherrschaft für die Weltspieltagsaktion des Deutschen Kinderhilfswerks, die unter dem Motto „Wir brauchen Spiel und Bewegung – draußen und gemeinsam“ stattfindet.

Damit will das Deutsche Kinderhilfswerk gemeinsam mit seinen Partnern im „Bündnis Recht auf Spiel“ und „Kinderfreundliche Kommunen e.V.“ darauf aufmerksam machen, dass Bewegung und Spiel im Freien eine zentrale Rolle bei einer Persönlichkeitsentwicklung und dem gesunden Aufwachsen von Kindern spielen.

Die Vorsitzende der Kinderkommission, Sarah Lahrkamp, MdB, erklärt hierzu:

„Kindliche Entwicklung und Spielen gehen Hand in Hand. Im Spiel entdecken Kinder ihre Kreativität, lernen eigene Kräfte und Grenzen kennen, machen wichtige Erfahrungen im sozialen Miteinander und stärken ihre kognitiven Kompetenzen. Deshalb haben Kinder ein Recht auf Spiel- und Freizeit. Daran muss immer wieder erinnert werden, gerade weil dieses Kinderrecht im Alltag der Erwachsenenwelt manchmal zu kurz kommt. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, diesem Recht im alltäglichen Leben Geltung zu verschaffen. Gefragt sind hier nicht nur Familien, Kitas, Schulen und Vereine. Auch Politik und Verwaltung müssen den Kinderrechten bei ihren Entscheidungen Raum geben, zum Beispiel wenn es darum geht, Freiflächen, Grünanlagen oder Spiel- und Sportplätze zu planen und zu bauen.“

Der 28. Mai gilt seit mehr als 10 Jahren als „Weltspieltag“. Anlässlich des Weltspieltags rufen das Deutsche Kinderhilfswerk und seine Partner regelmäßig zu Aktionen auf, um in Erinnerung zu rufen, dass freies Spielen ein Grundbedürfnis aller Kinder ist. Auch die UN-Kinderrechtskonvention sagt Kindern ein Recht auf Ruhe und Freizeit sowie auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung zu.
 


Deutscher Bundestag
Pressestelle

 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen

Erfurt, 25. Mai 2022

 

 CDU beweist im Ausschuss energiepolitische Verantwortungslosigkeit

Laura Wahl: Gesetz führt zu Verschlechterung des Windenergieausbaus

 Im Infrastrukturausschuss des Thüringer Landtags haben heute CDU, FDP und AfD gemeinsam dem Gesetzentwurf der CDU-Fraktion „Änderung der Thüringer Bauordnung - Einführung einer 1.000m Abstandsregelung von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung" gegen die Stimmen von Rot-Rot-Grün durchgestimmt. Dazu erklärt Laura Wahl, energiepolitische Sprecherin der Thüringer Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„CDU und FDP haben heute einmal mehr ihre energiepolitische Verantwortungslosigkeit unter Beweis gestellt. In einer Zeit, in der es darum gehen muss, den Ausbau der Erneuerbaren massiv zu beschleunigen, stimmen sie für weitere rechtliche Verschlechterungen beim Ausbau der Windenergie. Dass die CDU-Fraktion nicht einmal die Fristen in ihrem Gesetzentwurf nach den Hinweisen der angehörten Fachverbände angepasst hat, zeigt deutlich die fehlende fachliche Ernsthaftigkeit. Wieder einmal will die CDU den Ausbau der Windenergie massiv ausbremsen. Dabei ignoriert sie, dass sie damit nur die klimawandelleugnerische AfD stärkt, deren Position sie im Landtag zur Mehrheit verhilft. Ich empfehle nach wie vor einen Blick nach Hessen oder Schleswig-Holstein, der Anlass zur Hoffnung gibt, dass auch mit der CDU eine verantwortungsvolle Energiepolitik machbar sein könnte. Dafür muss die CDU Thüringen endlich zu konstruktiven Gesprächen mit den anderen demokratischen Fraktionen bereit sein.“

 

Zur Webansicht
Stimmen der Zeit
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
 
Irgendwie glaubten wir ja alle, das Böse sei verschwunden. Die Themen Sünde, Schuld und Vergebung verschwanden weitgehend aus der Katechese, der Religionspädagogik und der Predigt. Zu moralisieren war verpönt, ebenso die Rede von Teufel, Hölle und Gericht. Mit Macht kehrt nun das Böse zurück. Was geht in Soldaten vor, die vergewaltigen, brandschatzen und morden? Was in Politikern, die Angriffsbefehle geben? Was in Kirchenführern, die den Angriff moralisch und religiös rechtfertigen? Was in Fernsehmoderatoren, die dreist lügen? In meinem neuen Editorial (s.u.) versuche ich eine Antwort auf die Frage zu entwickeln, wie eine christliche Antwort auf das Böse heute aussehen könnte.
Stefan Kiechle SJ
Die Themen im Juni:
 
Russlands Krieg gegen die Ukraine rückt Fragen in den Vordergrund, denen sich die EU und ihre Mitgliedsstaaten bislang nicht ausreichend gestellt haben. Lukas Schmitt entwickelt eine Migrationsethik vor dem Hintergrund der Integrität nationaler Grenzen.
 
Die Diplomatie des Heiligen Stuhls: Loup Besmond de Senneville erklärt, wie und mit welchen Zielen der Vatikan Beziehungen zu knapp 200 Staaten unterhält. Die Beispiele China und Russland veranschaulichen besondere Herausforderungen und Spannungen.
 
Ein Autorenteam, das anonym bleiben möchte, berichtet von rechtlichen Hürden und eingeschränkter Religionsfreiheit für Nichtmuslime in Algerien. Das größte Flächenland Afrikas vereint kulturelle Einflüsse aus Europa, Afrika und Arabien.
 
Der Schweizer Schriftsteller Urs Faes (*1947) verhandelt in seinen Romanen die existenziellen Fragen um ein gelingendes, erfülltes Leben, das doch immer wieder jäh durchbrochen wird – etwa durch eine Krebserkrankung. Christoph Gellner zeigt die spirituell zentralen Motive in Faes Werk.
 
Wann genau beginnt menschliches Leben, wann die Beseelung einer befruchteten Eizelle? Augustinus Karl Wucherer-Huldenfeld OPraem verhandelt zwischen konkurrierenden Theorien und zeigt die Konsequenzen der einen oder anderen Haltung auf.
 
Wenn Religionsunterricht auch für konfessionsfremde Schülerinnen und Schüler zugänglich wird, bietet das besondere Chancen auch für die katholische Pädagogik. Klaus Mertes SJ klärt einige Aspekte des Selbstverständnisses eines solchen Unterrichts, unabhängig von der Schulform.
 
Außerdem lesen Sie im Juni einen Essay von Klaus Vellguth (Laboratorium interkultureller Theologie) sowie Rezensionen aus Politik & Gesellschaft.
 
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre
 
Ihr
 
P. Stefan Kiechle SJ, Chefredakteur
 
Heft 6, Juni 2022:
Stimmen der Zeit - Aktuelles Heft
 
Inhalt
Stefan Kiechle SJ: Wiederkehr des Bösen
Lukas Schmitt: Migrationsethik. Die Ukraine und die Verletzlichkeit von Menschen und Grenzen
Loup Besmond de Senneville: Zwischen Realismus und Prophetie. Die Diplomatie des Heiligen Stuhls
N.N.: Algerien. Religionsfreiheit und rechtliche Hürden für Nichtmuslime
Christoph Gellner: An den Grenzen des Lebens. Zur spirituellen Grundierung des Schreibens von Urs Faes
Augustinus Karl Wucherer-Huldenfeld OPraem: Anfang und Beginn der Ontogenese. Philosophische Neubesinnung zu einer Streitfrage
Klaus Mertes SJ: Religiöse Bildung für alle. Religionsunterricht in konfessionspluraler Schülerschaft
Klaus Vellguth: Laboratorium interkultureller Theologie. Erbe und Auftrag des Zweiten Vatikanums
 
Aus dem aktuellen Heft:
Wiederkehr des Bösen
Editorial: Stefan Kiechle SJ 
 
Irgendwie glaubten wir ja alle, das Böse sei überwunden, eine Macht des Bösen gebe es nicht. Jeder Mensch ist im Kern gut. Gott ist barmherzig, er heilt die Wunden und vergibt die Schuld – insofern jemand überhaupt schuldig werden kann. In der Katechese oder Religionspädagogik, auch in der Predigt war es verpönt zu „moralisieren“, also verwerfliches Verhalten zu benennen, öffentlich zu verurteilen oder gar Verhaltensänderung anzumahnen. Die Themen Sünde, Schuld und Vergebung brauchte es im Grunde nicht mehr, sie verschwanden weitgehend aus der Unterweisung und der Liturgie, auch aus der theologischen Lehre. Die Praxis der Beichte wurde vergessen, sie tendiert heute in weiten christlichen Kreisen gegen Null. Erst recht verschwanden Themen wie Kreuzesleid und Sühne, Strafe und Gericht, Teufel und Fegefeuer und Hölle. Lieber schaute man solidarisch auf leidende Menschen als Opfer ungerechter Verhältnisse oder auch böser Mächte. Opfer sind verletzt und bedürfen der Heilung – Jesus wurde vor allem als Heiler, als Therapeut oder auch als Kritiker der sozialen Verhältnisse gesehen. Alles nicht falsch. Allerdings wurden kaum mehr die persönlich verantwortlichen Täter des Bösen oder Jesus als deren Erlöser beachtet, zumindest nicht in der theologischen oder spirituellen Deutung.
 
Mit Macht kehrt nun das Böse zurück: Das beginnt mit der Klimakatastrophe, die ja einerseits „natürlich“ ist, aber doch auch menschengemacht: In einem einzigartigen Akt der Lebens- und Konsumgier zerstört die Menschheit gerade – kollektiv und individuell – ihre Lebensgrundlage. Weiter geht es mit der Corona-Pandemie: Auch diese ist „Natur“, aber vielleicht doch mit erheblichen menschlichen Verstrickungen? In der weltweiten Kirche wird sexualisierte Gewalt entdeckt: Diese ist sicher nicht nur pathologisch verursacht, sondern sie zeigt die Fratze des Bösen, sowohl in einzelnen Tätern als auch indirekt im systemischen Versagen. Schließlich der Ukraine-Krieg, der nicht nur die Bosheit eines hegemonialen Anspruchs enthüllt, sondern auch dessen toxisches soziales und politisches Umfeld, nicht nur eine fundamentalistische national-religiöse Ideologie, sondern auch eine riesige Militärmaschinerie von Gewalt und Grausamkeit.
 
Das Böse ist zurück. Spricht man nun wieder von der Macht des Bösen, von dem Bösen, gar vom Dämon oder Teufel? Gibt es so etwas wie eine Besessenheit durch das Böse oder den Dämon? Individuell in einem Diktator und in den zahlreichen Kriegsverbrechern oder auch kollektiv in der kriegerischen Administration und in den oft rauschhaften Gewaltorgien des Militärs? Theologie und Spiritualität müssen hier schmerzhaft ein altes, lange vermiedenes Thema neu bearbeiten.
 
Das Böse manifestiert sich in der Gewalt, sei diese psychische oder physische Gewalt. Zuvor und gleichzeitig zeigt es sich in der Lüge – durch die ganze Geschichte und immer wieder. Die Bilder von Butscha oder Mariupol und ihre unterschiedlichen Deutungen zeigen diese Dynamik des Bösen. Übrigens steht das alles schon in der Bibel – wir wollten es nicht sehen.
 
Abgründige Fragen stellen sich: Was geht in Soldaten vor, die vergewaltigen, brandschatzen und morden? Was in Politikern, die Angriffsbefehle geben? Was in Kirchenführern, die den Angriff moralisch und religiös rechtfertigen? Was in Fernsehmoderatoren, die dreist lügen? Wer hat sie alle dazu erzogen, ihren Geist vergiftet? Und das in einem kultivierten, christlichen Land? Oder: Wie konnten wir im Westen das alles übersehen? Situationen immer wieder schönreden, zu unserem geheiligten Vorteil? Zu Recht zeigen wir heute mit dem Finger auf Russland – aber auch im Westen gibt es Naivität und Dummheit, Lüge und Machtgier, Stolz und Rassismus, ja auch Unterdrückung und Gewalt. Müssen wir nicht lernen, das Böse neu ernst zu nehmen, es zu identifizieren und zu benennen, es zu verurteilen und zu bekämpfen? In diesem Sinn also zu moralisieren, im Kleinen bei uns selbst ebenso wie im Großen der Weltpolitik? Und dann neu die Botschaft des Evangeliums zu verstehen, nämlich wie der Weg zur Versöhnung zu beschreiten ist, ohne das Böse und den Ernst des Ethischen zu verharmlosen?
 
Das Böse verändert auch unser Jesus-Bild: Jesus predigte gegen Heuchelei und Unrecht, gegen Gewalt und Missbrauch. Er drohte Gericht und Hölle an. Er war Therapeut der Opfer des Bösen und zugleich Ankläger der Täter des Bösen. Weil jedoch das Böse den nicht ertrug, der es demaskierte, brachte es Jesus grausam um. Und die Auferweckung? Sie ist Überwindung des Todes, aber zugleich auch Überwindung der Macht des Bösen. Sie ist neues Leben, aber zuvor und zugleich auch Gericht. Als Richter über Lebende und Tote wird Jesus Christus wiederkommen. Ohne Gericht wird Gott das Gute nicht durchsetzen. Sünder sollen das Gericht durchaus fürchten – offen bleibt, ob sie dies zur Umkehr bewegen wird. Eine Skepsis gegenüber den Möglichkeiten innergeschichtlicher Umkehr ist nicht unchristlich. Wir Christen dürfen hoffen, dass die Hölle kraft göttlicher Gnade leer sein wird, aber wir wissen es nicht.
 
 
Probeabonnement
Aktuelles Heft
Wir freuen uns, wenn Sie die „Stimmen der Zeit“ näher kennen lernen wollen, und schicken Ihnen gerne kostenlos die nächsten zwei Ausgaben zu. Falls Sie die „Stimmen der Zeit“ nicht regelmäßig lesen möchten, teilen Sie uns dies innerhalb von einer Woche nach Erhalt der zweiten Ausgabe mit und alles ist für Sie erledigt
 
Hier können Sie kostenlos zwei Ausgaben zur Probe bestellen