Mittwoch, 22. Januar 2014

Ein Forschungslabor allein macht Beschäftigte nicht satt

IG Metall kritisiert Kältetechnik-Unternehmen BUNDY und Finanzinvestor
Sun Capital

Nachdem bekannt wurde, dass der Kältetechnik-Hersteller BUNDY in Bleicherode
durch zu hohe Lohnstückkosten konkurrenzunfähig sei und ein Großteil der
Produktion in die Türkei verlagert wird, kritisiert die IG Metall das Vorgehen der
Geschäftsführung und des Finanzinvestors Sun Capital.
Laut Medienberichten wird eines der beiden BUNDY Werke geschlossen und ein Teil
der heutigen 130 Beschäftigten entlassen. Im Gegenzug soll ein Forschungslabor
den Bleicheröder Standort beleben. „Nur weil man nicht die Pest, sondern Cholera
hat, kann man nicht sagen, dass der schlimmste Fall abgewendet sei.“ So Alexander
Scharff, der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Nordhausen. Weiter kritisiert der
Gewerkschafter, dass man dem Betriebsrat und der Gewerkschaft unter dem Mantel
der Wahrung von Betriebsgeheimnissen einen Maulkorb verpassen wollte und nun
selbst an die Öffentlichkeit ging. Scharffs Fingerzeig deutet auf die Vielzahl an
Gesprächen die im Vorfeld und aktuell zwischen Geschäftsleitung, Betriebsrat und
Gewerkschaft stattfanden.
Man kann den Beschäftigten nicht vermitteln, dass man in den vergangenen 5
Jahren den Umsatz verdoppelt hat und trotzdem ein Werk schließen muss.“ Die
Beschäftigten von BUNDY gehören laut IG Metall zu den mit am schlechtesten
bezahlten in der Metall- und Elektroindustrie in Nordthüringen.
Die Verantwortlichen in Bleicherode stehen derweil in Abhängigkeit der
Entscheidungen des Finanzinvestors Sun Capital, dem die BUNDY-Gruppe gehört.
Und da liegt laut Scharff das Problem. „Sun Capital ist kein nackter Mann dem man
nicht in die Tasche greifen kann, aber der Hauptsitz ist in Florida und somit weit von
der Realität der Beschäftigten in Bleicherode entfernt.“
Die IG Metall befürchtet, dass von der Teilschließung eines der größten Arbeitgeber
Bleicherodes vorrangig ältere Beschäftigte betroffen sein werden und somit ein
erhebliches Problem auf dem Arbeitsmarkt, des westlichen Landkreises Nordhausen
entsteht. „Der Bruch von Erwerbsbiografien jenseits des 50. Lebensjahres ist nur
schwer heilbar. Verbunden mit Jahrzehnte währendem Niedrigeinkommen, ist
Altersarmut vorprogrammiert.“ Daher fordern wir einen gut ausgestatteten Sozialplan
für die zu kündigenden Kolleginnen und Kollegen und für die bleibenden
Beschäftigten eine Perspektive für Jobsicherheit und Entgeltsteigerungen. Dafür
werden wir gemeinsam mit dem Betriebsrat in Kürze ein Forderungspaket schnüren,
dass wir zur Bedingung machen.“ (22.01.14)


Verantwortlich für die Mitteilung: Alexander Scharff, 2. Bevollmächtigter IG Metall Nordhausen

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