Gestern
fand im Kunsthaus Meyenburg unter außerordentlich starker
Gästebeteiligung die Vernissage zur Ausstellung des Künstlers Heinz
Scharr statt. Einer Ausstellung von Holzschnitten, sowohl
schwarz-weiß, als auch in Farbe.
Kunsthistorikerin
und Leiterin des Kunsthauses Meyenburg, Susanne Hinsching, bemerkte
dabei eingangs ihrer Ausführungen als Laudatorin, dass sich der
nahezu neunzigjährige Künstler mit seiner Frau Jutta im ehemaligen
Komturhof Utterode im Landkreis Nordhausen eine eigene Welt
geschaffen hat, die ihm eine gewisse Zurückgezogenheit ermöglicht.
Und gleichzeitig die Quelle für seine Kunst bildet. Dass sie nicht
nur die Quelle für seine Kunst, sondern auch für seine Konstitution
zu sein scheint, meinte ich gestern bei seiner Teilnahme an der
Vernissage zu erkennen: nach einem Unfall zwar auf eine Unterarmkrücke gestützt, sonst aber durchaus respektabel
wirkend, nahm er in Begleitung seiner Frau in der ersten Reihe der
Gäste am Geschehen teil und zeigte sich auch sonst durchaus „auf der Höhe“.
Und ihm altersmäßig wohl am nächsten benachbart, ist er mir
immerhin Orientierung.
Den
musikalischen Einführungspart zur Vernissage und elektronisch
untermalte Zwischengesänge bot Silke Gonska, von der Susanne
Hinsching eine gewisse Gemeinsamkeit in der künstlerischen
Einschätzung zu Heinz Scharr erkannte, als sie zum Schluss ihrer
Ausführungen den Schriftsteller Andrew Halliday zitierte, als für
beide Künstler zutreffend: „Die Kunst ist ein Gefühl, das ein
Mensch
durchlebt hat und das er durch ein Mittel – Stein, Bronze,
Farbe, Worte oder Musik – so auszudrücken vermag, dass es auf
andere Menschen übertragen wird.“ Während sie Scharr die
Fähigkeit attestierte, seine Gefühle durch die Kunst auf den
Betrachter zu übertragen, zeigte sie sich sicher, dass auch Silke
Gonska die besondere Fähigkeit besitzt, ihre Gefühle durch Musik
auszudrücken. Die sicher große Kompetenz der Kunsthistorikerin mag
sie zu dieser Beurteilung befähigen. Soweit es mich als „nur“
interessierten Kunstliebhaber betrifft, vermag ich der Laudatorin im
Falle Scharr ohne Einschränkung zuzustimmen, während es mir zur
Musik Gonskas wohl doch am dafür notwendigen musikalischen Gehör
fehlt.
Nach
dem musikalischen Auftakt führte Kulturdezernentin Hannelore Haase
in die Ausstellung ein. Dabei erinnerte sie an die voraufgegangene
Ausstellung an gleicher Stelle im Jahre 2009 und den damals
entworfenen Katalog zum Gesamtschaffen Heinz Scharrs als
Gemeinschaftsprojekt von Nordhausen, Sondershausen und der Sparkassen
beider Städte. (Der Katalog ist zum Preis von 15 Euro im Kunsthaus
erhältlich.) Haase wies darauf hin, dass es in diesem Jahr neben der
gerade hier eröffneten Ausstellung eine weitere in Sondershausen und
auch im Panorama Bad Frankenhausen geben wird, auf die man ebenfalls
ganz besonders gespannt sein darf. Schließlich wies sie noch auf das
Kammermusik-Projekt im Kunsthaus hin, das mit einem Konzert am 23.
Januar beginnen wird, allerdings längst ausverkauft ist. Dazu gibt
es Überlegungen einer Wiederholung, wie Haase bemerkte.
Nach
dieser Einführung und einer musikalischen Einlage Silke Gonskas
würdigte Kunsthistorikerin Susanne Hinsching in ihrer Laudatio
sowohl den Küntler Heinz Scharr, als auch dessen Werke in dieser
Ausstellung. Ich werde auf diese Laudatio nach Auswertung des
Mitschnittes noch ausführlich eingehen. Hier und jetzt drängt sich
mir eine eigene „Würdigung“ auf, die meines Erachtens schon bei
früheren Vernissagen hätte erfolgen können, noch nie aber auch so
augenfällig war wie diesmal. Ich meine dabei neben der fachlichen
Kompetenz der Kunsthistorikerin Hinsching auch ihr stilsicheres,
modisches und dem Thema der jeweiligen Ausstellung angepasstes
Outfit. Ich finde diese elegante, unaufdringlich- geschmacjvolle Ausrichtung spannend
. Und nicht selten auch überraschend. Dem Betrachter mag es
überlassen sein, eine solche Verbindung auch und gerade diesmal
bestätigt zu finden. (14.51. Uhr)
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