Was
die Medien dabei für sich in Anspruch nehmen, stehen sie der Politik
noch lange nicht zu: man konfrontiert sie da nur zu gern mit dem,
was da mal von dem einen oder anderen Politiker gesagt und/oder getan
wurde. Und heute als überholt und nicht mehr vertretbar gilt. Man steht
ihnen nicht – oder doch nur widerwillig – zu, dass neue Entwicklungen
und Situationen eben auch neue Überlegungen und Entscheidungen nötig
machen. Es gilt also auch da im übertragenen Sinne, was auch sonst gilt: "Wenn
zwei das Gleiche tun, ist es nicht das Gleiche – dieser Satz gilt
also auch im medialen und politischen Bereich."
Damit
habe ich nun (fast) den Übergang vom gesellschaftlichen zum
politischen Geschehen geschafft (auf den sozialen Bereich komme ich
später mal). Und da riß es mich geradezu, als ich gestern auf
den Leitartikel von Daniela Vates in der „Frankfurter Rundschau“
(FR) stieß. Unter dem Titel „Bei der CSU regiert die Angst“
argumentiert die Autorin in einer Weise, die meines Erachtens
geradezu provokant wirkt. Ich weiß zwar um die grundsätzliche
Ausrichtung dieser Zeitung und finde ihre Artikel gerade deshalb
interessant und überlegenswert. Was Daniela Vates aber in diesem
Artikel bietet, sprengt meines Erachtens die Grenze des
Nachvollziehbaren. (Auszug): „Da zittert und schlottert sie nun
also, die CSU. Sie hat die absolute Mehrheit in Bayern
wiedererrungen, die Bundestagswahl lief gut. Ihr Parteichef Horst
Seehofer ist der König von Bayern. Stolz und zufrieden müsste die
Partei sein. Und scheint doch wie ein Häuflein Elend. Muss schreien,
um Aufmerksamkeit barmen, sich bemerkbar machen. Oder meint
jedenfalls, sie müsste.“ (Ende des Auszug). Es wäre wert, diesen
Leitartikel vollinhaltlich wiederzugeben, in dem ich eine geradezu
zügellose Hetze gegen die CSU und in ihrem Schlepptau auch gleich
noch die CDU sehe. Und das in einer Intensität, die eine sachliche
Auseinandersetzung kaum möglich machen würde. Wenn man eine solche
führen wollte. Will ich allerdings gar nicht. In gemäßigter Form
nehme ich an, dass damit von Problemen innerhalb der Koalition, etwa
über Datenspeicherung, Maut oder Mindestlohn abgelenkt werden soll.
Ganz abgesehen von dem tatsächlich von der CSU kreierten Spruch „Wer
betrügt, der fliegt“ im Hinblick einer zu erwartenden – oder
befürchteten – Invasion aus dem Südosten der EU. Womit angeblich
der Eindruck geweckt werde, dass das Böse vor der Tür steht. Ich
denke auch da wieder, die Medien sollten das alles nicht derart
dramatisieren, sondern eher mehr den Blick auf die Kommunen richten,
die tatsächlich schon jetzt mit der Unterbringung und Versorgung von
Menschen u.a. aus Rumänien und Bulgarien ihre Probleme haben:
Duisburg ist neben anderen Städten gerade im Ruhrgebiet ein
Beispiel. Die jetzt schon dringend um Hilfe durch den Bund ersuchen
müssen. Stattdessen belässt es Daniela Vates in ihrem Leitartikel
bei dem abschließenden Sätzen (Auszug): „. . .nach den
Koalitionsverhandlungen im Bund stand die CSU als Verlierer da, mit
gerupften Ministerien und als Anhängsel, das CDU und SPD nicht zum
Regieren bräuchten. Schon der Gedanke scheint zu reichen: Es startet
das beleidigt-panische Gezeter.“ (Ende des Auszugs). Man darf auf
die weitere Entwicklung (und dazu die FR-Berichterstattung) gespannt
sein. (10.32 Uhr)
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