Freitag, 31. Januar 2014

Escher irritiert, Escher brilliert

Einen recht unterhaltsamen, rundum gelungenen Nachmittag bescherte das Kunsthaus Meyenburg und sein Förderverein am Mittwoch den Gästen zu „Kunst und Kaffee“. Wie in der Ankündigung dieser Veranstaltung schon relativ ausführlich angekündigt, wurden vom Vorsitzenden des Fördervereins, Dr. Wolfgang Pientka und seiner Frau Hannelore Fragen behandelt, wie die, ob Wasser den Berg herauf fließen kann. Oder man eine Treppe hinaufgehen kann und doch wieder unten ankommt?


Unmögliche Figuren“ war das Thema dieses Nachmittags. Verursacher derartiger Figuren, Überlegungen und Lösungsansätze dazu ist der holländische Künstler M.C. Escher (1898 bis 1972), der kunstgeschichtlich ein permanentes Problem ist. Erstaunlich ist schon, dass Escher ein schlechter Schüler war, sogar im Fach Kunst. Und keinen Schulabschluss hatte. Sich dagegen zunächst bevorzugt mit der Technik des Linolschnittes beschäftigte. Auch ein später begonnenes Architekturstudium schloss er nicht ab. Ein Lehrer erkannte dann allerdings sein grafisches Talent und förderte ihn. Ab den 1920er Jahren erlangte Escher zunehmende Bekanntheit. Bekannt geworden ist Escher vornehmlich mit der Darstellung von unmöglichen Perspektiven, Szenen und Objekten sowie optischen Täuschungen.


Darum hat die Kunstgeschichte auch ein Problem mit ihm, denn er lässt sich damit in keine der bestehenden Schematas einordnen. Trotzdem oder gerade deshalb gewann er viel Anerkennung unter Wissenschaftlern und Mathematikern, denn seine Bilder sind Beispiel dafür, wie sich Mathematik anschaulich und überraschend erfahrbar machen lässt. Er schuf unmögliche Objekte, eingebettet in bizarre Fantasie-Landschaften, die auf faszinierende Weise die Grenze zwischen Illusion und Realität in Frage stellten. Jedes Bild erzählt so seine ganz eigene Geschichte. Dass es optische Täuschungen gibt, liegt an der Art und Weise, wie unser Gehirn funktioniert. Zum einen nimmt es die Sinnesdaten wahr, die in diesem Fall vom Auge geliefert werden. Zum anderen hat das Gehirn aber im Laufe des Lebens schon sehr viel darüber gelernt, wie die Welt im Allgemeinen aussieht.

Und Dr. Pientka verdeutlichte nun, assistiert von seiner „Göttergattin“ dass Sehen ein aktiver Prozess ist, kombiniert aus der Wahrnehmung der Sinnesdaten und der Interpretation an Hand von schon Bekanntem. Das Gesehene wird schon im Auge in verschiedenste Aspekte zerlegt: etwa Bewegung, Kontrast oder räumliche Orientierung. Darum gibt es auch verschiedene optische Täuschungen: Bistabile Figuren, bei denen ein Bild auf zwei mögliche Arten interpretiert werden kann, falsche Interpretation von Größe und mehr. Die Pientkas regten bei ihren Erläuterungen die Gäste zur Mitwirkung an, wodurch das an sich recht anspruchsvolle Thema recht unterhaltsam verlief. Das Angebot an selbstgebackenen Kuchen und gutem Kaffee taten ein übriges, den Nachmittag auch noch nach dem Vortragsteil außerordentlich unterhaltsam verlaufen zu lassen. Sehr zur Freude der Gastgeberin, Susanne Hinsching, Leiterin des Kunsthauses, die schon zuvor die Gäste Willkommen geheißen hatte. So kann auch ein recht anspruchsvolles Thema recht unterhaltsam gestaltet werden. Eine Empfehlung für kommende 

 „Kunst und Kaffee"-Nachmittage.

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