Bischof Fürst zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel am
14. September 2014
Die katholische Kirche in Deutschland begeht jährlich am
zweiten Sonntag im September den Welttag der sozialen
Kommunikationsmittel. Die Botschaft von Papst Franziskus anlässlich
des Mediensonntags wurde am 1. Juni 2014 veröffentlicht und trägt
in diesem Jahr den Titel „Kommunikation im Dienst einer
authentischen Kultur der Begegnung“. Der Vorsitzende der
Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof
Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), erklärt zum Mediensonntag
2014:
„Der ,Welttag der sozialen Kommunikationsmittel‘ ist nur
wenigen Katholiken und Mitbürgern bekannt. Was hat Kirche mit Medien
und moderner Kommunikation zu tun? Sind Medien nicht eine Sache der
,weltlichen‘ Welt, eine Sache der Technik und des Kommerzes, die
zudem auch für die Gesellschaft und die Kirche brandgefährlich sind
und die unsere Kinder in die Abhängigkeit und Desorientierung
führen? Papst Franziskus und seine Vorgänger widmen sich in der
Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils Jahr für Jahr anlässlich
des Welttages diesem Thema. Medien sind wichtig. Sie durchdringen und
prägen unsere Lebenswelt. Die Art und Weise, wie wir uns
verständigen, uns die Welt aneignen, unsere Meinungen, unsere
Visionen und Träume und nicht zuletzt unseren Glauben bilden, hat
immer mit medialer Kommunikation zu tun. Der Mediensonntag greift
daher den ,letzten Stand‘ der Medienentwicklung auf.
Die Entwicklung der Kommunikationstechnologie, des Internets und
der Sozialen Medien macht die Welt kleiner und bringt uns einander
näher. Folglich müsste es leicht sein, dass wir einander zum
,Nächsten‘ werden und wirksam Ausgrenzung und Armut
entgegentreten. Franziskus sagt: ,Es genügt nicht, auf digitalen
Wegen zu gehen, einfach vernetzt zu sein: Die Verbindung durch das
Netz muss begleitet sein von einer wirklichen Begegnung. Wir können
nicht allein leben, in uns selbst verschlossen. Wir haben es nötig,
zu lieben und geliebt zu werden. Wir brauchen liebevolle Zuneigung.
Es sind nicht die kommunikativen Strategien, die die Schönheit, die
Güte und die Wahrheit der Kommunikation garantieren. Auch der Welt
der Medien darf die Sorge um die Menschlichkeit nicht fremd sein;
auch diese Welt ist aufgefordert, Zärtlichkeit zum Ausdruck zu
bringen. Das digitale Netz kann ein an Menschlichkeit reicher Ort
sein, nicht ein Netz aus Leitungen, sondern aus Menschen.‘
Menschendienliche (Medien-)Kommunikation hilft uns, einander näher
zu sein, uns untereinander besser kennenzulernen, in größerer
Einheit miteinander zu leben. Mauern können dadurch überwunden
werden, dass wir uns gegenseitig zuhören und voneinander lernen.
Differenzen können wir im Dialog beilegen oder auch aushalten
lernen. Verständnis und Respekt können wachsen. Die Medien und das
Internet, so Franziskus, sind ein Geschenk Gottes.
Der Papst weist aber auch auf problematische Aspekte hin: Die
Geschwindigkeit und die Fülle der Informationen übersteigen unsere
Fähigkeit, all das zu verarbeiten. Die Vielfalt der vorgebrachten
Meinungen kann als Reichtum wahrgenommen werden. Es besteht aber auch
die Gefahr, darin die Orientierung zu verlieren. Der Wunsch nach
digitaler Vernetztheit kann am Ende dazu führen, dass wir uns nicht
mehr unserem Nächsten, sondern uns nur noch der Technik und den
Geräten zuwenden.
Diese Probleme sind real, aber keine Rechtfertigung dafür, die
Medien abzulehnen. Weil die Kommunikation letztlich mehr eine
menschliche als eine technologische Errungenschaft ist, hilft es, an
Werte zu erinnern, die das Leben wieder menschlicher machen: den Sinn
für Langsamkeit und Ruhe wiedergewinnen, Stille üben, Geduld
aufbringen, wenn wir denjenigen verstehen wollen, der anders ist als
wir. Wörtlich sagt Papst Franziskus: ,Der Mensch bringt sich selbst
vollständig zum Ausdruck nicht dann, wenn er einfach toleriert wird,
sondern wenn er weiß, dass er wirklich angenommen ist.‘
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ist auch ein Gleichnis
für eine christlich geprägte Kommunikationskultur. Franziskus: ,Wer
nämlich kommuniziert, eine Verbindung aufnimmt, macht sich zum
Nächsten. Und der barmherzige Samariter macht sich nicht nur zum
Nächsten, sondern er sorgt sich um jenen Menschen, den er halb tot
am Straßenrand sieht. Jesus kehrt die Perspektive um: Es geht nicht
darum, den anderen als meinesgleichen anzuerkennen, sondern um meine
Fähigkeit, mich dem anderen gleich zu machen.‘
Eine so gelebte (Medien-)Kommunikation erzeugt menschliche Wärme
und Zuversicht über den Horizont hinaus, die gut, aber auch Not
tut.“
Hinweis:
Die Papst-Botschaft sowie weitere Informationen zum Welttag der
sozialen Kommunikationsmittel finden Sie als pdf-Datei zum
Herunterladen auf der Initiativen-Seite
der Deutschen Bischofskonferenz.
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