verabschiedet am 21. September 2014 auf der
8. Landesvertreterversammlung der GEW Thüringen
Die Thüringerinnen und Thüringer haben am 14. September 2014 einen neuen
Landtag gewählt. Die Regierungsbildung ist nicht einfach, verschiedene
Koalitionen sind möglich.
Unabhängig von den vornehmlich aus parteipolitischen und taktischen
Gründen aufgenommenen Sondierungsgesprächen und möglichen
Koalitionsverhandlungen welcher Konstellation auch immer, fordern die
Delegierten der GEW Thüringen eine neue Landesregierung auf, folgenden
bildungspolitischen Forderungen der GEW Thüringen besondere Aufmerksamkeit
zu schenken:
1. Die GEW Thüringen erwartet, dass das immer wieder versprochene
Thüringer Bildungsfreistellungsgesetz, das allen Beschäftigten fünf Tage
bezahlte Freistellung für Bildung ermöglicht, schnellstmöglich
verabschiedet wird.
2. Die GEW Thüringen fordert die Qualitätsstandards in den
Kindereinrichtungen zu verbessern und nach bundeseinheitlichen Standards
und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu regeln. Die Qualität der
Kindereinrichtungen erfordert die Einhaltung des Fachkräftegebots und eine
gerechte Bezahlung nach TVöD sowohl bei kommunalen als auch freien
Trägern.
3. Die GEW Thüringen erwartet, dass die Schritte zum längeren gemeinsamen
Lernen für alle weiter gegangen werden und sich die neue Landesregierung
zur Thüringer Ganztagsschule einschließlich des Hortes bekennt.
4. Die GEW Thüringen geht davon aus, dass die neue Landesregierung die
Bemühungen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention verstärkt und
durch aufgabenadäquate personelle und materielle Ausstattung in den
Einrichtungen ermöglicht.
5. Die GEW Thüringen erwartet, dass sich die neue Landesregierung zum
Prinzip der demokratischen Hochschule und zum Erhalt und Ausbau aller
Thüringer Hochschulen an ihren Standorten bekennt. Die Garantie einer
jährlichen Steigerung der Haushaltsmittel für Hochschulen von mindestens
vier Prozent ist für den Erhalt der vielfältigen guten Lehre und Forschung
unerlässlich.
6. Die GEW Thüringen fordert die Neueinstellung von mindestens 800
Lehrerinnen und Lehrern sowie sonderpädagogischen Fachkräften pro Jahr, um
den Altersübergang an den Schulen zu bewältigen und inklusive Bildung in
allen Schulen zu ermöglichen. Zur Reduzierung des Unterrichtsausfalls muss
eine Personalreserve von mindestens 300 Vollzeitstellen vorgehalten
werden.
7. Die GEW Thüringen erwartet, dass sich die Landesregierung offen
gegenüber einer Reform der Pädagog*innenausbildung zeigt. Die
Herausforderungen inklusiver Bildung machen neue Aus- und
Weiterbildungswege für alle pädagogischen Bereiche notwendig. Auch die
Einführung von Thüringer Gemeinschaftsschulen setzt einen Studiengang
Lehramt an Thüringer Gemeinschaftsschulen voraus. Weiterhin fordert die
GEW Thüringen für den frühkindlichen Bereich die Ausweitung der
grundständigen Studiengänge zur Kindheitspädagogin/ zum
Kindheitspädagogen.
8. Die GEW Thüringen erwartet, dass eine Landesregierung sich das Ziel
setzt, den Etat der Erwachsenenbildung in öffentlicher Verantwortung
(ThEBG) auf 1 % des Bildungsetats auszuweiten und den Rechtsanspruch auf
Förderung der Träger gesetzlich zu verankern.
Die GEW Thüringen wird sich unter Beachtung der hier aufgeführten
bildungspolitischen Ziele mit der neuen Landesregierung über
Umsetzungsstrategien verständigen. Unser Maß ist dabei, die Bedingungen in
Bildung, Erziehung, Wissenschaft und Forschung so zu gestalten, dass
sichere und unbefristete Vollzeitstellen die Regel sind.
Sonntag, 21. September 2014
Ilmenauer Erklärung
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