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Prozent würden den Südharz zum Wandern weiterempfehlen. Das ist ein
Ergebnis einer Besucherbefragung im Rahmen des ENL-Projektes
„Besucherleitsystem für die Region des Naturpark Südharz“. Rund 220
Wanderer und Radfahrer wurden dafür im Herbst und Frühjahr in
Sophienhof, Ellrich, im Alten Stolberg, am Poppenbergturm und der Burg
Hohnstein befragt. Die Befragten sagten zum Beispiel über die Region:
"Lob für Neustadt für gute Wanderwegepflege", "Schöne Aussichten und
Wege", "Alles tiptop, sehr zufrieden, freundliche Leute" oder "Im
Vergleich zu vor 11 Jahren hat sich viel verbessert". Rund ein Viertel
der Befragten waren Übernachtungsgäste, drei Viertel Tagesgäste. Etwa
drei Viertel besuchen die Region zum wiederholten Mal. Mehr als die
Hälfte war zwischen 41 und 60 Jahre, etwa ein Fünftel war mit Kindern
und Jugendlichen unterwegs. "Ein Wanderweg speziell für Familien mit
Kindern wäre nach den Befragungsergebnissen besonders gut in Sophienhof
platziert, denn hier waren die meisten mit Kindern unterwegs", sagte
Julia Hornickel von der Agentur Landidee, die die Befragung durchgeführt
hat.
Mehr
als 20 Prozent der Befragten wurden durch die Stempelstellen der Harzer
Wandernadel auf die Region aufmerksam. 40 Prozent hatten Wanderkarten
dabei, 14 Prozent Handy bzw. GPS-Geräte, fast 60 Prozent nutzen zur
Orientierung Wegmarkierungen, zwei Drittel achten auf Info-Tafeln am
Weg. Fast drei Viertel der Befragten wissen, dass sie gerade im
Naturpark Südharz unterwegs sind. "Das ist ein hoher Wert für einen so
jungen Naturpark", so Julia Hornickel bei der Abschlusspräsentation des
ENL-Projekts auf der Ziegenalm. Überwiegend sind die Befragten
zufrieden mit den Tafeln und Beschilderungen im Südharz, knapp 40
Prozent sehen noch Verbesserungsmöglichkeiten, wünschen sich
beispielsweise eine detaillierte Beschilderung der Wege, der
Stempelstellen und der Wanderparkplätze und hätten gern mehr Bänke.
Ein
weiterer Teil des ENL-Projekts war eine Wegenetzanalyse, um daraus
Erkenntnisse zu gewinnen, wie die Besucherlenkung verbessert werden
kann. Mit GPS-Geräten wurden Wege, Markierungen, Info-Tafeln, Bänke etc.
in den FFH-Gebieten im Naturpark Südharz aufgenommen, insgesamt eine
Wegstrecke von über 300 Kilometern. Überwiegend waren diese
naturbelassen, 70 Prozent waren in einem guten, zufriedenstellenden
Zustand. Erfasst wurden alle vorgefundenen Wege in der Natur, als auch
die, die zwar nicht markiert, aber als Weg in der Landschaft erkennbar
sind und auch genutzt werden. Die so erfassten Wege weichen zum Teil
deutlich von den rund 150 Kilometern Wegen ab, die in dem
Untersuchungsgebiet im Landeskonzept "Forsten und Tourismus" festgelegt
sind. "An vielen Stellen hat der Rückbau nicht stattgefunden - neben den
offiziell festgelegten Wegen gibt es noch viele "inoffizielle", die zum
Teil noch mit alten Wegmarkierungen versehen sind", sagte Matthias
Schwarze von der Firma EKP, der die Wege analysierte. Daher sei auch die
Eindeutigkeit der Wegmarkierung besonders an Gabelungen und Kreuzungen
an vielen Stellen verbesserungswürdig, so Schwarze. Hier müsse die
Entscheidung getroffen werden, neu auszuschildern oder nicht gebrauchte
Wege wenn möglich zuwachsen zu lassen.
Welche
Anforderungen aus naturschutzfachlicher Sicht an die Besucherlenkung
gestellt werden, erläuterte Jochen Schaub von der Abteilung Naturschutz
und Landschaftspflege der Georg-August-Universität Göttingen. Wichtig
sei hier, dass geschützte Tiere, wie zum Beispiel Schwarzstorch oder
Rotmilan nicht gestört werden. Gut seien mehr thematische Rundtouren,
die mit eigenen Symbolen ausgeschildert werden, so Schaub. Neben der
Wegeanalyse und der Besucherbefragung sind im ENL-Projekt zwei
Informationstafeln in Sophienhof und Rüdigsdorf sowie ein Wanderflyer
mit einer Rundtour um das Naturschutzgebiet Sattelköpfe entstanden. Das
ENL-Projekt des Vereins für Wirtschaftsentwicklung hat das Thüringer
Landwirtschaftsministerium aus Mitteln des EU-ELER-Fonds gefördert. Die
Ergebnisse sollen dafür genutzt werden, das Wanderwegenetz im Naturpark
Südharz im Einklang mit dem Naturschutz weiterzuentwickeln. Erste
Erkenntnisse fließen bereits in die neue Ausschilderung von Wandertouren
von bzw. zu Haltestellen der HSB ein, die noch für diesen Herbst
geplant ist.
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