Freitag, 26. September 2014

Luther-Symposium endet in Erfurt

Bischof Feige: „Er war Katholik und Reformer“

Gestern (25. September 2014) ist in Erfurt ein Luther-Symposium mit dem Titel „Luther. Katholizität und Reform. Wurzeln – Wege – Wirkungen“ zu Ende gegangen. Seit Sonntag hatten sich rund 150 Wissenschaftler, Kirchenvertreter und ökumenisch Interessierte mit der Person Martin Luthers, dessen Anliegen und Beeinflussung durch die Traditionen seiner Zeit beschäftigt. Angeregt durch Kurienkardinal Walter Kasper griff die Deutsche Bischofskonferenz die Initiative als katholischen Beitrag zum 500. Jahrestag der Reformation 2017 auf.

Bischof Dr. Gerhard Feige, Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, zog – nachdem er bis gestern an den Beratungen der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda teilgenommen hatte – zum Abschluss ein positives Fazit: „Die Idee einer solchen Tagung war von Anfang an eine Herausforderung. Die Beschäftigung mit Martin Luther aus katholischer Sicht hat zum Teil eine eher negative Geschichte. Vor allem polemische Äußerungen dominierten lange Zeit das katholische Lutherbild. Umso mehr freut es mich, dass wir das Experiment gewagt haben, uns intensiver mit dem Reformator auseinanderzusetzen. Ich nehme besonders die offene ökumenische Atmosphäre mit nach Hause, die in diesen Tagen spürbar wurde.“ In Vorträgen und Seminaren hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich über neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu informieren, in einen gegenseitigen Austausch über die Persönlichkeit Martin Luthers zu treten und eine mögliche Herangehensweise von katholischer Seite an das Gedenkjahr 2017 zu reflektieren.

Als besonders bereichernd wurde die Auseinandersetzung mit der internationalen Sichtweise empfunden, wie die finnische Lutherforschung, die vor allem durch einen öffentlichen Vortrag von Bischof em. Eero Huovinen aus Helsinki große Beachtung fand. Bischof Feige zeigte sich beeindruckt von der Intensität der Lutherforschung außerhalb Deutschlands: „Es ist erfreulich, wie in Finnland die wissenschaftliche Erforschung der Person Martin Luthers blüht. Für die deutsche Lutherforschung erhoffe ich mir von den internationalen Erkenntnissen und den Gedanken dieser Tagung neue Impulse. Von diesen kann das ökumenische Miteinander in Deutschland profitieren. Die vielen Beiträge haben deutlich gemacht, dass Martin Luther in der Frömmigkeit und Mystik seiner Zeit tief verwurzelt war. Er war Katholik und Reformer. Mir haben sich bei dieser Tagung Denkweisen erschlossen, die uns gerade im Vorfeld des Reformationsgedenkens Wege eröffnen können, 2017 als Anlass zur Vertiefung der Ökumene in Deutschland zu nehmen. Luther hat einen Reformprozess innerhalb der Kirche gewollt, damit die Botschaft des Evangeliums wieder alle Menschen erreicht. Wenn wir diesen Wunsch ernst nehmen, so können alle christlichen Kirchen im Jahr 2017 gemeinsam auf Jesus Christus und seine Botschaft blicken. Zu dieser Sichtweise hat uns das Symposium in Erfurt ermutigt.“

Das Symposium in Erfurt war vom Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn und der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt vorbereitet worden.

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