Dass
die Chancen und Möglichkeiten, die man der neuen Stadtbibliothek im
Bürgerhaus schon lange vor ihrer Fertigstellung zugestanden hatte,
realistisch waren, zeichnete sich am Samstag beim „Tag der offenen
Tür der Stadtbibliothek „Rudolf Hagelstange“ sehr deutlich ab.
Und ebenso die Hoffnung, dass deren Leiterin Hildegard Seidel,
sinnvolles und konstruktives Leben in dieses Haus bringen wird. Dr.
Eberhard Kusber, Vorsitzender des
Landesverbandes deutscher
Bibliotheken und Leiter der Regionalbibliothek Erfurt, hatte im
Festakt anlässlich der Eröffnung des Bürgerhauses in seiner
Ansprache u.a. ausgeführt, dass Bibliotheken tragende Säulen
lebenslangen Lernens und Treffpunkt und Zentren sozialer
Kommunikation und kultureller Aktivitäten sind. Ein Platz, wo man
gern hingeht, sich lange aufhält, andere Leute trifft, sich
inspirieren lässt. Wo sich Realität und virtuelle Welten verknüpfen
lassen. Und die neue Bibliothek „Rudolf Hagelstange“ böte dafür
geradezu ideale Bedingungen.
Besucher
würde am Samstag ein vielfältiges Programm erwarten neben dem ganz
regulären Bibliotheksbetrieb, hatte Hildegard
Seidel im Vorfeld in
Aussicht gestellt. Und so schien es auch verlaufen zu sein. Auf diese
Vermutung beschränke ich mich, weil mein Durchstehvermögen zu
beschränkt war, um das gesamte Programm miterleben zu können. Oder
war ich nur zu früh gekommen?
Dabei
war die offizielle Eröffnung im Ratssaal nach der Uhrzeit schon
vorüber, als ich durch die Drehtür in die Bibliothek kam. Und mich
unvermittelt inmitten der verschiedenen Fördervereine sah, die im
Eingangsbereich teilweise noch dabei waren, ihre Stände aufzubauen
und auszustatten. Um sie unter sich weiterwerkeln zu lassen, begab
ich mich in den Ratssaal und war erst einmal beeindruckt angesichts
der bis auf den letzten Platz besetzten Stuhlreihen. Vorn auf der
Bühne lief ein umfangreiches Programm, das von Jugendlichen
gestaltet wurde. Und sich als recht unterhaltsam erwies. Wie
angekündigt, war dieses
künstlerische Gemeinschaftswerk von Kindern
und Jugendlichen mit und ohne Behinderung, Senioren, Künstlern und
Handwerkern eigens zur Eröffnung der Stadtbibliothek konzipiert
worden und vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und
Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „TOLERANZ FÖRDERN –
KOMPETENZ STÄRKEN“ gefördert. Zu den Kooperationspartnern
gehörten die Regelschule Lessing, die Förderschule St. Martin, die
K&S-Seniorenresidenz, das DRK-Seniorenheim, die Jugendkunstschule
Nordhausen e.V., die Tanzschule Taimba,
sowie das Kulturamt der Stadt
Nordhausen.
Ein
derartiges Bild und Programm wäre meines Erachtens als
Auftaktveranstaltung in diesem Saal sehr viel geeigneter und
effektvoller gewesen als die etwas missglückte Podiumsdiskussion,
die dort kürzlich mit wenig Publikum stattgefunden hatte. Mein
eingeschränktes Stehvermögen erlaubte mir keinen längeren
Aufenthalt im Ratssaal (wer zu spät kommt . . .), um das Programm
weiter zu verfolgen. Deshalb trat ich alsbald den Rückzug zurück
ins Erdgeschoß an.
Dort
waren die Vorbereitungen der Fördervereine zwischenzeitlich weit
gediehen und als Besucher hatte ich mit zahlreichen anderen nun
Gelegenheit, die in der Stadt Nordhausen bestehenden und teils sehr
aktiven Fördervereine kennen zu lernen. Und jeder einzelne
versuchte, sich möglichst wirkungsvoll zu empfehlen. Nicht immer
typisch dem Zweck des jeweiligen Fördervereins entsprechend, also
etwa mit Info-Material, dafür aber unterhaltend oder auch nahrhaft
oder gar genussvoll. Nicht immer gleich offensichtlich, weil
vielleicht etwas anderes attraktiver oder augenfälliger wirkte. Wie
etwa gerade am Stand des Kunsthaus
Meyenburg Fördervereins, an dem
dessen Vorsitzender Dr. Wolfgang Pientka doch eigentlich
ausgezeichnete Weine offerierte. Katja Mitteldorf, die frisch
gewählte Landtagsabgeordnete und/oder auch Christine Heidel,
Leiterin des Standesamtes, ist natürlich zusammen mit Dr. Hannelore
Pientka immer eine Aufnahme wert. Hatte Mitteldorf doch auch mit dem
Kunsthaus im Rücken auf Plakaten für sich geworben.
Am
Stand des Fördervereins Park Hohenrode wiederum sah man Tura und
Heinz Jursa mit „ihrem“ gewohnten Stand mit den bekannten
Angeboten und Accessoires. Und dazu ein
Kuchenangebot das zu locken
vermochte.
Am
Stand des Fördervereins „Nicolai in foro“ der meines Wissens
erstmal wieder wirklich in Erscheinung trat, war man noch dabei, eine
Pyramide mit Fettbroten aufzubauen. Der Tabakspeicher-Förderverein
macht mit bedruckten Einkaufsbeuteln auf sich aufmerksam, während am
Stand des Flohburg-Fördervereins vom Vorsitzenden Rainer Holdefleiß
ein ausgesprochen umfangreiches Infoangebot zur Mitnahme offeriert
wurde. Und es wurde rege davon
Gebrauch gemacht.
Ich
nutzte noch die Gelegenheit, mich auch in der Bibliothek selbst noch
etwas umzusehen, verweilte in der Ausstellung der Silberdisteln
(Bilder von Roland Obst) und fand ein Stockwerk höher das
herausgestellte Bücherangebot zu aktuellen Ereignissen oder
Erinnerungen an frühere Ereignisse ausgesprochen zeitbezogen, wie
den 1. Weltkrieg oder auch die Krise in der Ukraine.
Schon
mit diesen ersten gewonnenen Eindrücken von dem Geschehen an diesem
Samstag verließ ich schließlich die Bibliothek und war mir dabei
sicher, dass Hildegard Seidel, die Leiterin der Bibliothek, Leben in
dieses Haus bringen und es wirklich zu einem Treffpunkt und Zentrum
sozialer Kommunikation und kultureller Aktivitäten zu machen vermag.
Und wie ich beiläufig hörte, soll ja auch im kommenden Jahr der
Landes-Bibliothekstag in Nordhausen stattfinden. Man darf sich auch
darauf schon freuen.
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