Mittwoch, 24. September 2014

Kardinal Marx gratuliert zum Jüdischen Neujahrsfest

„Die katholische Kirche gehört zu Ihren Freunden!“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat den jüdischen Mitbürgern in Deutschland zum bevorstehenden Neujahrsfest Rosch haSchanah gratuliert, das ab heute Abend (24. September 2014) gefeiert wird. In seinem Glückwunschschreiben an den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann, wünscht Kardinal Marx den Juden und ganz Israel Frieden für das neue Jahr.
„Wie aktuell der Wunsch nach Frieden ist, haben uns auf sehr schmerzhafte Weise die vergangenen Monate gezeigt. Wir haben alle noch die bewegenden Bilder der Reise von Papst Franziskus ins Heilige Land in Erinnerung“, schreibt Kardinal Marx. „Das Gebet und die Umarmung an der Tempelmauer, die Ansprache in Yad Vashem, der Besuch am Grab von Theodor Herzl und die vielen anderen Begegnungen werden wohl keinen unbeeindruckt gelassen haben. Das gilt sicher auch für das Friedensgebet, zu dem der Papst Staatspräsident Shimon Peres und Ministerpräsident Mahmoud Abbas in die Vatikanischen Gärten eingeladen hat.“
Diese hoffnungsfrohen Bilder seien schon bald durch andere verdrängt worden wie den Krieg in Israel und Gaza, sowie die Situation im Irak und in Syrien. „Es schmerzt mich besonders, dass Hass, Feindschaft und Terror sich in der Region austoben, in der die drei monotheistischen Religionen entstanden sind und in der über viele Jahrhunderte Juden, Christen und Muslime gemeinsam gelebt haben und auch immer noch gemeinsam leben. Der Hass gegen Minderheiten ist eines der besorgniserregenden Phänomene der Gegenwart“, so Kardinal Marx. Dieser Hass habe sich auch in Deutschland gezeigt. „Wir mussten erleben, dass auf Demonstrationen judenfeindliche Parolen gegrölt, Anschläge auf Synagogen verübt und Juden angegriffen wurden. Antisemitismus ist nicht nur ein Problem für die jüdische Gemeinschaft, er ist ein Problem für uns alle. Antisemitismus ist ein Anschlag auf die moralischen Grundlagen unseres Zusammenlebens, ein Anschlag auf die Würde von Menschen. Deshalb ist es auch die Aufgabe aller, die Stimme gegen Judenhass zu erheben“, betont der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.
Ausdrücklich dankt Kardinal Marx in seinem Grußwort den „ermutigenden Erfahrungen der vergangenen Wochen“, wozu auch die Kundgebung gegen Judenhass in Berlin gehört habe: „Ich möchte wiederholen, was ich schon in Berlin sagte: Die katholische Kirche gehört zu Ihren Freunden. Wir stehen an Ihrer Seite und werden auch im neuen Jahr an Ihrer Seite stehen. Die Kundgebung ist für mich auch ein Zeichen für die gute Zusammenarbeit von Juden und Christen.“ Auch in Zukunft gehe es darum, diesen Dialog fortzusetzen und zu vertiefen.


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