Mittwoch, 17. September 2014

Weiterbildungstag 2014

GEW schlägt Alarm und fordert die zukünftigen Regierungsparteien in Thüringen zum Handeln auf

Vier Tage nach der Landtagswahl schlägt die Bildungsgewerkschaft Alarm: Rechtzeitig zum Deutschen Weiterbildungstag 2014, der diesen Freitag stattfindet, veröffentlicht sie ein Gutachten des renommierten Bildungsforschers Roman Jaich, das zum Schluss kommt, dass mittelfristig in Thüringen 11 Mio. Euro und in der Bundesrepublik insgesamt 600 Mio. Euro für Volkshochschulen und Freie Träger der Erwachsenenbildung fehlen. Nur 0,44 % des Thüringer Bildungsetats werden für die öffentlich verantwortete Weiterbildung in Thüringen ausgegeben. Die Gewerkschaft fordert seit Jahren, diesen Anteil schrittweise auf 1% anzuheben. Referatsleiter Erwachsenenbildung Uwe Roßbach betonte in diesem Zusammenhang, dass der niedrige Anteil in Thüringen eine Spätfolge der jahrelangen CDU-Weiterbildungspolitik sei. "Unter Althaus und Göbel wurden in den Jahren 2005/06 die verfügbaren Mittel um nahezu die Hälfte gekürzt, diese Kürzungen sind unter der großen Koalition nicht zurückgenommen, sondern nur auf niedrigem Niveau stabilisiert worden. Hier gibt es erheblichen Handlungsbedarf einer neuen Landesregierung."
Die Bildungsgewerkschaft hält es für unverantwortlich, die öffentlich verantwortete Weiterbildung so wie bisher zu vernachlässigen. "Dies hat Folgen für die demokratische Kultur in Thüringen", betonte Kathrin Vitzthum, zuständige Referatsmitarbeiterin der GEW Thüringen. "Die Unterfinanzierung führt dazu, dass Teilnehmendengebühren steigen und somit eine gesellschaftliche Teilhabe erschweren. Zudem kann es nicht sein, dass die Einrichtungen gezwungen werden, immer mehr freie MitarbeiterInnen auf Honorarbasis zu beschäftigen, mit Honorarsätzen von weit überwiegend deutlich unter 20 Euro die Stunde."
Angesichts einer steigenden Zahl Erwachsener und vielfältigem Kompensationsbedarf (Bekämpfung des funktionalen Analphabetismus, Nachholen von Schulabschlüssen, Migration) müssen die öffentlichen Strukturen gestärkt werden, verlautbart die GEW Thüringen.

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