Mittwoch, 17. September 2014

Der Weg in die Freiheit – und weiter?

Es war wohl die erste öffentliche Veranstaltung, die gestern im Ratssaal des „Hauses, an dem früher die Nikolaikirche stand“, im kürzlich eingeweihten Bürgerhaus also stattfand (Es gibt ja Leute, die den Namen „Bürgerhaus“ absolut noch nicht akzeptieren). Es war eine Podiumsdiskussion im Rahmen der „Nordhäuser Gespräche“ der Konrad-Adenauer-Stiftung, deren Motto „25 Jahre friedliche Revolution – der Weg in die Freiheit“ war. Ein hochaktuelles
Thema also, zwei Tage nach der Landtagswahl in Thüringen und Brandenburg, bei der die Bürger dieser Bundesländer 25 Jahre nach dieser friedlichen Revolution ihr damals erstrittenes Recht zu freien Wahlen am Sonntag einmal mehr verwirklichen konnten. Die Wahlbeteiligung von knapp 51 Prozent (Landkreis) war immerhin etwas höher als die Resonanz auf die Einladung zu diesem „Nordhäuser Gespräch“: mehr als die Hälfte der Stühle blieben leer.


Ich war allerdings mit einer irrigen Vorstellung zu dieser Podiumsdiskussion gekommen, hatte ich doch angenommen, dass Thema Leben und Erfahrungen der Bürger in Thüringen in diesen 25 Jahren sein würde. Die schließlich zu der jüngsten Wahlbeteiligung am Sonntag
führten.Oder geführt haben könnten. Darauf hatte ich mich vorbereitet. Stattdessen erwies sich die Veranstaltung als Erinnerung an die Wendezeit, die vor allem von Freya Klier sehr ausführlich in ihrem Einführungsvortrag geschildert wurde. Die ich – im Gegensatz zu den meisten Teilnehmern der Veranstaltung – nicht selbst erlebte. Und mir schon deshalb der emotionale Zugang zum Thema und den damaligen Vorgängen fehlt. Dass es aber zum Engagement der Bürger in der DDR recht unterschiedliche Erfahrungen oder Erinnerungen gibt, wurde in der Diskussion durch den Beitrag eines früheren Kirchenmannes in Nordhausen (Kreiskatechet i.R. Herbert Gerhardt) offenkundig.

Um aber wenigstens zu meinen Vorbereitungen zu diesem Abend eine kleine Überlegung zum aktuellen Geschehen festzuhalten, sei hier die Auffassung von Wolfgang Thierse, immerhin doch von 1998 bis 2013 Präsident des Deutschen Bundestages bzw. dessen Vizepräsident festgehalten. Im „Tagesspiegel“ hieß es dazu (Auszug): „25 Jahre nach dem Mauerfall sind Tabuisierungen längst passé", sagte der frühere Bundestagspräsident am Dienstag dem Tagesspiegel. Er empfiehlt seiner Partei, nach dem für die SPD „furchtbaren Wahlergebnis“ (in Thüringen) Sondierungsgespräche mit beiden Seiten zu führen, so wie sie es vor der Wahl angekündigt habe. Die SPD könne dabei "aus der Not eine Tugend machen" und "so viel wie möglich herausholen" (Ende des Auszugs). Damit will ich es bewenden lassen und gespannt abwarten, zu welcher Koalition man in Thüringen als Ergebnis der Verhandlungen zwischen den Parteien finden wird. 

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