Kardinal Marx: „Sucht nach dieser Liebe!“
Der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx,
hat zu verstärktem Engagement für die Familie aufgerufen. Im heutigen
Eröffnungsgottesdienst der Herbst-Vollversammlung der Deutschen
Bischofskonferenz ging er in seiner Predigt auch auf die bevorstehende
Bischofssynode im Vatikan ein. „Seit die Synode angekündigt wurde, gab
es viele Diskussionen in den Bistümern, Pfarreien und Gemeinschaften. In
der Öffentlichkeit wurde immer darauf hingewiesen, wie stark die
Diskrepanz zwischen der Lehre der Kirche und dem Leben der Menschen sei.
Viel deutet darauf hin, dass im Kern die Unterschiede gar nicht so groß
ist“, so Kardinal Marx. Denn immer wieder werde deutlich, dass es eine
Sehnsucht vor allem der jungen Menschen gebe, eine wirkliche Liebe zu
finden, die immer gelte, die unzerstörbar sei. „Die Menschen wollen ein
Ja-Wort erleben, dass nicht zurückgenommen wird, eine Familie die
verlässlich zueinander steht. Und das werden wir ihnen nicht ausreden,
sondern sie bestärken und sagen: ‚Ihr habt Recht! Sucht nach dieser
Liebe! Versucht sie zu leben‘.“
„Mann
und Frau sind aufeinander hingeordnet und begegnen sich auf Augenhöhe.
Sie sind offen für die Weitergabe des Lebens. Davon leben wir alle. Das
ist die frohe Botschaft, die Verheißung, die durch das Sakrament der Ehe
noch einmal gestützt und getragen wird“, so Kardinal Marx. Die Mehrzahl
der jungen Menschen möchte so ein Leben führen, möchte Familie und
Kinder. Daher sei die Frage, was die Kirche tun könne, um sie zu
unterstützen, um zu helfen, dass sie diesem Ja-Wort treu bleiben können,
das bei Konflikten Wege und Lösungen gefunden werden. „Dazu bedarf es
neuer Anstrengungen in der Pastoral und in den Pfarrgemeinden“, betonte
Kardinal Marx.
„Die
natürliche Familie, in die wir hineingewachsen sind, ist ein kostbarer
Schatz für die ganze Gesellschaft. Aber es gibt auch die neue Familie.
Es gibt auch Menschen, die keine Familie finden, deren Familie zerstört
ist, deren Beziehung gescheitert ist. Für diese Menschen müssen wir da
sein“, unterstrich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Die
neue Familie Gottes gehöre zu den schönsten Bezeichnungen für die
Kirche. „Dass wir eine Familie sind, wird immer wieder sichtbar in den
Pfarreien – gerade wenn Menschen in Not oder in Schwierigkeiten sind. Da
muss die neue Familie Gottes sichtbar sein.“ Kardinal Marx fügte hinzu:
„Wir wollen deutlich machen, dass wir zur neuen Familie Gottes gehören,
über alle Grenzen hinweg. Wir gehören zusammen. Es ist die eine Familie
Gottes, das will Jesus uns sagen. Das gilt es konkret zu leben.“ In
seiner Predigt ermutigte Kardinal Marx zu verstärkten Engagement für die
Familie in der Seelsorge und in den Pfarreien. Gerade wo ein Weg
zerbrochen sei, müsse die Kirche präsent sein. „Kirche ist nicht eine
anonyme Institution, sondern ein Ort, der für die Menschen da ist –
darauf sollen sich die Menschen verlassen können“, so Kardinal Marx.
Diese
Zusage zeige sich auch im vielfältigen Wirken der Kirche: „Wir bieten
Unterstützung von Kindertagesstätten bis hin zu Pflegeheimen. Die
natürliche Familie kann oft nicht alles leisten, was notwendig ist. Es
ist der Auftrag an die neue Familie Gottes, dass wir das ergänzen. Die
neue Familie Gottes darf niemanden vergessen! Dann kann die Botschaft
der Kirche wirklich zum Evangelium werden. Dieses Ja-Wort wollen wir mit
unserem Engagement bekräftigen. Wenn wir so über Familie reden und für
Familie handeln, dann wird das zu einem glaubwürdigen Evangelium für die
Familie.“
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