Nationales Referenzprojekt zum Schutz der
Produktion vor Cyberangriffen und Spionage gestartet / Wanka: "Vertrauen
ist die Basis für Industrie 4.0"
Das Bundesforschungsministerium (BMBF) wird
gemeinsam mit der Wirtschaft ein Nationales Referenzprojekt für
IT-Sicherheit in der Industrie 4.0 starten. Ziel ist es, die vernetzte
Produktion effektiv vor Cyberangriffen und Spionage zu schützen. Im
Zusammenwirken von 14 Unternehmen der deutschen Industrie mit sieben
Forschungseinrichtungen und Universitäten soll gezeigt werden, wie in
konkreten Anwendungsfällen Angriffspunkte für Hacker minimiert werden
können. Beispielsweise wird erforscht, wie die Produktion von
individualisierten Möbelstücken wie Einbauküchen von der Bestellung bis
zur Auslieferung in einer typischen Industrie 4.0-Produktionslandschaft
gegen Cyberangriffe abgesichert werden kann.
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka sagte:
"IT-Sicherheit ist eine der zentralen Voraussetzungen, um die Chancen
von Industrie 4.0 zu nutzen. Denn nur durch eine sichere Kommunikation
entsteht Vertrauen in die neuen und vernetzten Fertigungsprozesse. Wir
brauchen verlässliche Lösungen, die zeigen, wie Industrie 4.0 auch für
kleine und mittlere Unternehmen funktionieren kann."
Das Referenzprojekt wird von der Homag
Holzbearbeitungssysteme GmbH koordiniert. Dazu Ralph Heuwing, CEO der
HOMAG Group AG: "IT-Sicherheit ist von entscheidend für die Industrie.
Wir wollen hier gemeinsam Lösungen entwickeln, die breit einsetzbar sind
und entlang der gesamten Wertschöpfungskette genutzt werden können."
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer
(VDMA) sieht mit dem Projekt einen der wichtigsten Aspekte zur
Umsetzung von Industrie 4.0 gerade auch im Bereich der
Produktionstechnik und des deutschen Anlagenbaus adressiert. Reinhold
Festge, Präsident des VDMA: "Industrie 4.0 muss anschaulich vermittelt
werden, das ist für den Erfolg entscheidend. Gerade die exemplarischen
Use Cases, die auf eine Vielzahl von Anwendungsfällen übertragbar sind,
zeigen den mittelständischen Unternehmen, wie sichere Kommunikation in
der Industrie 4.0 funktionieren kann. Unsere Mitgliedsunternehmen wollen
sehen, wie Lösungen in der Praxis funktionieren und
Unternehmens-Know-how geschützt werden kann."
Für Deutschland als weltweit führender
Industriestandort ist die Vernetzung der Produktion eine zentrale
Zukunftschance der Digitalisierung. Zur Umsetzung der intelligenten
Fabrik ist jedoch die Vernetzung der Maschinen mit dem Internet
notwendig. Dadurch überträgt sich die zunehmende Bedrohung von
IT-Systemen durch Cyberangriffe automatisch auch auf die industriellen
Anlagen. So erlebte fast jedes dritte Unternehmen in Deutschland in den
vergangenen zwei Jahren Angriffe auf seine IKT-Systeme. Der jährliche
finanzielle Schaden durch Industriespionage beläuft sich laut einer
Studie von Corporate Trust in Deutschland auf 11,8 Milliarden Euro.
Die im Projekt entwickelten
IT-Sicherheitslösungen sollen standardisiert werden, um den Wettbewerb
nicht zu behindern und kostengünstige Lösungen für kleine und mittlere
Unternehmen zu schaffen.
Das BMBF fördert das Referenzprojekt mit rund 20
Millionen Euro. Es ist Teil des neuen Forschungsprogramms "Sicher und
Selbstbestimmt in der digitalen Welt" und Bestandteil der neuen
Hightech-Strategie, mit der die Bundesregierung aus Ideen Innovationen
macht und Verbindungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, Forschung
und Gesellschaft knüpft. So werden Zukunftschancen und die Arbeitsplätze
von morgen geschaffen.
Mitteilung des BMBF am 04.06.2015
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