Aufgabe und steter Einsatz
gewürdigt
Vom 20jährigen Jubiläum der
Stadt- und Gästeführergilde e.V. Nordhausen handelte schon kurz
mein Eintrag vom 29.05.15, dem ich hier die gestrige
Festveranstaltung des Vereins im Medienraum der Traditionsbrennerei
sehr viel ausführlicher folgen lasse. Wie es diesem Jubiläum
gebührt. Einer sehr gelungenen und dem Anlass entsprechend
niveauvollen Veranstaltung, die durch die Teilnahme der
Spitzenvertreter von Stadt (OB Dr. Klaus Zeh und 2. Beigeordnete
Hannelore Haase) des Landkreises (Landrat Matthias Jendricke) und des
Evangelischen Kirchenkreises (Superintendent Andreas Schwarze)
besonders geprägt wurde. Schon durch sie war erkennbar, dass die
Verdienste der aktiven Vereinsmitglieder in den vergangenen zwanzig
Jahren um die Stadt Nordhausen und ihrer Umgebung mit ihren auch
kirchlichen Einrichtungen ungeteilte Anerkennung fanden. Schließlich
begrüßte Wehrhan mit Wolfgang Asche, Vorstandsvorsitzender der
Sparkasse Nordhausen,
und später Wolfgang Dornemann, Sekretär des
NUV, zwei Vertreter generöser Sponsoren, die den Stadtführern ihr
vereinsinternes Leben erleichtern. Dass auch Gäste aus ähnlich
strukturierten Vereinen (z.B. Ellrich und Ilfeld) gekommen waren,
ließ ein gutnachbarschaftliches Verhältnis erkennen.
In diesem repräsentativen
Teilnehmerfeld also wurde Jubiläum gefeiert. Winfried Wehrhan, seit
2008 Vorsitzender der Gilde, ließ nach der Begrüßung in seiner
sehr gut vorbereiteten Ansprache 20 Jahre Vereinsgeschehen Revue
passieren, beginnend mit dem 29. Mai 1995, dem Gründungsdatum des Vereins. Wobei er nicht nur die
breit
gefächerten Führungsaufgaben schilderte, deren sich der
Verein widmet, sondern auch Voraussetzungen und Bedingungen, die sie
dazu befähigten. Dabei vergaß er nicht, auch jene namentlich zu
erwähnen, die ihnen sowohl thematisch als auch rhetorisch den Weg
durch grundlegende Wissensvermittlung ebneten: die unter den Gästen
befindliche Heidelore Kneffel, aber auch Prof. Horsch (damals UAN)
und einige andere gehörten dazu. Wehrhan zählte besondere
Ereignisse und Marksteine in der Vereinsgeschichte – Verleihung
Goldener Roland 2002, Mitwirkung bei der Landesgartenschau 2004 oder
auch Ehrenamtsehrungen - aber auch die regelmäßig
stattfindenden
Stadtführungen an Sonntagen auf. Er gedachte der verstorbenen
Mitglieder um schließlich auch die Vorsitzenden des Vereins im
Verlaufe der bisherigen Vereinsgeschichte zu benennen: Peter
Kressner, Klaus Grossmann, Heinz Degner und gegenwärtig Winfried
Wehrhan selbst. Besonders erwähnte er schließlich auch Dorothee
Schwarz, die sich seit Bestehen des Vereins nicht nur durch ihre
Verdienste als Stadtführerin, sondern auch als Schatzmeisterin des
Vereins verdient macht. Auch der Presse dankte er für Ankündigungen
und Berichte der Stadtführer.
Grußworte sprachen danach
zunächst OB Klaus Zeh, der den Gästeführern als lebende
Visitenkarte der
Stadt für ihr bisheriges Wirken dankte und auf ein
weiter gutes Verhältnis zur Stadt hofft. Das ja auch darin besteht,
dass von den Gästeführern Impulse und auch Hinweise für die
Stadtverwaltung mit konstruktiven Hinweisen und Effekten ausgehen und
kommen. Dass sie andererseits kürzlich zwischen Riesen und Roland
ein Vereinsdomizil durch die Stadt erhielten, bemerkte ich schon in
meinem vorausgegangenen Beitrag. Mit seinen Wünschen für ein weiter
erfolgreiches Wirken überreichte er als Präsent ein Buch über
Partnerstädte seit dem 1. Weltkrieg, in dem auch Nordhausen
Erwähnung findet und von dem er vermutet, dass es zu den wenigen
gehören könnte, das die Stadtführer zur Geschichte Nordhausens
noch nicht kennen.
Matthias Jendricke,
nunmehriger Landrat, erinnerte sich in seinen Grußworten an die
zurückliegenden zehn Jahre, in denen er als Nordhäuser
Bürgermeister auch ein gutes Verhältnis mit den Stadtführern
pflegte, von dem er durchaus auch für die Stadt profitierte. Die
Stadtführer seien es ja auch, die von den Veränderungen in der
Stadt hin zur Moderne, zumindest aber zur sanierten Bausubstanz
unmittelbar Kenntnis nähmen und den Besuchern vermitteln: Flohburg,
Tabakspeicher und nun auch das Bürgerhaus gehören dazu. Als Landrat
habe sich sein Wirkungskreis natürlich erweitert und insofern nahm
er die Ausführungen Wehrhans über die Exkursionen der Gäste- und
Wanderführer ins Umland mit Genugtuung zur Kenntnis, dabei seine
Teilnahme am
Richtfest auf Burgruine Hohnstein erwähnend, die dem
Bau eines Festsaales galt. Auch „Brauner Hirsch“ und die Ziegenalm
in Sophienhof seien ebenso wie die neue Gastronomie in Netzkater
seiner Meinung nach Projekte, die den Landkreis voranbringen. Dabei
erwähnte er schließlich auch, dass sich der Landkreis entschieden
hat, nicht nur den Blick in Richtung Harz zu richten, sondern in
einer Neuformation mit dem Kyffhäuserkreis zusammenzuarbeiten: „Ich
denke, das ist ein gutes Alleinstellungsmerkmal für die Region, und
da sollte man nicht an Kreisgrenzen Schluss machen, der Kyffhäuser
ist immerhin deutschlandweit bekannt und da wollen wir gemeinsam in
der Verbindung zum Harz hier leben und Leute anlocken. Die Stadt wird
immer Anlaufpunkt in der Region bleiben, aber ich hoffe, dass
wir auch im Südharz noch mehr Akzente setzen können. Und insofern
habe ich da auch einige Funktionen übernommen und möchte mich als
Landrat gern einbringen,“ führte Jendricke aus. Zwar ist sicher
vieles auf den Oberharz ausgerichtet, aber etwa die HSB als ganz
wichtiges Verkehrsmittel für Touristen und Besucher wird ja doch mit einen anderen Blick
gesehen als von uns Nordhäusern, fügte er hinzu. Und ergänzte,
dass ja viele junge Leute von hier noch nicht einmal auf dem
Poppenbergturm waren, um von dort die schöne Landschaft des
Südharzes zu betrachten. Schließlich wünschte er den Stadtführern
weiter ein erfolgreiches Wirken und verband das mit der Hoffnung,
dass es ihnen auch gelingen möge,
Nachwuchs zu gewinnen.
Einige wenige, aber
bedenkenswerte Sätze richtete danach Walter Kopetzky – einst
bekannt als „Der Burggraf von Hohnstein“ - an die Versammlung,
mit denen er an dem vom Landrat erwähntem Bau eines Festsaales auf
der Burgruine Hohnstein Kritik übte an diesen modernen Gebäude,
das die Frage aufkommen lässt, „was wir denn den Menschen
eigentlich zeigen und erklären wollen?“ Geschichte und Historie?
Oder einen Mischmasch aus Altem und Neuem? Seine Kritik erinnerte an
eine Klage Andreas Lessers, Nordhäuser Ehrenbürger, in der er das
zunehmende Verschwinden alter, auch denkmalgeschützter Bausubstanz
vor allem in der
Nordhäuser Altstadt beklagte und dabei die Frage
stellte, wieviel an alter Bausubstanz denn Nordhausen überhaupt
noch erhalten wolle?
Dann war es Superintendent
Schwarze, der vom Kirchkreis Grüße überbrachte und sich in seinen
weiteren Ausführungen über seine Wirkungsstätte in Nordhausen
freut. Gern wolle er an einer der nächsten Stadtführungen
teilnehmen, um seine bisherigen Kenntnisse von Nordhausen zu
erweitern. Dabei brachte er recht deutlich zum Ausdruck, dass er
Nordhausen schon nach der kurzen Zeit seines Hierseins als
lebenswerte Stadt erachte, die Mühlhausen, seiner vormaligen
Wirkungsstätte, in nichts nachstünde. Und sich beeindruckt zeigte
über das ihm inzwischen bekannte große Wissen und Engagement der
Stadtführer um Kirchen und deren Geschichten in Stadt und Umland.
Eine weitere Wortmeldung kam
dann von Birgit Adam, Leiterin der Stadtinformation, die mit ihrer
Gratulation mit Genugtuung bemerkte, dass es noch nie eine den
Stadtführern angetragene Stadtführung gab, die abgelehnt worden
sei. Und wenn man weiß, dass die Gilde zwar nominell 19 aktive
Stadtführer zählt, davon aber eigentlich nur wenige wirklich
führungsbereit sind – bedingt durch Arbeit oder Krankheit – ist
das schon besonderer Anerkennung wert.
Als letzte Gratulantin
meldete sich Petra Wäldchen, eine sehr engagierte Gästeführerin
aus Bad Frankenhausen, die vornehmlich Besucher über den Kyffhäuser
führt und sich freut, dass nun eine engere Verbindung zwischen
Südharz- und Kyffhäusertourismus entstanden ist. Dabei betonte sie ihre
seit Jahren bestehende enge Verbindung zu den Nordhäuser Stadt- und
Gästeführern und gratulierte aus dieser Sicht für deren 20jähriges
Jubiläum.
Den Grußworten folgte noch
ein gebaemter Vortrag von Klaus Grossmann, in dem das
Vereinsgeschehen in diesen 20 Jahren noch bildlich auch mit
statistischen und grafischen Tafeln veranschaulicht wurde.
Die Jubiläumsveranstaltung
nahm danach in einer Atmosphäre ihren weiteren Verlauf, die sich
durch Trinksprüche und einem außerordentlich ansprechenden Büffet
auszeichnete. Und natürlich Gesprächen, die der Information, aber
auch der Unterhaltung dienten. Ich werde diesen Eintrag alsbald noch
mit einem weiteren aus den Ergebnissen dieser Unterhaltungen
abrunden.
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