Samstag, 13. Juni 2015

Dr. Hans Losche hat sich um die Kirchengemeinde St. Blasii verdient gemacht

Als ich neulich mein Befremden über den Umstand zum Ausdruck brachte, dass mit dem Tod des Dr. Hans Losche keine Würdigung seiner Verdienste um die Kirchengemeinde St. Blasii in Nordhausen erfolgte, beschränkte ich mich auf den Hinweis seines maßgeblichen Anteils, der ihm bei der Rückführung der Himmelgarten-Bibliothek von Wittenberg nach Nordhausen zukommt . Die im vergangenen Jahr erfolgte und schon deshalb noch in guter Erinnerung zumindest der kirchengeschichtlich interessierten Bürger und eben insbesondere der Nordhäuser evangelischen Kirchengemeinde St. Blasii sein dürfte. Die Medien berichteten damals ausführlich und bezeichneten diese Rückführung „in die Heimat“ als großen Gewinn für Nordhausen. „Das ist nicht bloß die Rückführung eines kulturhistorischen Gutes, sondern ein Juwel für Nordhausen“, las man schon im Vorfeld in „Glaube und Heimat“ unter Berufung auf Dr. Losche.

Inzwischen ist es ruhig geworden um die im Museum Flohburg untergebrachte Himmelgartsen-Bibliothek und bei meinen Erkundungen zu Dr. Losche gewann ich den Eindruck, dass man über dieses „Juwel“ nicht mehr so ganz vorbehaltlos glücklich ist. Damit soll es hier aber sein Bewenden haben, zumal bei meinen Gesprächen ein weiter zurückliegendes, aber absolutes Verdienst des Dr. Losche um die Kirchengemeinde St. Blasii in den Mittelpunkt rückte: „Die Rückkehr des Klangs“ (TA vom 03.01.2008). Es geht dabei um das Glockengeläut im Nordturm der St. Blasii-Kirche, das seit 1843 von drei Bronzeglocken hervorgerufen wird. Dieser Dreiklang erfuhr wiederholt eine Einschränkung insofern, als die dritte Glocke im Ersten Weltkrieg (1917) und (nach einer Erneuerung 1927) im Zweiten Weltkrieg jeweils requiriert und eingeschmolzen wurde. Im Jahre 1969 stifteten die Geschwister Joedicke aus Nordhausen einen Glockenneuguss (der ausführliche geschichtliche Verlauf ist einer mehrseitigen Publikation des „Freundeskreises Joedicke Glocke“ zu entnehmen). Aus der weiter hervorgeht, dass anlässlich einer Untersuchung in den Jahren 2001 bis 2004 festgestellt wurde, dass der zweietagige Glockenstuhl den Belastungen nicht mehr gewachsen sei. Und weil Mittel für eine Erneuerung fehlten, wurde diese dritte Glocke abgehängt „und wartete auf bessere Zeiten“.

Und die vermittelte ihr die Initiative Dr. Hans Losches: mit acht weiteren engagierten Nordhäusern gründete er den schon erwähnten „Freundeskreis Joedicke-Glocke“, der Geld sammelte, um eine neue Treppe zu den oberen Etagen des Nordturmes und einen neuen Glockenstuhl bauen zu können als Voraussetzung für die Neuaufhängung der dritten Glocke. Dr. Losche sprach Ende Dezember 2007 dankend von einer großen Spendenbereitschaft zahlreicher Firmen, Institutionen, Vereinigungen und Privatpersonen, die es schließlich ermöglichte, das Vorhaben zu verwirklichen. Am 6. Januar 2008 (Heilige Drei Könige) erfolgte die feierliche Einweihung und seitdem ertönt wieder das volle Glockengeläut über die Stadt bis in den Südharz Und das ist ganz ohne Zweifel der Initiative des Dr. Hans Losche zu danken, die mit diesem Bericht gewürdigt werden soll, der gleichzeitig meinen Nachruf für den Verstorbenen darstellt.

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