Als ich neulich mein
Befremden über den Umstand zum Ausdruck brachte, dass mit dem Tod
des Dr. Hans Losche keine Würdigung seiner Verdienste um die
Kirchengemeinde St. Blasii in Nordhausen erfolgte, beschränkte ich
mich auf den Hinweis seines maßgeblichen Anteils, der ihm bei der
Rückführung der Himmelgarten-Bibliothek von Wittenberg nach
Nordhausen zukommt . Die im vergangenen Jahr erfolgte und schon
deshalb noch in guter Erinnerung zumindest der kirchengeschichtlich
interessierten Bürger und eben insbesondere der Nordhäuser
evangelischen Kirchengemeinde St. Blasii sein dürfte. Die Medien
berichteten damals ausführlich und bezeichneten diese Rückführung
„in die Heimat“ als großen Gewinn für Nordhausen. „Das ist
nicht bloß die Rückführung eines kulturhistorischen Gutes, sondern
ein Juwel für Nordhausen“, las man schon im Vorfeld in „Glaube
und Heimat“ unter Berufung auf Dr. Losche.
Inzwischen ist es ruhig
geworden um die im Museum Flohburg untergebrachte
Himmelgartsen-Bibliothek und bei meinen Erkundungen zu Dr. Losche
gewann ich den Eindruck, dass man über dieses „Juwel“ nicht mehr
so ganz vorbehaltlos glücklich ist. Damit soll es hier aber sein
Bewenden haben, zumal bei meinen Gesprächen ein weiter
zurückliegendes, aber absolutes Verdienst des Dr. Losche um die
Kirchengemeinde St. Blasii in den Mittelpunkt rückte: „Die
Rückkehr des Klangs“ (TA vom 03.01.2008). Es geht dabei um das
Glockengeläut im Nordturm der St. Blasii-Kirche, das seit 1843 von
drei Bronzeglocken hervorgerufen wird. Dieser Dreiklang erfuhr
wiederholt eine Einschränkung insofern, als die dritte Glocke im
Ersten Weltkrieg (1917) und (nach einer Erneuerung 1927) im Zweiten
Weltkrieg jeweils requiriert und eingeschmolzen wurde. Im Jahre 1969
stifteten die Geschwister Joedicke aus Nordhausen einen
Glockenneuguss (der ausführliche geschichtliche Verlauf ist einer
mehrseitigen Publikation des „Freundeskreises Joedicke Glocke“ zu
entnehmen). Aus der weiter hervorgeht, dass anlässlich einer
Untersuchung in den Jahren 2001 bis 2004 festgestellt wurde, dass der
zweietagige Glockenstuhl den Belastungen nicht mehr gewachsen sei.
Und weil Mittel für eine Erneuerung fehlten, wurde diese dritte
Glocke abgehängt „und wartete auf bessere Zeiten“.
Und die vermittelte ihr die
Initiative Dr. Hans Losches: mit acht weiteren engagierten
Nordhäusern gründete er den schon erwähnten „Freundeskreis
Joedicke-Glocke“, der Geld sammelte, um eine neue Treppe zu den
oberen Etagen des Nordturmes und einen neuen Glockenstuhl bauen zu
können als Voraussetzung für die Neuaufhängung der dritten Glocke.
Dr. Losche sprach Ende Dezember 2007 dankend von einer großen
Spendenbereitschaft zahlreicher Firmen, Institutionen, Vereinigungen
und Privatpersonen, die es schließlich ermöglichte, das Vorhaben zu
verwirklichen. Am 6. Januar 2008 (Heilige Drei Könige) erfolgte die
feierliche Einweihung und seitdem ertönt wieder das volle
Glockengeläut über die Stadt bis in den Südharz Und das ist ganz
ohne Zweifel der Initiative des Dr. Hans Losche zu danken, die mit
diesem Bericht gewürdigt werden soll, der gleichzeitig meinen
Nachruf für den Verstorbenen darstellt.
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