„Auftritts-Cellisten“
konzertierten im ausverkauften Haus
Wer die Ankündigung zu einem
Kammerkonzert liest, der denkt gewöhnlich an ein Streichquartett,
ein Flötenkonzert, an Holzbläser und eben an klassische Musik. Dass
dem
nicht so ist, beweist wieder einmal die Reihe „KAMMERKONZERT
im KUNSTHAUS“, die
gemeinsam vom KUNSTHAUS
MEYENBURG
Förderverein und dem Kunsthaus Meyenburg mit Unterstützung des
Theaters Nordhausen veranstaltet wird. Anfangs vor den Konzerten sehr
kritisch, oft als gewagt bezeichnete Konzertvorhaben erwiesen sich
durchgängig als Abende, die das Publikum begeisterten. Ob ein
Kammerkonzert für drei Kontrabässe, eines für Schlagzeug solo –
immer faszinierten die Künstler die Gäste und entließen diese
begeistert und mit Eindrücken nachklingend in den Heimweg. Auch das
6. Konzert dieser Reihe bestätigte, dass Kammermusik mehr sein kann
als oft dargebrachte Quartette, mehr als das Übliche, das Erwartete.
Am Donnerstagabend brachten sechs Cellisten mit dem allerdings etwas
lang gefassten Namen „Die Auftritts-Cellisten des Loh-Orchesters“
vor ausverkauftem Haus das Publikum zu Begeisterungsstürmen. Und
hier sind nicht nur die erklatschten zwei Zugaben am Ende des
Konzertes gemeint, sondern bereits der lang anhaltende Applaus schon
nach dem zweiten Stück und das rhythmische Klatschen vor der Pause,
die traditionell mit einem Glas Wein und einer Bildbetrachtung
überleitet zum zweiten Teil des Abends. Auch musikalisch ging die
Reise durch mehr als drei Jahrhunderte – von Joseph Haydn über
Richard Wagner, von Max Bruch bis Charles Gounod – und endete zur
Verblüffung aller mit einer Bearbeitung des Metallica-Titels
„Nothing Else Matters“ für sechs Violoncelli. Die Verwunderung
nahm zu, als in der Moderation – gekonnt und kurz eingestreut von
Matthias Weicker – dem Publikum, falls Lust und Laune vorhanden
wären, freigestellt wurde auch mit einem Tänzchen sich auf das
Parkett des Kunsthauses zu wagen. Es folgte zwar niemand diesem
ungewöhnlichen Angebot in einem Kammerkonzert, denn die gekonnt
dargebrachten Cha-Cha-Cha, Tango und Mamba hätten
schon ein gewisses
Können in den latein-amerikanischen Standardtänzen vorausgesetzt.
Man sah aber sehr deutlich, wie das Publikum den Rhythmen folgte. Da
war mehr als ein übliches fast verstecktes Kopfnicken, sondern Füße
und auch angedeutetes Mitklatschen zeigten, wie sehr dieser Hauch von
südamerikanischer Lebenslust die Gäste auf den Stühlen ausleben
und mitgehen ließ. Auch die Musiker zeigten regelrecht
„Körpereinsatz“. Sebastian Hennemann, seit dieser Spielzeit
Solocellist im Loh-Orchester, zeigte wie auch in den
Sinfoniekonzerten des Loh-Orchesters, dass Musik bei solchen
Künstlern nicht nur von innen kommt und kommen muss, sondern auch in
Gestik, Mimik und Körpersprache sich ausdrückt. Insofern
harmonieren Sebastian Hennemann und Matthias Weicker, denn bei dem
zweiten Stück des Abends, einer Romanze für zwei Celli, war der
ihnen eigene Schalk nicht zu
übersehen – sie spielten der
Komposition entsprechend auf zwei Celli, nutzten aber nur einen
Bogen, den sie sich mit der einem Mozart würdigenden Geste jeweils
nach Notwendigkeit der Komposition übergaben. Das Stück war zwar
eine Komposition von Friedrich August Kummer, doch hatten sowohl die
Musiker als auch die Konzertgäste ihre Freude an dieser Spiellust.
Und wie auch sonst immer gab es als kleine Geste des KUNSTHAUS
MEYENBURG
Fördervereins eine Flasche Wein, auch diese in besonderer Aufmachung
– als Erinnerung und mit der Bitte um ein weiteres Konzert in
dieser Reihe mit Noten gregorianischer Musik auf dem Etikett und
Cello-Notenauszügen aus diesem Konzert. Ein aus dem Sächsischen
angereister Gast überreichte Rosen – welche schöne Geste zum
Abschluss! Übrigens - das 7. Konzert dieser Reihe ist für den 17.
September geplant. Mehr dazu wie immer in Ihrer Presse!
Dr.
Wolfgang R. Pientka
Vorsitzender des KUNSTHAUS
MEYENBURG
Fördervereins
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