Nach 33 ½ Jahren geht das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld am
Wochenende vom Netz
Die Grünen in Bayern und Thüringen sehen die Stilllegung des
Atomkraftwerks Grafenrheinfeld als großen Erfolg. „Grafenrheinfeld
ist das erste der neun verblieben Atomkraftwerke, das vom Netz geht.
Für uns Grüne, die wir vor allem aus der Umwelt- und
Anti-Atomkraftbewegung entstanden sind, ist dies ein erster großer
Schritt zum Atomausstieg und hin zu einer Versorgung aus 100 Prozent
erneuerbaren Energien“, so Roberto Kobelt, energiepolitischer
Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag.
Eike Hallitzky, Landesvorsitzender der bayerischen Grünen, spart
nicht mit Lob für die Aktiven des Widerstandes: „Es war erst das
Engagement unzähliger Bürgerinnen und Bürger, die es uns
ermöglicht haben, die konservative Regierung zum Umsteuern zu
zwingen. Das macht uns allen Mut, für eine planmäßige Abschaltung
der verbleibenden Atomkraftwerke in Bayern zu kämpfen und die
Seehofer-CSU Schritt für Schritt zur Energiewende zu treiben.“
Zwischenlager verstärken!
Zudem bleibt jetzt die Aufgabe, den Atommüll möglichst sicher zu
lagern und das Kraftwerk zurückzubauen. „Eine gewaltige
Herausforderung“, so Kobelt: „Direkt neben dem Atomkraftwerk
Grafenrheinfeld steht ein Zwischenlager, das heißt eine Halle, in
der abgebrannte Brennelemente in Castoren gelagert werden. Und das
mindestens über 30 Jahre, vermutlich noch sehr viel länger. Die
deutschen Zwischenlager sind baulich aber nicht wirklich sicher.“
Für das Atomkraftwerk in Brunsbüttel war die Genehmigung des
Zwischenlagers kürzlich per Gerichtsurteil entzogen worden.
Begründung: Es ist nicht ausreichend gegen Terrorangriffe und
Flugzeugabstürze geschützt. „In Grafenrheinfeld sind die Decken
und Wandstärken noch geringer als in Brunsbüttel. Hier müssten
schon längst bauliche Verstärkungen zum Schutz der Bevölkerung in
Franken und Thüringen geschaffen worden sein“, kritisiert
Hallitzky die Untätigkeit der bayerischen Staatsregierung.
Auch in der Frage des Rückbaus des Atomkraftwerks steht die
bayerisch-thüringische Allianz der Grünen. Kobelt: „Unsere
Botschaft: Sicherheit muss in jedem Fall vor Schnelligkeit gehen!“
Beim Rückbau fällt neben dem hochaktiven Atommüll in großen
Mengen schwach radioaktiver Müll an. Derzeit planen die Betreiber,
diesen Müll auf normalen Deponien zu entsorgen. Dabei besteht auch
die Möglichkeit, die Reste des Atomkraftwerks mit anderem Schutt zu
mischen, um dessen Strahlenbelastung zu verringern. Rund 90 Prozent
des gesamten Atomkraftwerks könnte so als normaler Bauschutt enden.
„Es gibt keine ungefährliche Strahlendosis. Deshalb verlangen die
Grünen, dass alle Reste des Grafenrheinfelder Atomkraftwerks sicher
entsorgt werden.“
Hallitzky: „Das strahlende Erbe der unverantwortlichen
Atompolitik wird uns noch viele Generationen mit Milliardenrisiken
begleiten. Es ist das Erbe einer hochriskanten Politik, die gerade
die CSU stets mit Vehemenz unterstützt hat und gegen die wir viele
Jahrzehnte gekämpft haben. Jetzt müssen wir dieses Kapitel bei
größtmöglicher Sicherheit beenden.“
Miteilung BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen am
24.06.15
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