(BMBF)Vor 15 Jahren begann mit der Bologna-Erklärung
die große Europäische Studienreform / Wanka: "Gewaltige Leistung der
Hochschulen"
Vor fünfzehn Jahren, am 19. Juni 1999 haben 30
europäische Staaten in der italienischen Universitätsstadt die
sogenannte Bologna-Erklärung unterzeichnet. Inzwischen umfasst der
europäische Hochschulraum 47 Mitgliedstaaten - von Island bis
Kasachstan. Die Europäische Studienreform hat in ganz Europa zu
weitreichenden Veränderungen der nationalen Hochschulsysteme geführt.
Deutschland hat diesen Prozess von Anfang an aktiv mitgestaltet. "In den
vergangenen 15 Jahren haben die deutschen Hochschulen eine gewaltige
Leistung erbracht", sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka.
"Bachelor und Master sind heute fest im deutschen Wissenschaftssystem
verankert, jetzt müssen wir den Reformweg konsequent weitergehen. Wir
müssen aber auch offen über noch bestehende Schwierigkeiten reden."
Knapp drei Viertel aller Studierenden sind
inzwischen in einem Bachelor- oder Masterstudiengang immatrikuliert, 87
Prozent aller Studiengänge an deutschen Hochschulen sind auf die
gestufte Studienstruktur umgestellt. Die Europäische Studienreform zeigt
sich insbesondere in der internationalen Mobilität der Studentinnen und
Studenten. Deutschland hat das europäische Mobilitätsziel längst
erreicht, wonach jeder fünfte Hochschulabsolvent studienbezogene
Auslandserfahrung gesammelt haben soll. In Deutschland hat etwa ein
Drittel der Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen einen
studienbezogenen Aufenthalt im Ausland verbracht. Mit knapp 134.000 im
Ausland immatrikulierten deutschen Studenten war ihre Zahl im Jahr 2011
mehr als doppelt so groß wie 1998. Auch die Zahl der in Deutschland
studierenden Ausländer war im Wintersemester 2013/2014 mit knapp 301.000
ausländischen Studenten etwa doppelt so groß wie 1998.
"Der Bologna-Prozess hat dazu geführt, dass
Bildung ganz selbstverständlich international gelebt und erfahren wird.
Hochschulen sind heute internationale Orte und bereiten ihre
Studierenden auf die Globalisierung vor, die sie in ihrem gesamten
Berufsleben begleiten wird", erklärte die Ministerin. Die Bologna-Reform
macht Studienleistungen mithilfe gemeinsamer Instrumente vergleichbar
und öffnet so dem Einzelnen vielfältige Optionen zur Gestaltung des
eigenen Bildungsweges. "Dass diese Möglichkeiten auch tatsächlich
genutzt werden können, dafür müssen wir uns weiter einsetzen.
Verbesserungsbedarf sehe ich nach wie vor bei der Anerkennung von
Studienleistungen", sagte Wanka.
Derzeit schließt die Mehrheit der
Bachelorabsolventen eine weitere Qualifikation - in der Regel ein
Masterstudium - an den ersten Studienabschluss an. Doch auch mit dem
Bachelor-Abschluss gelingt der direkte Start ins Berufsleben, so sind
Bachelor-Absolventen selten arbeitslos und überwiegend ihrem
Abschlussniveau entsprechend beschäftigt. "Bachelor-Absolventen sind in
der Wirtschaft willkommen. Wichtig ist aber, dass die Wirtschaft den
Absolventen immer wieder deutlich macht, wie viele Karrieremöglichkeiten
ihnen offen stehen", sagte Wanka. "Wir werden diese Entwicklung durch
eine Flexibilisierung der Regelungen für den öffentlichen Dienst
flankieren, um Bachelor-Absolventen mit beruflichen oder
wissenschaftlichen Erfahrungen bessere Berufs- und
Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten."
Die Bundesregierung unterstützt die Reform des
deutschen Hochschulsystems mit zahlreichen Maßnahmen. Hierzu gehören der
Hochschulpakt zur Schaffung zusätzlicher Studienplätze, der
Qualitätspakt Lehre zur Verbesserung der Qualität in Studium und Lehre,
der Wettbewerb "Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen" für mehr
Durchlässigkeit, Studienfinanzierungsinstrumente (Auslands-BAföG,
Bildungskredit und Stipendien), die Mobilitätsförderung über den
Deutschen Akademischen Austauschdienst und die Alexander von
Humboldt-Stiftung sowie die Förderung des Projekts nexus der
Hochschulrektorenkonferenz, das die Hochschulen bei der Umsetzung der
Reform, etwa zur Verbesserung der Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen, unterstützt.
10 Zahlen und Fakten zur Bologna-Reform in Deutschland finden Sie hier: https://www.bmbf.de/de/7222.php
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