Mittwoch, 25. Juni 2014

Ausstellung Albrecht: Eintauchen in „Das schöne Leben“

Sparkasse und schönes Leben sind Begriffe, die doch irgendwie zusammen passen. Oder doch in gewisser Weise voneinander abhängig sind. Hier allerdings ist die Sparkasse des Kreises Nordhausen als Institution gemeint, in dessen Galerie es seit gestern eine Kunstausstellung gibt, die den Titel „Das schöne Leben“ führt. Eine Ausstellung der Künstlerin
Petra Albrecht, die kunstinteressierte Menschen ganz sicher in ihren Bann ziehen wird. Weil sie durch ihren hohen künstlerischen Anspruch besticht. Dass dieser Anspruch auch eine intellektuelle Komponente hat, mag den Besuchern der gestrigen Vernissage bewusst geworden sein angesichts der Laudatio, in die sich Heidelore Kneffel und Karin Kisker teilten. Ich räume für mich ganz persönlich ein, dass ich angesichts ihrer Ausführungen an die Grenzen meines geistigen Fassungsvermögens gestoßen bin, jedenfalls im Zusammenhang mit einer Ausstellung mit von Hand gedruckten
Holzschnitten. Und spätestens als Karin Kisker bei ihren Betrachtungen zur Weltordnung den Griechen Heraklit zitierte, fiel mir ein, dass der ja seinerzeit auch die Erkenntnis äußerte: „Allen Menschen ist es gegeben, sich selbst zu erkennen und klug zu sein“. Und so halte ich es für klug, mich trotz Mitschnitts auf das zu beschränken, was ich verstand. Und mir die gestrige Vernissage an Eindrücken vermittelte. Den Mitschnitt muss ich versuchen, in Ruhe verarbeiten.

Und das waren erst einmal die zahlreichen großformatigen, an Wandteppiche erinnernde Bilder, angesichts derer man sich beim Betreten der Ausstellung geradezu in eine eigene Welt versetzt fühlt, die zur Orientierung anregt. Um dabei festzustellen, dass es daneben ja eine Vielzahl unterschiedlich kleinerer gerahmter farbiger Holzschnitte gibt, die es mir nötig erscheinen ließen, erst einmal zu einen Gesamteindruck zu kommen. Um die nähere Betrachtung (wie auch sonst gewohnt) auf das Morgen zu verschieben. Obwohl diesmal doch
weniger Besucher gekommen waren als sonst gewohnt. (War etwa der Fußball schuld?) Und weil ja auch die Vernissage bereits mit einer musikalischen Einleitung begann, die schon durch ihre Akteure bemerkenswert war: Robina Wiesner, eine junge Schülerin der Musikschule Nordhausen auf ihrem Saxophon, begleitet von Kuniko Kobayashi, ihrer Lehrerin, auf dem Klavier, schienen mir ein ausgezeichneter Auftakt. Und auch die folgende Einführung durch Wolfgang Asche, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse, würdigte sowohl die Künstlerin u.a. als erste Preisträgerin des Nordhäuser
Grafikpreises, als auch die Groß- wie kleiner-formatigen Holzschnittbilder der „prall gefüllten Galerie“ sämtlich aber effektvoll zur Betrachtung angeordnet.

Nach einem musikalischen Zwischenspiel boten Heidelore Kneffel und Karin Kisker eine Laudatio, die meines Erachtens beträchtlich über eine reine Würdigung der Künstlerin und der ausgestellten Exponate hinausging. Bei der die persönliche wie geistige Verbundenheit der Künstlerin Petra Albrecht mit der Lyrikerin Sarah Kirsch betont wurde. Und auch durch ihre gelegentliche Präsenz und Ausstellungen in Limlingerode Ausdruck findet. Soweit es die Werke der Künstlerin betrifft, fand ich eine Publikation Heidelore Kneffels aus früheren Jahren, in der sie die Künstlerin selbst zu Wort kommen ließ, und wohl heute noch Gültigkeit hat: „Ich nehme Gegenstände (Objekte), Figuren, Landschaften, die ich sehe, d. h., in der Gegenwart aktuell erlebe und
Dinge aus der Vergangenheit, die ich in Ausstellungen entdecke oder auf Abbildungen verschiedenster Art erblicke. Das alles forme ich nach meiner Empfindung in meine Bildsprache, dem Thema entsprechend. Mit der bildnerischen Technik lasse ich mich treiben und teste aus, was mit der Farbe und den Formen möglich ist. Ich bin beim Arbeiten, egal, ob Holzschnitt, Aquarell oder Zeichnung immer auf Entdeckungsreise. Hier kann ich die Zeiten vermischen, die Räume auch. Trotzdem bleibt meine Sicht die von heute, also aus meiner Lebenszeit.“ (Ende des Auszugs). Richtig ist wohl, dass Petra Albrecht zu den herausragenden Repräsentantinnen der Gegenwartskunst - vornehmlich des Holzschnitts - gehört. Dass ihre Exponate u.a. im Städel-Museum in Frankfurt/M. zu sehen sind, ist dafür Beweis genug. Dass auch die Kreissparkasse Nordhausen einige ihrer Bilder besitzt, spricht nicht zuletzt von der Kompetenz ihres Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Asche in seinem
künstlerischen Verständnis und seinem Engagement in Sachen Kunst.

Die Vernissage fand musikalisch ihren Abschluss mit dem nochmaligen Auftritt der beiden Musikerinnen. Von denen eine davon eine anerkannte Virtuosin ist, während die andere eine solche zu werden verspricht. Sie erhielten viel Beifall. Nachdem Asche noch angeregt hatte, nun doch mit einem Glas Wein in das "schöne Leben" einzutauchen, kamen die Besucher sichtlich gern dieser Einladung nach. Ich komme auf die Ausstellung sicher zurück, nachdem ich ihr heute einen ruhigeren Besuch abgestattet habe.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen