Sparkasse und
schönes Leben sind Begriffe, die doch irgendwie zusammen passen. Oder
doch in gewisser Weise voneinander abhängig sind. Hier
allerdings ist die Sparkasse des Kreises Nordhausen als Institution
gemeint, in dessen Galerie es seit gestern eine Kunstausstellung
gibt, die den Titel „Das schöne Leben“ führt. Eine Ausstellung
der Künstlerin
Petra Albrecht, die kunstinteressierte Menschen ganz
sicher in ihren Bann ziehen wird. Weil sie durch ihren hohen
künstlerischen Anspruch besticht. Dass dieser Anspruch auch eine
intellektuelle Komponente hat, mag den Besuchern der gestrigen
Vernissage bewusst geworden sein angesichts der Laudatio, in die sich
Heidelore Kneffel und Karin Kisker teilten. Ich räume für mich ganz
persönlich ein, dass ich angesichts ihrer Ausführungen an die
Grenzen meines geistigen Fassungsvermögens gestoßen bin, jedenfalls
im Zusammenhang mit einer Ausstellung mit von Hand gedruckten
Holzschnitten. Und spätestens als Karin Kisker bei ihren Betrachtungen zur Weltordnung den Griechen Heraklit zitierte, fiel mir ein, dass der ja seinerzeit auch die Erkenntnis äußerte: „Allen Menschen ist es gegeben, sich selbst zu erkennen und klug zu sein“. Und so halte ich es für klug, mich trotz Mitschnitts auf das zu beschränken, was ich verstand. Und mir die gestrige Vernissage an Eindrücken vermittelte. Den Mitschnitt muss ich versuchen, in Ruhe verarbeiten.
Und das waren erst einmal die
zahlreichen großformatigen, an Wandteppiche erinnernde Bilder,
angesichts derer man sich beim Betreten der Ausstellung geradezu in
eine eigene Welt versetzt fühlt, die zur Orientierung anregt. Um
dabei festzustellen, dass es daneben ja eine Vielzahl unterschiedlich
kleinerer gerahmter farbiger Holzschnitte gibt, die es mir nötig
erscheinen ließen, erst einmal zu einen Gesamteindruck zu kommen. Um
die nähere Betrachtung (wie auch sonst gewohnt) auf das Morgen zu
verschieben. Obwohl diesmal doch
weniger Besucher gekommen waren als
sonst gewohnt. (War etwa der Fußball schuld?) Und weil ja auch die
Vernissage bereits mit einer musikalischen Einleitung begann, die
schon durch ihre Akteure bemerkenswert war: Robina Wiesner, eine
junge Schülerin der Musikschule Nordhausen auf ihrem Saxophon,
begleitet von Kuniko Kobayashi, ihrer Lehrerin, auf dem Klavier,
schienen mir ein ausgezeichneter Auftakt. Und auch die folgende
Einführung durch Wolfgang Asche, Vorstandsvorsitzender der
Kreissparkasse, würdigte sowohl die Künstlerin u.a. als erste
Preisträgerin des Nordhäuser Grafikpreises, als auch die Groß- wie kleiner-formatigen Holzschnittbilder der „prall gefüllten Galerie“ sämtlich aber effektvoll zur Betrachtung angeordnet.
Nach einem musikalischen Zwischenspiel
boten Heidelore Kneffel und Karin Kisker eine Laudatio, die meines
Erachtens beträchtlich über eine reine Würdigung der Künstlerin
und der ausgestellten Exponate hinausging. Bei der die persönliche
wie geistige Verbundenheit der Künstlerin Petra Albrecht mit der
Lyrikerin Sarah Kirsch betont wurde. Und auch durch ihre
gelegentliche Präsenz und Ausstellungen in Limlingerode Ausdruck
findet. Soweit es die Werke der Künstlerin betrifft, fand ich eine
Publikation Heidelore Kneffels aus früheren Jahren, in der sie die
Künstlerin selbst zu Wort kommen ließ, und wohl heute noch
Gültigkeit hat: „Ich nehme Gegenstände (Objekte), Figuren,
Landschaften, die ich sehe, d. h., in der Gegenwart aktuell erlebe
und
Dinge aus der Vergangenheit, die ich in Ausstellungen entdecke
oder auf Abbildungen verschiedenster Art erblicke. Das alles forme
ich nach meiner Empfindung in meine Bildsprache, dem Thema
entsprechend. Mit der bildnerischen Technik lasse ich mich treiben
und teste aus, was mit der Farbe und den Formen möglich ist. Ich bin
beim Arbeiten, egal, ob Holzschnitt, Aquarell oder Zeichnung immer
auf Entdeckungsreise. Hier kann ich die Zeiten vermischen, die Räume
auch. Trotzdem bleibt meine Sicht die von heute, also aus meiner
Lebenszeit.“ (Ende des Auszugs). Richtig ist wohl, dass Petra
Albrecht zu den herausragenden Repräsentantinnen der Gegenwartskunst
- vornehmlich des Holzschnitts - gehört. Dass ihre Exponate u.a. im
Städel-Museum in Frankfurt/M. zu sehen sind, ist dafür Beweis
genug. Dass auch die Kreissparkasse Nordhausen einige ihrer Bilder
besitzt, spricht nicht zuletzt von der Kompetenz ihres
Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Asche in seinem künstlerischen Verständnis und seinem Engagement in Sachen Kunst.
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