Donnerstag, 12. Juni 2014

Nicht wegsehen! Gemeinsam gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus

Zum WM-Start in Brasilien informieren Bundesjugendministerin Manuela Schwesig und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel über die neue Internetplattform www.nicht-wegsehen.net
Heute (Donnerstag) beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien mit dem Eröffnungsspiel in Sao Paulo. Bei diesem medial weltweit übertragenen Großereignis geht es um sportliche Leistungen, um Fair Play und gegenseitigen Respekt.
Anlässlich der Fußball-WM kommen mehr als eine halbe Million internationale Touristen und Geschäftsreisende nach Brasilien. Sie interessieren sich in erster Linie für den Fußball. Ihnen und uns allen wünschen wir ein spannendes und ereignisreiches Fußballfest.
Leider gibt es aber auch Reisende, die die Anonymität im Urlaub nutzen, um Kinder und Jugendliche sexuell zu missbrauchen. Den meisten Touristen ist es nicht gleichgültig, was um sie herum im Urlaubsland geschieht. Sie wissen aber oft nicht, wohin sie sich wenden können, um diese Verbrechen zu melden.
Die Kinderrechtsorganisation ECPAT Deutschland e.V., der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) und der Deutsche ReiseVerband (DRV) haben deshalb die Internetplattform www.nicht-wegsehen.net ins Leben gerufen. Reisende haben die Möglichkeit, über diese Plattform Verdachtsfälle direkt beim Bundeskriminalamt anzuzeigen oder andere Hinweise auf sexuelle Gewalt und Ausbeutung gegenüber Kindern zu melden, ganz gleich, ob sie sich im Urlaub aufhalten oder geschäftlich unterwegs sind. Das ist wichtig, denn wenn ein Täter ein Kind im Ausland sexuell missbraucht, kann er nach deutschem Strafrecht belangt werden.
"Sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen ist ein schweres Verbrechen", sagt Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. "Sehen Sie nicht weg! Jeder Hinweis kann dazu beitragen, die Täter besser zu verfolgen und Kinder zu schützen", appelliert Schwesig.
"Die Behörden sind auf Hinweise auch von Touristen angewiesen, um solche Straftaten zu verfolgen", so Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, der auch für den Tourismus zuständig ist. "Es ist richtig und wichtig, dass sich auch die Branchenverbände an der dringend erforderlichen Aufklärungsarbeit beteiligen."
Mit der Website www.reportchildsextourism.eu gibt es ein entsprechendes Onlineangebot auch in englischer Sprache.
Auch internationale Fußballspieler, wie zum Beispiel Kaká, rufen dazu auf, Kinder gegen sexuelle Ausbeutung während der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien zu schützen. Mit der neuen Meldeadresse sollen deshalb in den nächsten Wochen insbesondere Fußballfans angesprochen werden, die nach Brasilien reisen.
Die deutschlandweit einheitliche Meldeadresse ist Bestandteil der trilateralen Kampagne zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung im Tourismus. Die Kampagne wurde vor vier Jahren durch Deutschland, Österreich und die Schweiz unter dem Motto "Nicht wegsehen!" ins Leben gerufen um Reisende für die weltweite sexuelle Ausbeutung von Mädchen und Jungen zu sensibilisieren. Sie wird von einem breiten Bündnis aus Politik, Tourismuswirtschaft und Nichtregierungsorganisationen getragen.
(Eine Mitteilung des BMFSFJ am 11.06.2014)

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