In der „Nordhäuser Allgemeine“(NA)
erschien vergangene Woche (5. Juni) ein Statement des Nordhäuser
Ehrenbürgers Andreas Lesser, in dem er feststellt und bemängelt,
dass Nordhausen sein Gesicht verlieren würde. Mir ist nicht bekannt,
ob oder dass bisher darauf eine Reaktion aus dem Nordhäuser Rathaus
oder der Bürgerschaft erfolgt ist. Außer einigen „Guten
Morgen“-Bemerkungen des verantwortlichen Redakteurs der NA, Thomas
Müller. Der für einen Kaiser am Stadteingang plädiert, wie es
etwas ironisch heißt.
Ich finde es zunächst schon einmal
bezeichnend, dass dieses Statement Lessers (bisher) allein in der
etablierten Printzeitung „Nordhäuser Allgemeine“ erschien ist
und bisher (auch) keine Reaktion aus der Bürgerschaft erfolgte. Ohne
spekulieren zu wollen gehe ich davon aus, dass es Andreas Lesser
damit um eine wirklich sachliche (seriöse) also keine anonyme
Behandlung dieser Problematik geht. Also man auch dabei „Gesicht“
zeigen sollte.
Wenn ich mich als Bürger dieser Stadt
sehe – nach der Wende dazugekommen – bleibt mir aus der
Erinnerung heraus festzustellen, dass damals bei mir daheim niemand
wirklich mit den Namen einer Stadt Nordhausen etwas anzufangen
wusste. Also auch nicht mit seiner Geschichte, die Thomas Müller in
Stichworten markiert. Es hat sich bis heute daran kaum etwas
geändert. Und Lesser wird das aus Sicht seines Münchner Wohnortes
heraus wohl auch nicht anders sehen, sein Statement lässt es
erkennen.
Nun bleibt weiter festzustellen, dass
sich Nordhausen doch im Zuge seiner neueren Entwicklung ein Prädikat
zugelegt hat, das sich „festgefügt“ am neuen Rathaus befindet:
„Ort der Vielfalt“. Und das ist doch ein Bekenntnis, das damals
lokal auch gebührend gewürdigt wurde, als es der Öffentlichkeit
vorgestellt wurde. Und auch die „Nordhäuser Allgemeine“ zeigte
sich davon angetan. Auch dieses Prädikat ist für einen
Außenstehenden nicht erklärlich, ähnlich des Slogans „Ganz weit
oben“ und „Neue Mitte“. Nicht einmal in der
„Guten-Morgen“-Betrachtung Thomas Müllers findet es sich. Dabei
gibt es
doch u.a. im Baugebiet „Rüdigsdorfer Weg“ für diese
„Vielfalt“ ein augenfälliges urbanes Beispiel sogar aus
Architektur und Objektgestaltung. Ob es als solches zu vermarkten
ist, sei dahingestellt. Ich denke aber, es wäre gerade nach der
Mahnung Andreas Lessers an der Zeit, diesen Begriff „Vielfalt“
für Nordhausen inhaltlich und in seinem Umfang zu definieren, der
bisher Alles oder auch Nichts bedeutet.
Und ich meine, es ist Lesser
beizupflichten, wenn er sein Statement mit der Empfehlung abschließt
(Auszug): „Nordhausen verliert sein Gesicht. Es ist Sache der
Nordhäuser zu entscheiden, ob sie dies wollen und ob dieser Prozess,
der bislang unbemerkt an ihnen vorbei gegangen ist, fortgeführt
werden soll.“ (Ende des Auszugs). Ist dieser „Prozess der
„Vielfalt“ aber wirklich unbemerkt an den Bürgern
vorbeigegangen, oder hat man es bisher nur an urbanen Interesse und
Engagement fehlen lassen?
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