Freitag, 6. Juni 2014

Meine klein gewordene Welt scheint doch noch viel zu groß

Von Zeit zu Zeit überlege ich ja angesichts der Mails, die ich tagtäglich in meiner Box finde, angesichts der Nachrichten und Berichte, auf die ich als Nutzer im Internet stoße, der Einladungen zu Tagungen, Workshops, Excursionen und Ereignissen, wie bescheiden sich doch meine tatsächlichen oder verbliebenen Interessen dagegen ausmachen. Und trotzdem habe ich den Eindruck, es sind noch zu viele Themen, mit denen ich mich beschäftige (herumschlage). Dabei ist NSA, NSU oder wie sie alle heißen noch nicht einmal dabei. Und auch nicht Fußball

Wohl aber Politik, Weltanschauung, Kunst und Kultur. Zwar auch nur in einem, für mich überschaubaren Umfang, aber schon der scheint mir zu groß, um die angebotenen Berichte, Kommentare und Einschätzungen nicht nur zu lesen, sondern auch zu überdenken. Und zu verarbeiten. Das trifft – um ein aktuelles, wenn auch kleines Beispiel – auf die gerade begonnene Ausstellung Philip Oeser ebenso zu, wie den Katholikentag vergangene Woche in Regensburg, oder – wie die gerade eben in der „Nordhäuser Allgemeine“ gelesene Kritik Andreas Lessers an der Entwicklung der Stadt Nordhausen.

Das sind lediglich Beispiele an Themen, die bedacht sein wollen. Und mir kommt bei der Einsicht über die Zeit, die ich für mein Themendenken brauche, der Bericht über das „Lernen im Alter“ (Eintrag am 02. Juni) zupass, in dem es heißt, dass es bei älteren Menschen eher um die Erhaltung kognitiver und motorischer Fähigkeiten gehen würde (und gehen solle). Habe ich also Probleme mit meinen geistigen (Denk-)Fähigkeiten oder ist es (lediglich) ein zu langes Festhalten an Themen, die sich mir stellen? Eine Art Altersstarrsinn vielleicht?

Ich greife das gerade erwähnte Beispiel des Künstlers Philip Oeser auf: ich hatte bis zu seinem Tod keine Ahnung von seiner Existenz. Und der „Nachruf“ Heidelore Kneffels im Januar des vergangenen Jahres anlässlich des Todes des Künstlers blieb ohne jegliches Echo. Ein einmaliger Beitrag also, nichts weiter. Warum? Und warum erst anlässlich seines Ablebens?

Und nun also die Ausstellung in der Flohburg: ein Bericht eines Bürgerreporters in der Internetzeitung und gleichlautend in der „Nordhäuser Allgemeine“ über die Vernissage, ohne jegliche eigene Einschätzung dessen, was da ausgestellt ist und wie es qualitativ einzuschätzen ist. Hat der Autor überhaupt eine Ahnung davon oder gibt er nur das von sich, was er da hörte und mitschrieb? Hat die Presse in Nordhausen keinen einzigen qualifizierten Kunstberichterstatter, wie etwa in der Musik eine Christel Laude?. Ein Armutszeugnis wie ich meine angesichts der kulturellen Vielfalt Nordhausens, die ja auch Dr. Klaus Zeh, Oberbürgermeister der Stadt, gerade in dieser Ausstellung hervorhob.

Ich war Teilnehmer dieser Vernissage, eines mehr gesellschaftlichen Ereignisses, die mir natürlich nicht reichte, um zu sehen und für mich selbst eine Einschätzung dessen zu versuchen, was da an Bildern, Zeichnungen und Collagen an den Wänden ausgehängt ist und in den zahlreichen Vitrinen präsentiert wird. Ich besuchte also gestern die Ausstellung und werde es in den nächsten Tagen erneut tun. Und mich bemühen, das, was die Laudatorin Dr. Cornelie Becker-Lamers in der Vernissage zur Kunst Philip Oesers ausführte, in der Ausstellung bestätigt zu finden. So ganz ist mir das bisher nicht gelungen. Und wenn da bemängelt wurde, dass der Künstler bisher in Nordhausen ein Schattendasein führte, darf dazu schon bemerkt werden, dass er ja wohl zu Lebzeiten auch nichts tat, um sich dem Nordhäuser kunstinteressierten Publikum vorzustellen. Etwa im Rahmen des Grafikpreises der Ilsetraut Glock-Grabe-Stiftung. Von dem es doch noch 2013 hieß (Auszug): „Der Nordhäuser Grafikpreis wurde im Jahr 1999 zum ersten Mal vergeben und erfreut sich immer stärkerer Beliebtheit in Künstlerkreisen, was die große Anzahl an Bewerbungen aber vor allem die Qualität der eingereichten Arbeiten zeigt. Damit wird die Intension der Künstlerin und Stifterin Ilsetraut Glock gerecht, die Kunst in ihrer Heimatregion zu fördern.
Ich will es hier damit bewenden lassen und komme wohl noch gelegentlich darauf zurück.

Eigentlich wollte ich mich hier allerdings mit dem jüngst in Regensburg stattgefundenen Katholikentag befassen. Nun aber kommt mir – neben dem Thema des Künstlers Oeser, aber auch die Kritik des Nordhäuser Ehrenbürgers Andreas Lesser zur Entwicklung der Stadt Nordhausen dazwischen, die mich (und hoffentlich auch viele andere) zum Nachdenken anregt. Ich komme noch darauf, bin damit aber wieder am Beginn meines Eintrags!?

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