Von Zeit zu Zeit überlege ich ja
angesichts der Mails, die ich tagtäglich in meiner Box finde,
angesichts der Nachrichten und Berichte, auf die ich als Nutzer im
Internet stoße, der Einladungen zu Tagungen, Workshops, Excursionen
und Ereignissen, wie bescheiden sich doch meine tatsächlichen oder
verbliebenen Interessen dagegen ausmachen. Und trotzdem habe ich den
Eindruck, es sind noch zu viele Themen, mit denen ich mich
beschäftige (herumschlage). Dabei ist NSA, NSU oder wie sie alle
heißen noch nicht einmal dabei. Und auch nicht Fußball
Wohl aber Politik, Weltanschauung,
Kunst und Kultur. Zwar auch nur in einem, für mich überschaubaren
Umfang, aber schon der scheint mir zu groß, um die angebotenen
Berichte, Kommentare und Einschätzungen nicht nur zu lesen, sondern
auch zu überdenken. Und zu verarbeiten. Das trifft – um ein
aktuelles, wenn auch kleines Beispiel – auf die gerade begonnene
Ausstellung Philip Oeser ebenso zu, wie den Katholikentag vergangene
Woche in Regensburg, oder – wie die gerade eben in der „Nordhäuser
Allgemeine“ gelesene Kritik Andreas Lessers an der Entwicklung der
Stadt Nordhausen.
Das sind lediglich Beispiele an Themen,
die bedacht sein wollen. Und mir kommt bei der Einsicht über die
Zeit, die ich für mein Themendenken brauche, der Bericht über das
„Lernen im Alter“ (Eintrag am 02. Juni) zupass, in dem es heißt,
dass es bei älteren Menschen eher um die Erhaltung kognitiver und
motorischer Fähigkeiten gehen würde (und gehen solle). Habe ich
also Probleme mit meinen geistigen (Denk-)Fähigkeiten oder ist es
(lediglich) ein zu langes Festhalten an Themen, die sich mir stellen?
Eine Art Altersstarrsinn vielleicht?
Ich greife das gerade erwähnte
Beispiel des Künstlers Philip Oeser auf: ich hatte bis zu seinem Tod
keine Ahnung von seiner Existenz. Und der „Nachruf“ Heidelore
Kneffels im Januar des vergangenen Jahres anlässlich des Todes des
Künstlers blieb ohne jegliches Echo. Ein einmaliger Beitrag also,
nichts weiter. Warum? Und warum erst anlässlich seines Ablebens?
Und nun also die Ausstellung in der
Flohburg: ein Bericht eines Bürgerreporters in der Internetzeitung
und gleichlautend in der „Nordhäuser Allgemeine“ über die
Vernissage, ohne jegliche eigene Einschätzung dessen, was da
ausgestellt ist und wie es qualitativ einzuschätzen ist. Hat der
Autor überhaupt eine Ahnung davon oder gibt er nur das von sich, was
er da hörte und mitschrieb? Hat die Presse in Nordhausen keinen
einzigen qualifizierten Kunstberichterstatter, wie etwa in der Musik
eine Christel Laude?. Ein Armutszeugnis wie ich meine angesichts der
kulturellen Vielfalt Nordhausens, die ja auch Dr. Klaus Zeh,
Oberbürgermeister der Stadt, gerade in dieser Ausstellung hervorhob.
Ich war Teilnehmer dieser Vernissage,
eines mehr gesellschaftlichen Ereignisses, die mir natürlich nicht
reichte, um zu sehen und für mich selbst eine Einschätzung dessen
zu versuchen, was da an Bildern, Zeichnungen und Collagen an den
Wänden ausgehängt ist und in den zahlreichen Vitrinen präsentiert
wird. Ich besuchte also gestern die Ausstellung und werde es in den
nächsten Tagen erneut tun. Und mich bemühen, das, was die
Laudatorin Dr. Cornelie Becker-Lamers in der Vernissage zur Kunst
Philip Oesers ausführte, in der Ausstellung bestätigt zu finden. So
ganz ist mir das bisher nicht gelungen. Und wenn da bemängelt wurde,
dass der Künstler bisher in Nordhausen ein Schattendasein führte,
darf dazu schon bemerkt werden, dass er ja wohl zu Lebzeiten auch
nichts tat, um sich dem Nordhäuser kunstinteressierten Publikum
vorzustellen. Etwa im Rahmen des Grafikpreises der Ilsetraut
Glock-Grabe-Stiftung. Von dem es doch noch 2013 hieß (Auszug): „Der
Nordhäuser Grafikpreis wurde im Jahr 1999 zum ersten Mal vergeben
und erfreut sich immer stärkerer Beliebtheit in Künstlerkreisen,
was die große Anzahl an Bewerbungen aber vor allem die Qualität der
eingereichten Arbeiten zeigt. Damit wird die Intension der Künstlerin
und Stifterin Ilsetraut Glock gerecht, die Kunst in ihrer
Heimatregion zu fördern.
Ich will es hier damit bewenden lassen
und komme wohl noch gelegentlich darauf zurück.
Eigentlich wollte ich mich hier
allerdings mit dem jüngst in Regensburg stattgefundenen
Katholikentag befassen. Nun aber kommt mir – neben dem Thema des
Künstlers Oeser, aber auch die Kritik des Nordhäuser Ehrenbürgers
Andreas Lesser zur Entwicklung der Stadt Nordhausen dazwischen, die
mich (und hoffentlich auch viele andere) zum Nachdenken anregt. Ich
komme noch darauf, bin damit aber wieder am Beginn meines Eintrags!?
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