Mit
Gerd Mackensen den Pulsschlag der Geschichte fühlen
Liebhaber
der Reihe KUNST & KAFFEE kamen in der Nachmittagsveranstaltung am
Mittwoch dieser Woche gleich mehrfach auf ihre Kosten. Sicher, der
selbstgebackene Kuchen – spendiert vom KUNSTHAUS
MEYENBURG
Förderverein – ist fast allein schon ein Kommen
wert. Auch der
Gedankenaustausch bei einer oder auch zwei Tassen Kaffee ist immer
wieder anregend und öffnet manchen neuen Blickwinkel – und dies
nicht nur in Sachen Kunst. Frischer Wind aber kam bei der Führung
durch die aktuelle und mehr als sehenswerte ‚Mackensen-Ausstellung‘
auf, wo die Leiterin des Kunsthauses, Frau Susanne Hinsching den
Besuchern das Erschließen der großformatigen expressiven Werke
dieses Nordhäuser Künstlers erleichterte bzw. Anregungen zum
Hineinfinden und zum Verständnis gab. Besondere Beachtung fand das
Werk „Frischer Wind kommt auf“, das nebenstehend abgebildet ist,
und in dem man nach dem Versuch eines Nahebringens sich
zurückversetzt fühlen mag in die Zeit der ‚Wende‘, in die
zweite Hälfte des Jahres 1989. Eine schwarz-rot-goldene Fahne, die
in der Mitte das verblassende DDR-Emblem zeigt – hier fast nur noch
eine schemenhafte Hälfte – eine Fahne, die sich nach links unten
senkt als wollte sie versinken. Vor und hinter der Fahne
möglicherweise ein zerstörter Käfig oder dessen Reste, vielleicht
aber unten auch ein zerbrochener Zaun – die Grenze, die nun
überwindbar ist und nicht mehr trennt? Und dennoch – der
Farbauftrag lässt den Betrachter hoffen: Das Gold der Fahne ist über
das Schwarz und Rot aufgetragen und nimmt mehr und mehr Raum ein. Ein
Hinweis auf die versprochenen ‚blühende Landschaften‘ als
bildhafte Vision des damaligen Kanzlers Helmut Kohl? Wie auch immer.
Würde dieses Werk allein im Raum stehen und könnte man sich dies
als Teil einer Performance vorstellen, so würde geradezu zwingend
„Wind of Change“ von den Scorpions erklingen müssen.
Man
könnte nun weiter interpretieren oder auch spekulieren. Letztendlich
ist es ein Werk, das in seiner Expressivität Raum für Gedanken
zulässt. Aber, wer Gerd Mackensen kennt, der weiß um seine
Beschäftigung mit Geschichte und seinem oft verblüffenden
Detailwissen zur deutschen Historie. Insofern verwundert es eben dann
doch nicht, dass fast ein
Vierteljahrhundert nach der Wende dieses
Motiv des nur noch zu ahnenden „Hammer und Zirkel“ erscheint.
Auch kann man es in seinen filigranen Plastiken finden. So
beispielsweise im „Horizontbeleuchter“ – ein Werk, das nicht in
der Ausstellung zu betrachten ist, aber hier wiedergegeben werden
soll. Hier verschwindet nicht nur das Rot der „Arbeiterfahne“,
sondern eben auch das DDR-Emblem. Ein Verarbeiten des Künstlers der
Ereignisse des Jahres 1989 oder ganz aktuell ein Hinweis auf die
politische Landschaft der Jetztzeit, wo die Fahne nicht sinkt und das
Rot vielleicht auf DIE LINKE hinweist? Fragen, die nur Gerd Mackensen
beantworten kann und die er vielleicht während des Künstlergesprächs
Anfang Juli beantwortet wird.
Seien
Sie also gespannt und eingeladen zu diesem Gespräch am 6. Juli um 18
Uhr im Kunsthaus Meyenburg. Weitere und nähere Informationen zu
diesem Termin werden rechtzeitig veröffentlicht. Es lohnt aber auch
Besuch bereits im Vorfeld …..
Dr.
Wolfgang R. Pientka Vorsitzender des KUNSTHAUS
MEYENBURG
Förderverein
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