Gedanken
zur Vernissage am Freitag
Wenn man
einen Künstler wie Gerd Mackensen nun schon 50 Jahre kennt und davon
auch noch eine Zeitlang ihm ganz nahe war und ist, dann kommen einem
Gedanken und Erinnerungen verschiedenster Art, wenn man in der Presse
liest, dass ab Freitag dieser Woche Werke eines ‚abtrünnigen‘
Nordhäuser Künstlers zu sehen sind…..
Sicher,
hier ist sein Umzug nach Sondershausen gemeint, aber künstlerisch
war und ist Gerd Mackensen nie abtrünnig gewesen. In den Jahrzehnten
seines Schaffens hat Gerd Mackensen immer seine Art Kunst zu schaffen
und zu gestalten gelebt und beibehalten. Vor vielen Jahren – Anfang
der 80er – schrieb dieser vielseitige, sich immer mit neuen
Facetten zeigende Künstler, er wünsche sich zehn Hände. Und
nachdem er bereits für seine Diplomarbeit, den Zeichentrickfilm
„Leben
und Thaten des berühmten Ritters Schnapphanski“,
mit dem Heinrich-Greif-Preis ausgezeichnet wurde und sich damit in
einer Reihe mit berühmten Künstlern wie Frank Beyer und Andrew
Thorndike befand, folgten in den ersten fünf
Jahren seines Schaffens
eine Handvoll weiterer Preise, u.a. Auszeichnungen in Bulgarien,
Polen und Kanada – welcher Künstler kann schon auf eine solche
vita verweisen? Und dennoch – abgehoben ist er nie; erfunden hat
sich immer wieder neu. Wer will, kann heute einen Stadtrundgang durch
Nordhausen unter dem Motto „Unterwegs mit Mackensen“ unternehmen
– von den Eiscafés, über manches Wartezimmer einer Arztpraxis bis
hin zum BIC: sein Schaffen ist nicht zu übersehen. Und ein weiteres
Dennoch: bestimmten Sujets – wie in der Ankündigung angemerkt -
ist er treu geblieben! Der Geschichtsinteressierte und oft mit
profunden Kenntnissen der Historie erstaunende Mackensen hat ‚seinen‘
König oft und immer wieder dargestellt, überwiegend mit der ihm
eigenen Art Humor und Satire auf das Blatt gebracht. Selten ist der
König der gute und über dem Volk stehende Herrscher – oft mehr
einer wie in ‚Des Kaisers neue Kleider‘ oder in ‚Der kleine
König Kalle Wirsch‘, mit einer Ausnahme: Preußens König
Friedrich II. Diese vielschichtige Gestalt – Philosoph, Komponist
und Musiker auf der einen Seite, Kriegsherr und ‚Fastvernichter‘
seines Landes, unzählige Opfer fordernder Schlachtenlenker, aber
auch Reformer und altersweiser Herrscher – diese Figur stellt er in
einer Art dar, die Respekt verlangt vom Motiv wie auch von dem
Künstler. Das weitere erwähnte Motiv „Frau“ ist in seiner
hundertfach wiederholten, aber immer anderer, eigener Aussage kaum in
Worte zu fassen: (fast) immer sehr weiblich, oft lasziv, mit viel von
dem, was die englische Sprache mit „sex appeal“ umschreibt, aber
nie pornographisch, abwertend, selbst dann, wenn es ins Horizontale
geht ….
Wenn
man den Begriff ‚abstrakt-realistisch‘ gebrauchen möchte, dann
ist man schon sehr nah an seinen Darstellungen der Motive unserer
Region – oft meint man den Kyffhäuser zu erkennen oder ab und an
auch eine Burg oder eine von Geheimnissen umwitterte Salzaquelle.
Sicher werden viele Leser zustimmen, wenn man sich auf diese Schau
freuen darf, auf das Wiedersehen mit dem Künstler und seinen
neuesten Werken - Werken, die fast alle in diesem Jahr entstanden
sind, in dem er seinen 65. Geburtstag feiern darf. Mögen den
Kunstinteressierten solch ‚Abtrünniger‘ noch lange erhalten
bleiben!
Dr.
Wolfgang R. Pientka Kunsthaus
Meyenburg
Förderverein
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