Die Forderung Tischners, den Bildungsplan breit in der
Öffentlichkeit zu diskutieren, ist so richtig wie bereits erfüllt. Seit 2013 konnte der
Bildungsplan eingesehen und damit auch diskutiert werden. Die GEW Thüringen
selbst hat im Jahr 2013 eine Veranstaltung zum Thema „Sexuelle
Vielfalt“ mit Vertreter*innen des Konsortiums durchgeführt und mit
Lehrer*innen und Eltern erörtert.
„Die CDU meint, mit der
Thematisierung von Geschlecht und Sexualität geht Frühsexualisierung einher. Die GEW meint dagegen, dass
Schule die Aufgabe hat, Kinder und Jugendliche in ihrer Vielfalt, in ihrer
Unterschiedlichkeit und mit den damit verbundenen Fragen ernst zu nehmen und
auf ein offenes Schulklima hinzuwirken. Kinder und Jugendliche, die nicht der
heterosexuellen Mehrheit angehören oder nicht in einem klassischen
Familienmodell leben, sollen nicht das Gefühl entwickeln, ihr Leben sei
unnormal. Dafür trägt Schule eine Mitverantwortung“, so Vitzthum weiter.
Der Verweis auf die
Auseinandersetzungen in Baden-Württemberg ist insofern problematisch, als dass
Tischner damit unterstellt, es handelte sich um eine Bewegung vorsichtiger
Eltern. Dabei wurde dort der Protest durch Ewiggestrige, darunter auch
evangelikale Gruppen, instrumentalisiert, um teilweise homophobe Positionen in
der Öffentlichkeit zu stärken.
„Aus unserer Sicht sind
sexuelle Vielfalt, Geschlechteridentität, Rollenverständnis wichtige Themen für
die Schule. Die Bildungsangebote ersetzen nicht die elterliche Aufklärung,
ergänzen aber sehr wohl in Familie gelebte Wirklichkeit. Schule muss
gesellschaftliche Realität abbilden können und Kindern und Jugendlichen die
Chance zur Auseinandersetzung auch mit verschiedenen Positionen, Lebensweisen
ermöglichen, das sollte ein Lehrer wie Tischner eigentlich wissen“, führt
Vitzthum weiter aus. Wichtig ist es, Schule als toleranten und
diskriminierungsfreien Raum zu gestalten, in dem Kinder und Jugendliche ohne
Angst ihre Identität entwickeln können.
Hintergrundinformationen:
Die Juniausgabe der
Mitgliederzeitung der GEW Thüringen besaß als Schwerpunkt das Thema
„Geschlecht und Sexualität in der Bildung“. Hier können Sie die tz
anschauen und herunterladen: www.gew-thueringen.de/zeitschrift/
Mitteilung der GEW Thüringen am 05.08.2015
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