Montag, 3. August 2015

„Faust“-Oper stellt Gretchen in den Mittelpunkt

Erste Opernpremiere der neuen Spielzeit am 18. September im Theater Nordhausen

Die erste Opernpremiere der neuen Spielzeit am 18. September um 19.30 Uhr im Theater Nordhausen beschäftigt sich mit einem großen Thema: In seiner Oper „Faust“, in Deutschland auch unter dem Titel „Margarethe“ bekannt, wählt Charles Gounod einen ganz zentralen Handlungsstrang aus Goethes Werk aus. Er erzählt mit seiner einfühlsamen Musik vor allem die Geschichte des Mädchens Margarethe. „Damit kann man das Geschehen aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten und sich eher auf der emotionalen Ebene nähern. Und dafür ist die Oper wie geschaffen“, freut sich Oberspielleiter Toni Burkhardt, der die Oper inszeniert.

Der alternde Wissenschaftler Faust ergibt sich dem Teufel, um durch Verjüngung zu neuer Kraft, neuer Hoffnung und neuer Liebe zu gelangen. Sein von Mephisto angeheiztes Verlangen nach der tugendsamen Margarethe wird für diese zur Katastrophe: Schwanger wird sie von Faust verlassen. Als ihr Bruder sie rächen will, tötet Faust ihn. Und Margarethe soll gar hingerichtet werden, da sie in ihrer Not das Kind getötet hat. In der Walpurgisnacht überkommt Faust das schlechte Gewissen und er will Margarethe aus dem Kerker retten. Doch sie folgt ihrem mit dem Teufel verbündeten Geliebten nicht, sondern findet ihre Erlösung bei Gott.

Die Oper, die im Theater Nordhausen in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln aufgeführt wird, begeistert mit einer Vielzahl emotionaler und eingängiger Melodien für Solisten und Chor. Das berührende Gebet Valentins, Mephistos temperamentvolles Lied vom Goldenen Kalb und Margarethes inniges Lied vom König in Thule sind nur einige davon.

Als Faust ist zum ersten Mal in Nordhausen Lázaro Calderón zu erleben. Margarethe stellt Tijana Grujić dar, die am Theater Nordhausen unter anderem als „verkaufte Braut“ Marie und bei den Thüringer Schlossfestspielen Sondershausen als Micaela in „Carmen“ glänzte. Florian Kontschak ist als Méphistophélès zu erleben, Yoontaek Rhim als Valentin und als Wagner Salomón Zulic del Canto, der bei den Thüringer Schlossfestspielen Sondershausen den Escamillo sang. Das Bühnenbild hat Wolfgang Kurima Rauschning entworfen, die Kostüme sind von Udo Herbster.

Erste Impressionen bietet die kostenfreie Einführung „Lust auf ‚Faust‘“, zu der Dramaturgin Anja Eisner und die Mitwirkenden am Sonntag, 6. September, um 11 Uhr ins Foyer des Theaters Nordhausen einladen. Spannendes aus der Arbeit an „Faust“ und natürlich einige musikalische Kostproben aus der Oper werden Neugierigen an diesem Vormittag geboten.

Einen Blick ganz anderer Art auf Gretchens tragische Geschichte wirft die Lesung „Gretchen – Die wahre Geschichte“ am Freitag, 11. September, um 19 Uhr im Buchhaus Rose. Anja Eisner liest aus dem historischen Roman „Gretchen – Ein Frankfurter Kriminalfall“ von Ruth Berger. Der Roman dreht sich um den wahren Kriminalfall, den Goethe als Ausgangspunkt seiner Gretchen-Geschichte in „Faust“ verwendete.

Karten gibt es in der Touristinformation Sondershausen (Tel. 0 36 32/78 81 11), im Internet unter www.theater-nordhausen.de und an allen Vorverkaufsstellen der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH sowie ab 18. August wieder an der Theaterkasse in Nordhausen (Tel. 0 36 31/98 34 52).

Für alle, die den Faust-Stoff innerhalb kurzer Zeit als Oper und als Schauspiel (Nordhäuser Premiere am 6. November) erleben möchten, bietet das „Faust-Doppel“ einen attraktivem Preisvorteil: Beide Repertoire-Vorstellungen zusammen kosten nur 41 Euro (Platzgruppe I), 32 Euro (Platzgruppe II), 24 Euro (Platzgruppe III) bzw. 12 Euro (Platzgruppe IV). Beide Premieren im Doppel kosten je nach Platzgruppe zwischen 16 (Platzgruppe IV) und 46 Euro (Platzgruppe I).

Foto: Tijana Grujić, hier als Marie in „Die verkaufte Braut“, singt in Gounods „Faust“ die Margarethe; Foto: Roland Obst

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