Donnerstag, 20. August 2015

Deutschkurse für Flüchtlinge

Wer als Flüchtling nach Deutschland kommt, hat nicht sofort Anspruch auf einen Integrationskurs. Damit sich die Asylsuchenden, die zu uns kommen, zumindest ein wenig sprachlich orientieren können, organisieren Ehrenamtliche im Landkreis Nordhausen Deutschangebote. "Der Bedarf dafür ist bei den Flüchtlingen, die wir mit unseren Sozialarbeitern betreuen, groß und wächst stetig", sagt Stephanie Tiepelmann-Halm von Schrankenlos e.V. "Deshalb bieten wir mit ehrenamtlicher Unterstützung Kurse an, in denen wir einfache Grundkenntnisse vermitteln, damit sich die Flüchtlinge besser zurechtfinden können, beispielsweise im Supermarkt.“ Bei der Sprachvermittlung helfen sich die Migranten auch gegenseitig. So unterrichtet beispielsweise ein Flüchtling aus Eritrea, der bereits ein wenig Deutsch gelernt hat, mit Unterstützung einer Lehrerin jede Woche einige seiner Landsleute. Räumlich reicht der Weltladen schon längst nicht mehr für die Sprachangebote aus, auch das benachbarte Gemeindehaus der Blasii-Kirche wird genutzt ebenso wie das Regenbogenhaus. Hier hat die Stadt Nordhausen zugesagt, weitere Räume kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

Auch der Lions-Clubs engagiert sich in der Sprachvermittlung,  unterstützt die Anschaffung von Unterrichtsmaterialien und bietet Deutschstunden an. "Ich bringe beispielsweise einen Einkaufskorb mit, bestücke den mit Küchengeräten und weiteren Gegenständen, um über das Zeigen die Begriffe zu vermitteln", sagt Reiner Kirsch vom Lions-Club, der gemeinsam mit seiner Frau und weiteren Ehrenamtlern erste Kenntnisse der deutschen Sprache vermittelt. Er beschreibt auch die Schwierigkeit, dass die Gruppen mit 30, 35 Teilnehmern inzwischen recht groß seien und die Bandbreite der Kenntnisse der Flüchtlinge weit sei, was die Sprachvermittlung erschwere. Genau hier will der Landkreis Nordhausen die ehrenamtlich Aktiven unterstützen. Dazu fand in dieser Woche ein Treffen mit der Kreisvolkshochschule statt. „Wir wollen dabei helfen, die ehrenamtlichen Angebote untereinander zu vernetzen und in Kontakt zu bringen mit unserer
Volkshochschule, die seit vielen Jahren Erfahrung gesammelt hat mit Deutsch- und Integrationskursen“, sagte der Bildungsdezernent des Landkreises Stefan Nüßle. So kann die VHS helfen bei der Strukturierung und inhaltlichen Gestaltung der Deutschangebote und bei der Einschätzung der Sprachkenntnisse, die die Flüchtlinge mitbringen. Wer beispielsweise schon ausgebautere Deutschkennnisse hat, für den kann sich auch der offene Deutschkurs in der Kreisvolkshochschule eigenen.


Außerdem wird für die Ehrenamtlichen, die kaum Erfahrung im Unterrichten haben, eine Einführungsveranstaltung organisiert. Dazu wird sich die VHS jetzt noch einmal mit den engagierten Vereinen zusammensetzen. Auch bei der Organisation von ausreichend Unterrichtsräumen hat der Landkreis seine Unterstützung zugesagt. In dem Treffen hob die 1. Beigeordnete des Landkreises Jutta Krauth den ehrenamtlichen Einsatz für die Flüchtlinge hervor: „Das ist ein großartiges Engagement, das wir als Landkreis allein mit unseren Ressourcen gar nicht leisten könnten.“ Wer sich ebenfalls ehrenamtlich für Flüchtlinge engagieren möchte, in der Sprachvermittlung oder als Unterstützung im Alltag, kann sich an Schrankenlos e.V. wenden, im Weltladen Café in der Barfüßerstraße 32 in Nordhausen, Telefon 03631 980901, E-Mail info@schrankenlos.net. Auch Spenden für Unterrichtsmaterialien sind hier willkommen.

Mittelung des Landratsamtes Nordhausen am 20.08.2015

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