Wer als Flüchtling nach Deutschland kommt, hat
nicht sofort Anspruch auf einen Integrationskurs. Damit sich die
Asylsuchenden, die zu uns kommen, zumindest ein wenig sprachlich
orientieren können, organisieren Ehrenamtliche im Landkreis
Nordhausen Deutschangebote. "Der Bedarf dafür ist bei den Flüchtlingen,
die wir mit unseren Sozialarbeitern betreuen, groß und wächst stetig",
sagt Stephanie Tiepelmann-Halm von Schrankenlos e.V. "Deshalb bieten wir
mit ehrenamtlicher Unterstützung Kurse an,
in denen wir einfache Grundkenntnisse vermitteln, damit sich die
Flüchtlinge besser zurechtfinden können, beispielsweise im Supermarkt.“
Bei der Sprachvermittlung helfen sich die Migranten auch gegenseitig. So
unterrichtet beispielsweise ein Flüchtling aus
Eritrea, der bereits ein wenig Deutsch gelernt hat, mit Unterstützung
einer Lehrerin jede Woche einige seiner Landsleute. Räumlich reicht der
Weltladen schon längst nicht mehr für die Sprachangebote aus, auch das
benachbarte Gemeindehaus der Blasii-Kirche
wird genutzt ebenso wie das Regenbogenhaus. Hier hat die Stadt
Nordhausen zugesagt, weitere Räume kostenfrei zur Verfügung zu stellen.
Auch der Lions-Clubs engagiert sich in der
Sprachvermittlung, unterstützt die Anschaffung von
Unterrichtsmaterialien und bietet Deutschstunden an. "Ich bringe
beispielsweise einen Einkaufskorb mit, bestücke den mit Küchengeräten
und weiteren
Gegenständen, um über das Zeigen die Begriffe zu vermitteln", sagt
Reiner Kirsch vom Lions-Club, der gemeinsam mit seiner Frau und weiteren
Ehrenamtlern erste Kenntnisse der deutschen Sprache vermittelt. Er
beschreibt auch die Schwierigkeit, dass die Gruppen
mit 30, 35 Teilnehmern inzwischen recht groß seien und die Bandbreite
der Kenntnisse der Flüchtlinge weit sei, was die Sprachvermittlung
erschwere. Genau hier will der Landkreis Nordhausen die ehrenamtlich
Aktiven unterstützen. Dazu fand in dieser Woche ein
Treffen mit der Kreisvolkshochschule statt. „Wir wollen dabei helfen,
die ehrenamtlichen Angebote untereinander zu vernetzen und in Kontakt zu
bringen mit unserer
Volkshochschule, die seit vielen Jahren Erfahrung
gesammelt hat mit Deutsch- und Integrationskursen“,
sagte der Bildungsdezernent des Landkreises Stefan Nüßle. So kann die
VHS helfen bei der Strukturierung und inhaltlichen Gestaltung der
Deutschangebote und bei der Einschätzung der Sprachkenntnisse, die die
Flüchtlinge mitbringen. Wer beispielsweise schon
ausgebautere Deutschkennnisse hat, für den kann sich auch der offene
Deutschkurs in der Kreisvolkshochschule eigenen.
Außerdem wird für die Ehrenamtlichen, die kaum
Erfahrung im Unterrichten haben, eine Einführungsveranstaltung
organisiert. Dazu wird sich die VHS jetzt noch einmal mit den
engagierten Vereinen zusammensetzen. Auch bei der Organisation von
ausreichend Unterrichtsräumen hat der Landkreis seine Unterstützung
zugesagt. In dem Treffen hob die 1. Beigeordnete des Landkreises Jutta
Krauth den ehrenamtlichen Einsatz für die Flüchtlinge hervor: „Das ist
ein großartiges Engagement, das wir als Landkreis
allein mit unseren Ressourcen gar nicht leisten könnten.“ Wer sich
ebenfalls ehrenamtlich für Flüchtlinge engagieren möchte, in der
Sprachvermittlung oder als Unterstützung im Alltag, kann sich an
Schrankenlos e.V. wenden, im Weltladen Café in der Barfüßerstraße
32 in Nordhausen, Telefon 03631 980901, E-Mail
info@schrankenlos.net. Auch Spenden für Unterrichtsmaterialien sind hier willkommen.
Mittelung des Landratsamtes Nordhausen am 20.08.2015
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