Agenturchef Froböse: Demografischer Wandel ist Herausforderung und Chance zugleich
Am 12.08. ist der „Internationale Tag der Jugend“ – ein
Anlass, um einen Blick auf die Situation Jüngerer auf dem Arbeitsmarkt
zu werfen
Vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten für junge Leute
Dass junge Leute ein vielfältiges Angebot haben, wenn es um
den künftigen Ausbildungsplatz geht, zeigt die aktuelle
Ausbildungsmarktstatistik. Kurz
vor Ende des Berufsberatungsjahres waren bei der Nordhäuser
Arbeitsagentur von den Unternehmen der Region über 1.500
Ausbildungsstellen gemeldet. Rein rechnerisch gab es für jeden der rund
1.350 Bewerber mehr als eine Stelle. In einigen Bereichen ging der
Bedarf
an Auszubildenden zum Vorjahr sogar weiter nach oben. Ein Plus an
Ausbildungsplätzen gab es beispielsweise in der Holzverarbeitung, in den
Metall- und Elektroberufen, der Baubranche, in Transport, Verkehr,
Logistik und im Handel. „Für die jungen Leute, die
jetzt ins Berufsleben starten wollen, ist das Ausbildungsangebot
breitgefächert“, bestätigt Karsten Froböse, Chef der Nordhäuser
Arbeitsagentur. Jugendliche würden sich verstärkt daran orientieren.
Allein in der Metallbearbeitung sei die Zahl der Interessenten
um 40 Prozent nach oben gegangen.
Jugendarbeitslosigkeit konnte um über 60 Prozent gesenkt werden
Die Jugendarbeitslosigkeit konnte in den letzten Jahren
deutlich gesenkt werden, erklärte Froböse. Knapp 800 Menschen zwischen
15 und 25 Jahren
seien im Jahresdurchschnitt 2014 im Agenturbezirk arbeitslos gewesen.
Fünf Jahre zuvor lag die Zahl noch bei über 2.300, die Tendenz sei
weiter fallend. Die Jugendarbeitslosigkeit noch ein gutes Stück zu
reduzieren sei auch das Ziel, welches man auch in der
Zusammenarbeit der Jugendberufsagenturen verfolge. Gemeinsam mit
Jobcenter, Kommune und Schulamt habe man eine Basis geschaffen, die es
ermögliche für Jugendliche individuell Unterstützung zu leisten.
Agenturchef Karsten Froböse: Demografischer Wandel – eine Chance zur Gestaltung
Dass der Markt über deutlich mehr Ausbildungsstellen als
Bewerber verfüge, sei nur eine Auswirkung der demografischen
Veränderung. Bei den rund
84.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zeige sich der Wandel
der Arbeitswelt vor allem in der Altersstruktur. Nahezu jeder Fünfte
werde in den nächsten zehn Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden. „Wir
wissen aber auch, dass weniger junge Leute auf
dem Arbeitsmarkt nachkommen“, so Froböse. „Selbstverständlich erhalten
auch die arbeitslosen Menschen in Nordthüringen eine umfangreiche
Unterstützung.“ Mit Blick auf die kommenden zehn Jahre werde dadurch
allein die Fachkräfteproblematik aber nicht gelöst.
Aus Sicht des Agenturchefs sei genau deshalb die Zuwanderung von
qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland ein wichtiger Aspekt und käme
zum richtigen Zeitpunkt. „Wenn wir den gewohnten Lebensstandard und
Wohlstand erhalten wollen, zählt jede Fachkraft.“ Dabei
spiele das Alter und die Herkunft aus Sicht des Arbeitsmarktexperten
keine Rolle. Im Gegenteil: Jede besetzte Stelle könne mitunter auch den
eigenen Arbeitsplatz erhalten. „Die Entwicklung lässt sich nicht mehr
umkehren, dafür aber gestalten“, so Karsten Froböse.
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