Man freut sich in den Medien,
dass nun Politiker und sogar die Bundeskanzlerin
Flüchtlingsunterkünfte besuchen und dabei deutliche Worte gegen
(gewalttätige) Demonstranten fanden, die sich auf ihre Art gegen die
steigende Flut der Flüchtlinge wehren. Vizekanzler Gabriel (SPD)
bezeichnete sie bei seinem Besuch in Heidenau als Pack, als Mob und
ihr Randalieren als undeutsch. Ich weiß natürlich nicht, was er
sich von einer solch drastischen Abqualifizierung der Randalierer
versprach, ich meine aber, dass er vor allem mit „undeutsch“
Formulierungen wählte, die unangemessen sind. Ich will hier nicht
Zeiten wachrufen, in denen man mir und meiner Generation noch
„beibrachte“, was „deutsch“ oder „undeutsch“ ist. Dass
aber gerade das Verhalten jener als „undeutsch“ bezeichnet wird,
die doch quasi – und nicht nur ideologisch - das Erbe jener
„fortzusetzen“ versuchen , die damals bestimmten, was deutsch und undeutsch ist,
finde ich einigermaßen grotesk. Und wenn Gabriel die Randalierer von
Heidenau als Pack und Mob bezeichnete, dann finde ich immerhin die
Reaktionen interessant, die man derzeit in der Zentrale der SPD in
Berlin registriert.
In Deutschland rechnet man in
diesem Jahr mit 800 000 Flüchtlingen, und die Einstellung der
Menschen hierzulande gegenüber diesem Andrang ist bekanntlich recht
unterschiedlich, die Medien berichten ja überaus ausführlich.
Bezeichnend finde ich eine Meldung des MDR, nach der Thüringens
SPD-Chef Bausewein in einem offenen Brief wegen der steigenden Zahl
von Flüchtlingen seine Besorgnis äußert, nach der die Stimmung der
Bevölkerung zu kippen drohe, wenn es nicht bald gelingt, den Zustrom
in geregelte Bahnen zu lenken. Darüber hinaus, sei die
Belastungsgrenze der Kommunen bei der Unterbringung und Versorgung
der Asylbewerber bereits überschritten. „Was
Deutschland jetzt braucht, ist ein Schulterschluss von Bund und
Ländern. Und zwar über alle Parteigrenzen hinaus. Wer Milliarden
Euro für Griechenland übrig hat, muss jetzt auch Geld für die
Flüchtlinge bereitstellen. Und zwar zügig. Gelingt das nicht, darf
sich niemand wundern, wenn die Stimmung kippt und die Zahl der
rassistischen Taten wächst“, schrieben gerade die „Stuttgarter
Nachrichten“. Dabei spricht und spekuliert (noch) niemand
über das, was in den nächsten Jahren in diesem Zusammenhang zu
erwarten ist. Ich bin da mal neugierig.
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