Mittwoch, 26. August 2015

Auch der Mob und das Pack gehören zu Deutschland

Man freut sich in den Medien, dass nun Politiker und sogar die Bundeskanzlerin Flüchtlingsunterkünfte besuchen und dabei deutliche Worte gegen (gewalttätige) Demonstranten fanden, die sich auf ihre Art gegen die steigende Flut der Flüchtlinge wehren. Vizekanzler Gabriel (SPD) bezeichnete sie bei seinem Besuch in Heidenau als Pack, als Mob und ihr Randalieren als undeutsch. Ich weiß natürlich nicht, was er sich von einer solch drastischen Abqualifizierung der Randalierer versprach, ich meine aber, dass er vor allem mit „undeutsch“ Formulierungen wählte, die unangemessen sind. Ich will hier nicht Zeiten wachrufen, in denen man mir und meiner Generation noch „beibrachte“, was „deutsch“ oder „undeutsch“ ist. Dass aber gerade das Verhalten jener als „undeutsch“ bezeichnet wird, die doch quasi – und nicht nur ideologisch - das Erbe jener „fortzusetzen“ versuchen , die damals bestimmten, was deutsch und undeutsch ist, finde ich einigermaßen grotesk. Und wenn Gabriel die Randalierer von Heidenau als Pack und Mob bezeichnete, dann finde ich immerhin die Reaktionen interessant, die man derzeit in der Zentrale der SPD in Berlin registriert.

In Deutschland rechnet man in diesem Jahr mit 800 000 Flüchtlingen, und die Einstellung der Menschen hierzulande gegenüber diesem Andrang ist bekanntlich recht unterschiedlich, die Medien berichten ja überaus ausführlich. Bezeichnend finde ich eine Meldung des MDR, nach der Thüringens SPD-Chef Bausewein in einem offenen Brief wegen der steigenden Zahl von Flüchtlingen seine Besorgnis äußert, nach der die Stimmung der Bevölkerung zu kippen drohe, wenn es nicht bald gelingt, den Zustrom in geregelte Bahnen zu lenken. Darüber hinaus, sei die Belastungsgrenze der Kommunen bei der Unterbringung und Versorgung der Asylbewerber bereits überschritten. „Was Deutschland jetzt braucht, ist ein Schulterschluss von Bund und Ländern. Und zwar über alle Parteigrenzen hinaus. Wer Milliarden Euro für Griechenland übrig hat, muss jetzt auch Geld für die Flüchtlinge bereitstellen. Und zwar zügig. Gelingt das nicht, darf sich niemand wundern, wenn die Stimmung kippt und die Zahl der rassistischen Taten wächst“, schrieben gerade die „Stuttgarter Nachrichten“. Dabei spricht und spekuliert (noch) niemand über das, was in den nächsten Jahren in diesem Zusammenhang zu erwarten ist. Ich bin da mal neugierig.

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