Bauarbeiten und
Betriebsstörungen machen Nordhausen zum Problemfall „Die
Anschluss-Situation ist katastrophal“ (Stand 17.08.2015)
Seit Wochen – und noch bis in den September hinein – ist die Südharzstrecke von allen Anschlüssen nach und von Erfurt vollständig abgehängt. Da der Schienenersatzverkehr bis Kleinfurra ausgedehnt wurde, fahren die Busse dorthin konsequent 3 Minuten vor Ankunft des Zuges aus Herzberg ab und kommen nach Abfahrt des Herzberger Zuges in Nordhausen an. Wer dennoch nach Erfurt will, muss rund 50 Minuten warten und überdies ein weiteres Mal umsteigen.
Zu diesem „planmäßigen Abhängen“ gesellt sich – bau- und betriebsbedingt – eine absolute Unzuverlässigkeit der Anschlüsse aus Richtung Halle und aus Richtung Kassel.
„Der Anschluss vom Eilzug aus Kassel zum Zug nach Herzberg funktioniert selten bis nie, die Züge aus Richtung Kassel haben permanent 5, 10 oder mehr Minuten Verspätung. Für Reisende aus dieser Richtung bedeutet dies ebenfalls eine knappe Stunde Wartezeit. Züge aus Halle sind derzeit auch selten pünktlich, selbst 10 bis 15 Minuten Übergang reichen mitunter nicht aus, um einen Anschluss herzustellen“ hat Michael Reinboth, der selbst häufig zwischen Walkenried und Halle unterwegs ist, beobachtet. Auch er hat schon unfreiwillig ein Stündchen auf dem Nordhäuser Bahnhof verbracht.
Die aktuelle Betriebslage auf der Halle – Kasseler Schiene sei, so der Sprecher der Initiative, „grottenschlecht“. Offenbar habe man zu viele Baustellen auf einmal eingerichtet. Außerdem habe das Personal von DB Regio, welche die Strecke im Dezember an Abellio abgibt, nur noch begrenzten Einsatzwillen, und „die Züge pfeifen aus dem letzten Loch“. Technische Probleme haben auch schon dazu geführt, dass an sich durchlaufende Züge in Nordhausen ihre Fahrt beenden mussten.
Bahnsteig nicht überdacht, uneben und bei Regen mit Pfützen übersät
Wer seinen Anschluss in Richtung Herzberg verpasst hat, wird, wenn er die Wartezeit am Gleis 5 verbringt, überdies mit einem Bahnsteig konfrontiert, der keineswegs zeitgemäß ist. Uneben, bei Regen mit Pfützen übersät, die sich dort konzentrieren, wo die Reisenden ein- und aussteigen (aus dem Zug direkt ins Wasser), ist er das Gegenteil dessen, was man unter dem Begriff „einladend“ versteht. Dass die Damentoilette wegen Vandalismusschäden vermutlich dauerhaft gesperrt ist, geht zwar nicht auf das Konto der Bahn, rundet das traurige Bild aber eindrücklich ab.
„Wir wollen mehr Kunden für das Bahnfahren gewinnen (das Manager-Modewort vom Begeistern wäre wohl nicht angebracht), aber wie soll das bei dieser Betriebsqualität, diesen schlechten Anschlüssen und dieser Nachkriegs-Infrastruktur gelingen?“ fragt man sich bei „Höchste Eisenbahn“. Und man fragt sich auch, was die Nahverkehrs-Servicegesellschaft Thüringen, an sich diesbezüglich sonst recht rege, zur Behebung dieser Zustände unternimmt. Nordthüringen rangiere offensichtlich auch in diesem Punkt unter „ferner liefen“.
Michael Reinboth
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