Verkaufen konnte er sich
damit nicht und ich weiß nicht, ob der Großlohraer Fotograf Eduard
Seifert insgeheim hoffte, dass jene, die Nutznießer seiner Arbeit
waren, seine Bilder und Texte von sich aus entsprechend honorieren
würden.
Ich will das hier nicht zum
Thema von Betrachtungen machen, sondern mich einfach freuen über die
Würdigungen, die anlässlich seines Ablebens von den verschiedensten
Seiten kamen und sein vielseitiges Engagement hervorhoben. Das ja
nicht nur in seiner gediegenen journalistischen Tätigkeit bestand:
auch gesellschaftlich und im (kirchen-)kommunalpolitischen Leben
brachte er sich ein. Pfarrer Richard Hentrich, der am Freitag das
Requien in der Kirche in Fiedrichslohra leitete, und die
anschließende Beerdigung am Friedhof in Großwenden gestaltete,
beschrieb Eduard Seifert in
seiner Mentalität und seiner steten
Einsatzbereitschaft als Fotograf und Berichterstatter sehr
anschaulich. Hatte die „Nordhäuser Allgemeine“ zuvor schon in
großen Zügen berichtet, referierte Pfarrer Hentrich sehr viel
ausführlicher und hob dabei auch seine Tätigkeit in der DDR für
das Bistum Erfurt hervor. Und seine Cleverness angesichts des
Argwohns der DDR-Machthaber gegenüber seiner
Tätigkeit.Ich registriere auch mit Genugtuung den Nachruf der
„Wochenchronik“ in der jüngsten Ausgabe.
Dass das Engagement meines
jüngeren Bruders ganz allgemein so wie von
Zeitungen und Pfarrer
Hentrich dargestellt, auch von einer breiteren Öffentlichkeit so
eingeschätzt wurde, ließ die Beteiligung an seiner Beerdigung
erkennen: neben zahlreiche Angehörigen, Vertretern öffentlicher
Verwaltungen (BürgermeisterInnen, Gemeindevertreter) nahm auch ein
namhafter Vertreter der Presse und viele Freunde und Bekannte teil und
gaben ihm das letzte Geleit. Und wenn ich neulich bemerkte, dass mir
die Darstellung oder Erzählung persönlicher Vorgänge zu und mit
meinem Bruder nicht liegt, wurde mir während meiner Teilnahme an der
Beerdigung am Freitag in Großwenden doch wieder unmittelbar
bewusst, dass wir ja in den frühen sechziger Jahren noch gemeinsam
meine Mutter
in Münchenlohra zu Grabe trugen. Unsere familiären
Beziehungen.hatten also zu dieser Gegend relativ enge Bindungen.
Damit aber soll es hier sein Bewenden haben.
Und um wieder ins
Gleichgewicht zu kommen, richtet sich meine Aufmerksamkeit schon mal
langsam auf das Kreuzfest der Katholischen Kirchengemeinde Dom zum
Heiligen Kreuz in Nordhausen am 14. September und dem dabei
vorgesehenen Festvortrag „Macht Religion Sinn?“ von Prof. Dr.
Eberhard Tiefensee von der Katholischen Fakultät der Universität
Erfurt. Schon weil das Thema angesichts der sich anbahnenden
weltanschaulichen Entwicklungen und Veränderungen durch die gewaltigen
Flüchtlingsbewegungen aus den islamischen Ländern besondere
Bedeutung gewinnt.
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