Unlängst berichtete die
„Nordhäuser Allgemeine“ u.a. gesammelt in Wort und Bild über
eine ganze Anzahl von Veränderungen in den Leitungen von Unternehmen
und Vereinen, die es bereits in diesem Jahr gab. Die Stadtwerke, die
Neue Mitte, die SWG, der NUV, die MIT und einige andere Institutionen
gehörten dazu. Manche dieser Wechsel hatten eine bemerkenswerte
Vorgeschichte, bei anderen beruhten sie auf demographischen
Entwicklungen. Wirklich herausragende Reaktionen auf diese Vorgänge
aber gab es meines Wissens nicht.
Bemerkenswert ist nun ein
„Offener Brief“, den der Fraktionsvorsitzende der
SPD-Stadtratsfraktion, Andreas Wieninger, an die neue
Geschäftsführerin der SWG, Inge Klaan, richtete. Die Biografie der
nunmehrigen SWG-Geschäftsführerin darf als bekannt vorausgesetzt
werden, ihre Qualifikation steht danach außer jedem Zweifel. Ebenso
aber auch die Integrität Wieningers, die ihn zu diesem Brief
veranlassten, der nachfolgend abgedruckt ist:
Sehr geehrte Frau Klaan,
ich wünsche Ihnen als
Fraktionsvorsitzender des SPD Stadtratsfraktion viel Erfolg als neue
Geschäftsführerin der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft.
Wir als SPD Fraktion haben
Ihre Wahl mehrheitlich unterstützt, da wir überzeugt sind, dass Sie
über die nötigen Kompetenzen verfügen, um diese wichtige und
wirtschaftlich gesunde Gesellschaft zu führen.
Der Erfolg der letzten Jahre
gründete auf der kontinuierlichen Partnerschaft zwischen
Gesellschafter, Aufsichtsrat und Geschäftsführung. Hier erwarten
wir von Ihnen, dass Sie als hauptamtliche Geschäftsführerin eines
städtischen Unternehmens wie Ihre Vorgängerin handeln und nun auch
politische Neutralität in der Kommunalpolitik an den Tag legen. Ihr
Souverän ist der gesamte Stadtrat.
Ein Wechsel in der
Geschäftsführung führt bei den Mitarbeitern und Geschäftspartnern
immer zu Neugier, Skepsis und vielleicht auch zu Sorgen. Werden Sie
eine gute Chefin und zeigen Sie, dass Sie kontinuierlich und
dauerhaft zum Wohl der Gesellschaft handeln. Eine hauptamtliche
Tätigkeit als Geschäftsführerin eines der wichtigsten
städtischen Unternehmen sollte keine Überbrückungshilfe zwischen
zwei politischen Ämtern sein. Es wäre gut, wenn Sie dies nochmals
klarstellen!
Der Erfolg der SWG,
unabhängig davon, wer als Oberbürgermeister die Stadt als
Gesellschafter vertritt, war auch der sachlichen Arbeit des
Aufsichtsrates geschuldet. Dieses Aufsichtsorgan handelt ehrenamtlich
und unabhängig. Der derzeitige Aufsichtsrat setzt sich aus
Stadtratsmitgliedern der CDU, der SPD, der Linken und der Grünen
zusammen.
Ein Aufsichtsratsmitglied ist
beruflich im Vorstand im JugendSozialwerk Nordhausen e.V., in dem Sie
seit kurzem ebenfalls im Aufsichtsrat vertreten sind. Eine
wechselseitige Präsenz in den Aufsichtsorganen halte ich für
schwierig, denn es führt zu Abhängigkeiten und erzeugt
Interessenkonflikte. Das würde die Integrität des Unternehmens
schwächen.
Vielleicht überdenken Sie
ihr Engagement im JugendSozialwerk aus dem Grund, da zwischen dem
Verein und der von Ihnen vertretenen Gesellschaft diverse
Geschäftsbeziehungen bestehen.
Sehr geehrte Frau Klaan,
führen Sie unsere Städtische Wohnungsbaugesellschaft in bewährter
Form weiter, seien Sie uns und vor allen Dingen den Mietern der SWG
eine gute Partnerin.
Auf eine gute Zusammenarbeit.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Wieninger
N.B.: Da sei mir doch
erlaubt, mich als Mieter der SWG diesen Ausführungen anzuschließen.
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