Donnerstag, 6. August 2015

Mancher diesjährige Wechsel in den Nordhäuser Vorstandsetagen hat außerordentliche Bedeutung

Unlängst berichtete die „Nordhäuser Allgemeine“ u.a. gesammelt in Wort und Bild über eine ganze Anzahl von Veränderungen in den Leitungen von Unternehmen und Vereinen, die es bereits in diesem Jahr gab. Die Stadtwerke, die Neue Mitte, die SWG, der NUV, die MIT und einige andere Institutionen gehörten dazu. Manche dieser Wechsel hatten eine bemerkenswerte Vorgeschichte, bei anderen beruhten sie auf demographischen Entwicklungen. Wirklich herausragende Reaktionen auf diese Vorgänge aber gab es meines Wissens nicht.


Bemerkenswert ist nun ein „Offener Brief“, den der Fraktionsvorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Andreas Wieninger, an die neue Geschäftsführerin der SWG, Inge Klaan, richtete. Die Biografie der nunmehrigen SWG-Geschäftsführerin darf als bekannt vorausgesetzt werden, ihre Qualifikation steht danach außer jedem Zweifel. Ebenso aber auch die Integrität Wieningers, die ihn zu diesem Brief veranlassten, der nachfolgend abgedruckt ist:


Sehr geehrte Frau Klaan,


ich wünsche Ihnen als Fraktionsvorsitzender des SPD Stadtratsfraktion viel Erfolg als neue Geschäftsführerin der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft.


Wir als SPD Fraktion haben Ihre Wahl mehrheitlich unterstützt, da wir überzeugt sind, dass Sie über die nötigen Kompetenzen verfügen, um diese wichtige und wirtschaftlich gesunde Gesellschaft zu führen.


Der Erfolg der letzten Jahre gründete auf der kontinuierlichen Partnerschaft zwischen Gesellschafter, Aufsichtsrat und Geschäftsführung. Hier erwarten wir von Ihnen, dass Sie als hauptamtliche Geschäftsführerin eines städtischen Unternehmens wie Ihre Vorgängerin handeln und nun auch politische Neutralität in der Kommunalpolitik an den Tag legen. Ihr Souverän ist der gesamte Stadtrat.


Ein Wechsel in der Geschäftsführung führt bei den Mitarbeitern und Geschäftspartnern immer zu Neugier, Skepsis und vielleicht auch zu Sorgen. Werden Sie eine gute Chefin und zeigen Sie, dass Sie kontinuierlich und dauerhaft zum Wohl der Gesellschaft handeln. Eine hauptamtliche Tätigkeit als Geschäftsführerin eines der wichtigsten städtischen Unternehmen sollte keine Überbrückungshilfe zwischen zwei politischen Ämtern sein. Es wäre gut, wenn Sie dies nochmals klarstellen!


Der Erfolg der SWG, unabhängig davon, wer als Oberbürgermeister die Stadt als Gesellschafter vertritt, war auch der sachlichen Arbeit des Aufsichtsrates geschuldet. Dieses Aufsichtsorgan handelt ehrenamtlich und unabhängig. Der derzeitige Aufsichtsrat setzt sich aus Stadtratsmitgliedern der CDU, der SPD, der Linken und der Grünen zusammen.
Ein Aufsichtsratsmitglied ist beruflich im Vorstand im JugendSozialwerk Nordhausen e.V., in dem Sie seit kurzem ebenfalls im Aufsichtsrat vertreten sind. Eine wechselseitige Präsenz in den Aufsichtsorganen halte ich für schwierig, denn es führt zu Abhängigkeiten und erzeugt Interessenkonflikte. Das würde die Integrität des Unternehmens schwächen.


Vielleicht überdenken Sie ihr Engagement im JugendSozialwerk aus dem Grund, da zwischen dem Verein und der von Ihnen vertretenen Gesellschaft diverse Geschäftsbeziehungen bestehen.


Sehr geehrte Frau Klaan, führen Sie unsere Städtische Wohnungsbaugesellschaft in bewährter Form weiter, seien Sie uns und vor allen Dingen den Mietern der SWG eine gute Partnerin.


Auf eine gute Zusammenarbeit.


Mit freundlichen Grüßen


Andreas Wieninger



N.B.: Da sei mir doch erlaubt, mich als Mieter der SWG diesen Ausführungen anzuschließen.

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