Eine
weitere Lesung im Senioren- und Pflegeheim „Asternhof“ Ellrich
Nach
Geschichten über das Färben der Hauskatze, dem misslungenen Versuch
den Hauskater zu einem „Jagdkater‘ auszubilden und dem Ritt auf
einem Zirkuskamel – alles Erlebnisse aus seiner Kinderzeit in
Niedersachswerfen, folgte nun die Fortsetzung in Form einer weiteren
Lesung am 11.11.2014 im „Asternhof“ Ellrich.
Die im Frühjahr
dieses Jahres vorgetragenen Erlebnisse, aufgeschrieben und gelesen
durch Dr. Wolfgang R. Pientka, fanden bei den Heimbewohnern so viel
Anklang, dass um einen weiteren Nachmittag gebeten wurde. Gern kam
das Ehepaar Dres. Pientka dieser Bitte nach, denn Geschichten gibt es
genügend – alle ursprünglich aufgezeichnet für die vier
Enkelkinder, damit diese auch einmal hören, wie man als Kind in den
späten Fünfzigern und frühen Sechzigern des vorigen Jahrhunderts
auf dem Dorf lebte und was man erleben konnte in einer Zeit, die
keinen Fernseher und Play-Station kannte, in der man täglich –
sommers wie winters – draußen spielte und in der es ab und an auch
Ohrfeigen und mehr als einen Klaps auf den ‚Hintern‘ gab, wenn
die Streiche Formen annahmen, die vielleicht damals Opa und Oma
verziehen, die Eltern jedoch nicht hinnehmen konnten.
Auf Wunsch des Pflegeheimes sollten es
Geschichten sein, die um die Weihnachtszeit spielten und auf den
bevorstehenden Winter einstimmten. Und so lebten die Senioren
förmlich auf bei den Beschreibungen der damaligen Winter mit den
(heute) gefühlten Unmengen an Schnee, dem täglichen Schaufeln,
einer Kälte mit ‚Kältefrei‘ in der Schule. Viele fühlten sich
förmlich zurück versetzt in ihre Vergangenheit, wo die
Einfachfenster innen auf der unteren Hälfte mit einer Decke
zugehangen wurde, wo man in die sich aufrankenden Eisblumen Löcher
hinein hauchen konnte, wo nachts im Schlafzimmer die Tapete vom Eis
glitzerte, wo nicht einmal die Katzen Lust hatten nach draußen zu
gehen und lieber am warmen Ofen lagen. Die ‚Herzhäuschen‘ auf
dem Hof und das morgendliche Hinauslaufen zu diesen Toiletten, noch
im Schlafanzug und dies bei zuweilen 20 Grad Minus und darunter,
ließen Erinnerungen hochkommen, die sich in Gesprächen unter den
Senioren vertieften.
Und genau dies war der Zweck dieses Nachmittags
– ein „Rücksturz“ in eine Zeit, in der man trotz schwerer
Arbeit und auch gewisser Not und Einschränkungen mehr Zeit hatte für
die Familie, den Nachbarn, für Bekannte und Freunde. Richtig lebhaft
wurde das Mitgehen bei einer Geschichte, in der erzählt wurde, wie
bei Pientkas damals in der Vorweihnachtszeit auch Wurst vom
Pferdeschlächter aus Salza geholt wurde, denn das Geld war knapp und
die Eltern hatten ihr Tun jeden Tag die Familie – und damals lebten
Oma, die Eltern und die zwei Kinder noch in einer relativ beengt
„unter einem Dach“ zusammen – satt zu bekommen. So gehörten
die dick geschnittenen Scheiben dieser Wurst auch gewissermaßen zu
den Höhepunkten der Adventszeit und als Junge fuhr man gern allein
nach Salza, nur weil der Schlachter eben sofort solch Scheibe über
den Tresen reichte. Zum Abschluss gab es reichlich
Applaus und auf Bitte der Bewohner die Zusage im kommenden Frühjahr
eine dritte Lesung folgen zu lassen. Stoff gibt es genug und so kann
man sich bereits heute im „Asternhof“ auf eine weitere Lesung
freuen.
Simone
Burghardt
Senioren- und Pflegeheim“Asternhof“ Ellrich
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