Donnerstag, 27. November 2014

Gemeinsame Kommission der Deutschen und der Orthodoxen Bischofskonferenz veröffentlicht Dokument über Weihnachten

Unmittelbar vor Beginn der Adventszeit haben die orthodoxe und die katholische Bischofskonferenz heute (27. November 2014) bei einem Pressegespräch ein weiteres gemeinsames Dokument in der Reihe „Das Kirchenjahr in der Tradition des Ostens und des Westens“ vorgestellt. Das neue Dokument mit dem Titel „Weihnachten – die Feier der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus“ wurde von der Gemeinsamen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland verfasst. Es beschreibt den Spannungsbogen von der Zeit der Vorbereitung über das Fest der Geburt Christi bis zur Zeit der Nachfeier. Dabei wird erkennbar, dass in Ost und West verschiedene Akzente gesetzt werden und die Liturgie in unterschiedlichen Formen gefeiert wird, dass aber beide Traditionen im Glauben an den menschgewordenen Gottessohn zutiefst miteinander verbunden sind.

Die Gemeinsame Kommission möchte mit ihren Dokumenten dazu beitragen, dass Katholiken und Orthodoxe mehr übereinander erfahren. Metropolit Augoustinos (Bonn), orthodoxer Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission, unterstrich, dass dieser Text – wie die gesamte Arbeit der Kommission – eine über die konkrete Thematik hinausgehende Bedeutung im guten Miteinander der beiden Kirchen habe. „Er ist ein Konjunktiv-Text, wenn wir darunter die ursprüngliche Bedeutung des Wortes ‚con-iungere‘, nämlich ‚zusammenbinden‘ verstehen: Er verbindet uns, und noch mehr: Er ruft uns in Erinnerung, dass und wie wir bereits verbunden sind.“ Bischof Dr. Gerhard Feige (Magdeburg), katholischer Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission, betonte die Hoffnung, „dass das neue Dokument – wie schon die Texte über den Sonntag und über Ostern – eine gute Resonanz findet und wir so möglichst viele Menschen in den Prozess des wechselseitigen Kennenlernens mitnehmen können. Nur wo man einander kennt, können Verständnis füreinander und Vertrauen ineinander wachsen“. Deshalb sollte das Thema orthodoxe Kirche im Katholischen Theologiestudium mehr Raum einnehmen.

Bischof Feige und Metropolit Augoustinos äußerten sich auch über die bevorstehende Reise von Papst Franziskus in die Türkei. Der Besuch von Papst Franziskus bei Patriarch Bartholomaios sei ein schöner Ausdruck der guten ökumenischen Beziehungen zwischen beiden Kirchen und auch der Wertschätzung, die beide füreinander haben. Für Bischof Feige ist die Reise von Papst Franziskus zum Andreasfest auch als ein Zeichen der Solidarität zu sehen. „Die Deutsche Bischofskonferenz beobachtet seit Langem aufmerksam die Situation in der Türkei und erhebt immer wieder mahnend ihre Stimme. Ich hoffe sehr und ich wünsche es unseren christlichen Geschwistern in der Türkei, dass der Papstbesuch weitere Verbesserungen im Bereich der Religionsfreiheit bringt“, so Bischof Feige.

In diesem Kontext betonte Metropolit Augoustinos die Bedeutung des Ökumenismusdekrets des Zweiten Vatikanischen Konzils, das vor 50 Jahren verabschiedet wurde. „In allen Diözesen der katholischen Schwesterkirche in Deutschland wurde dieses Jubiläum begangen, und wir als Orthodoxe Bischofskonferenz haben überall, wo es möglich war, mitgefeiert und das, was dieses bedeutende Dokument der katholischen Kirche den ‚geistlichen Ökumenismus‘ nennt, erlebt.“ Er sah den vorgestellten Text als Frucht dieses Verständnisses von Ökumene.

Die Gemeinsame Kommission besteht seit 2007. Sie ist ein katholisch-orthodoxes Dialoggremium, das sich mit theologischen Fragestellungen in pastoraler Perspektive befasst. Zu ihr gehören Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz und der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland sowie weitere Experten beider Kirchen. Die Gemeinsame Kommission hat es sich zum Ziel gesetzt, das Kirchenjahr in der Tradition des Ostens und des Westens für orthodoxe und katholische Gemeinden und ihre Gläubigen sowie darüber hinaus für die interessierte Öffentlichkeit zu erschließen. Sie führt die Arbeit der früheren Gemeinsamen Kommission der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz fort, die in ihrem 25-jährigen Bestehen eine Reihe von gemeinsamen Handreichungen zu pastoralen Themen publiziert hat. Bisher sind in der Reihe „Das Kirchenjahr in der Tradition des Ostens und des Westens“ die Titel „Sonntag – ,Urfeiertag‘ der Christen“ (2010) und „Ostern – Das Hauptfest der Kirche in Ost und West“ (2012) erschienen

Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz am 27.11.2014.

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