Bischof Bode: „Gemeinsam für Gerechtigkeit aktiv werden“
Weltweit
wird am morgigen Dienstag (25. November 2014) der Internationale Tag
gegen Gewalt an Frauen begangen, der seit 1981 als Gedenk- und
Aktionstag stattfindet. Auch in vielen katholischen Gemeinden,
Frauenverbänden und sozialen Institutionen wird dieser Tag zum Anlass
genommen, um auf die erschreckenden Tatsachen von Gewalt gegen Frauen
aufmerksam zu machen.
In
Krisengebieten wird Vergewaltigung häufig als Kriegswaffe eingesetzt.
Außerdem ist die Zahl gezielter Abtreibungen, körperlicher Übergriffe
und seelischer Grausamkeit gegen Mädchen so hoch, dass die Worte „It’s a
girl!“ von Frauenrechtlerinnen als „die tödlichsten Worte der Welt“
bezeichnet werden. Die Vereinten Nationen schätzen, dass in den
vergangenen Jahren weltweit etwa 200 Millionen weibliche Ungeborene
aufgrund von geschlechtsselektiver Abtreibung getötet wurden.
Der
Vorsitzende der Unterkommission Frauen in Kirche und Gesellschaft der
Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Franz-Josef Bode, erinnert
anlässlich des Welttages daran, dass Gewalt gegen Frauen auch in unserer
Gesellschaft stattfindet, insbesondere in der Familie: „Eine breit
angelegte Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte hat
2014 festgestellt, dass jede dritte befragte Frau seit
ihrem 15. Lebensjahr körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren hat. Dies
entspricht etwa 62 Millionen Frauen in Europa. Eine von 20 Frauen ist
seit ihrem 15. Lebensjahr schon einmal vergewaltigt worden. Zwölf
Prozent der Frauen wurden in ihrer Kindheit Opfer von
sexualisierter Gewalt durch Erwachsene. Diese Zahlen sind zutiefst
erschreckend“, so Bischof Bode. Er fügt hinzu: „Zugleich wissen wir aus
der eigenen Kirchengeschichte, dass auch die Kirche an der
Geringschätzung von Frauen mitgewirkt hat.“ Der weltweite Gedenktag
müsse die kritische Frage zulassen, inwiefern eigene Frauenbilder der
Gewalt gegen Frauen, meist ungewollt, Vorschub leisteten: „Gewalt an
Frauen widerspricht zutiefst dem Evangelium und dem Glauben, dass Gott
die Menschen als sein Abbild, als Frau und Mann erschaffen hat – und
sah, dass dies gut ist (vgl. Gen 1,26–28)“, betonte Bischof Bode.
„Anlässlich
des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen möchte ich meine hohe
Wertschätzung allen Personen und Institutionen gegenüber zum Ausdruck
bringen, die sich der Gewalt an Frauen mit hohem Engagement und oftmals
mit großem Risiko entgegenstellen. Ich schaue erwartungsvoll auf den
nächsten Ökumenischen Weltgebetstag (6. März 2015), der von Frauen auf
den Bahamas stammt und derzeit in den Diözesen vorbereitet wird: Er will
die Stereotypen aufbrechen, mit denen Frauen auf sexuelle Verfügbarkeit
festgelegt werden. Ich bin dankbar für all jene, die in den vergangenen
Jahren die Präventionsarbeit der Kirche aufgebaut haben und über den
heutigen Tag hinaus vorantreiben. Der heutige Gedenktag erinnert daran,
welche Chancen sich auftun, wenn wir gemeinsam gegen Gewalt und damit
für Gerechtigkeit aktiv werden.“
Hinweis:
Die
Arbeitsstelle für Frauenseelsorge und die Arbeitsstelle für
Männerseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz haben bereits 2003 die
Arbeitshilfe „Gemeinsam gegen Gewalt“ herausgebracht, die unter www.frauenseelsorge.de zum Herunterladen zur Verfügung steht.
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