Sonntag, 4. Mai 2014
Naturparkpreis wichtiges Signal?
Unter diesem Titel berichteten die lokalen Zeitungen einschließlich der „Wochenchronik“ in den vergangenen Tagen über die Verleihung dieses Naturparkpreises an den Förderverein Karstwanderweg Nordhausen. Wenn dieser Bericht – der auf eine Pressemitteilung des Landratsamtes Nordhausen zurückgeht – jetzt auch hier zu lesen ist, dann sicher nicht, um als Nachzügler noch mit „dabei zu sein“, sondern als Vorspann zu meinen eigenen Eindrücken und um die für meinen Eintrag vorgesehenen Bilder nicht ganz in der Luft hängen zu lassen. Diese Mitteilung aus dem Landratsamt also lautet:
Nordhausen (pln 81/14). Zum Naturparkpreis Harz hat Landrätin Birgit Keller jetzt dem Förderverein Karstwanderweg Nordhausen gratuliert. Der
Regionalverband Harz (RVH) hat den Preis dem Förderverein verliehen, der sich gemeinsam dem Verein Südharzer Karstlandschaft in Sachsen-Anhalt und dem Förderverein Deutsches Gipsmuseum und Karstwanderweg in Niedersachsen für den überregionalen Wanderweg engagiert. Der Regionalverband hat damit den ehrenamtlichen Einsatz in den vergangenen mehr als zwanzig Jahren gewürdigt. Die Karstvereine haben den Naturparkpreis überraschend beim Walpurgisempfang des RVH gewonnen und sich damit gegen mehr als 20 Mitbewerber durchgesetzt. Auch Landrätin Birgit Keller wusste vorher nichts von dem Preis. "Umso größer war die Überraschung und die Freude natürlich. Ich bin einfach froh, dass wir hier auf unserer Seite einen wichtigen Beitrag leisten für den
Karstwanderweg", sagt Birgit Keller. "Für mich ist der Preis ein Ansporn und ein Zeichen, dass wir richtig liegen. Unser Landkreis lebt von solchen Höhepunkten und den Menschen, die sich darum kümmern. Deshalb gilt mein ganz besonderer Dank Herrn Heise als Vorsitzenden des Fördervereins und allen Mitgliedern."
Der rund 230 Kilometer lange Weg ist seit 2011 als Qualitätsweg Wanderbares Deutschland vom Deutschen Wanderverband zertifiziert, was ohne das Engagement der Fördervereine nicht möglich gewesen wäre. Damit ist er neben dem Harzer Hexenstieg der einzige Qualitätswanderweg im Harz. In diesem Jahr steht die Nachzertifizierung an, die auch maßgeblich der Naturpark Südharz unterstützt und natürlich die Vereinsmitglieder, insbesondere die
ehrenamtlichen Bestandserfasser und Wegpaten. Um das Qualitätssiegel zu behalten, müssen zum Beispiel die Markierung, die Beschilderung und die Sitzgruppen am Weg begutachtet und wenn erforderlich ersetzt und repariert werden. Auch das Freischneiden des Weges gehört dazu. 53 Kilometer des Karstweges führen durch den Landkreis Nordhausen. Der Landkreis ist Träger des Weges und auch Mitglied im hiesigen Förderverein. Die Vereine, die sich in den drei Bundesländern für den Karstwanderweg engagieren, gestalten u.a. jedes Jahr
ein Programm mit geführten Sonntagswanderungen. Auch die Vermarktung des Weges ist eine wichtige Aufgabe. So präsentieren sich die Region Nordhausen, der Naturpark Südharz und die Karstvereine im Sommer beim Deutschen Wandertag in Bad Harzburg.
"Wir wollen den Preis auch nutzen, um für den Weg und unsere Region touristisch zu werben", so Birgit Keller. Um den Karstwanderweg im Landkreis Nordhausen gezielt weiterzuentwickeln, hat der Nordhäuser Förderverein
gemeinsam mit dem Landkreis in den vergangenen drei Jahren ein aufwändiges Förderprojekt im Programm Entwicklung Natur und Landschaft, kurz ENL, mit einem Umfang von rund 45.000 Euro umgesetzt. Ziele waren es, die Besucherlenkung zu verbessern und Naturschutzthemen zum Karstwanderweg Südharz zu vermitteln. Entstanden sind in dem Projekt beispielsweise 13 Informationstafeln, von denen noch einige in diesem Frühjahr am Weg aufgestellt werden, fünf Informationsflyer, u.a. Tipps für Wanderrouten rund um den
Karstvereinen und besondere Ausflugsziele im Karst wie der Kelle. Der Förderverein hat umweltpädagogische Projekte in Schulen veranstaltet und Nist- und Bruthilfen beispielsweise für Siebenschläfer und Fledermäuse angebracht. Aus einem Fotowettbewerb ist ein Bildband entstanden und es gibt eine neue Wanderausstellung zur Südharzer Karstlandschaft.
Foto:
André Richter vom Naturpark Südharz, Sabine Mehne und Andreas Heise vom Vorstand des Fördervereins und Landrätin Keller vor einer der neuen Info-Tafeln, die demnächst am Karstwanderweg aufgestellt werden.
Soweit also dieser recht erfreulich und optimistisch wirkende
Bericht aus dem Landratsamt Nordhausen.
Nun ist dieser Naturparkpreis Harz das eine, die anstehende Nachzertifizierung des Karstwanderweges, seine Instandhaltung und touristische Vermarktung das andere. Der letzte Absatz jenes offiziellen Berichtes lässt wissen ( Auszug) "Wir wollen den Preis auch nutzen, um für den Weg und unsere Region touristisch zu werben", so Birgit Keller. Um den Karstwanderweg im Landkreis Nordhausen gezielt weiterzuentwickeln, hat der Nordhäuser Förderverein
gemeinsam mit dem Landkreis in den vergangenen drei Jahren ein aufwändiges Förderprojekt im Programm Entwicklung Natur und Landschaft, kurz ENL, mit einem Umfang von rund 45.000 Euro umgesetzt. Ziele waren es, die Besucherlenkung zu verbessern und Naturschutzthemen zum Karstwanderweg Südharz zu vermitteln“ (Ende des Auszugs) Dazu allerdings erinnere ich mich unwillkürlich an einen ganzseitigen Bericht der „Nordhäuser Allgemeine“ vom 02.11.13, der überschrieben ist mit: „Der Karstwanderweg fristet ein Schattendasein:
Förderverein ist mit Wegunterhaltung überfordert“ Und im Text heißt es (Auszug): „Im Gegensatz zum nahen Harzer Hexenstieg zwischen Osterode und Thale fristet der Karstwanderweg ein Schattendasein - obgleich auch er vom Deutschen Wanderverband als "Qualitätswanderweg" zertifiziert wurde. Obgleich er eine tragende Säule des Naturparks Südharz ist... Der Karstwanderweg ist kaum bekannt - dies zu ändern, dafür wird zu wenig getan“ (Ende des Auzugs). Und kurz darauf, nämlich am 22.11.13 liest man in der gleichen Zeitung einen Leserbrief von Bodo Schwarzberg (Auszug): "Nachdem ich von einem Nordhäuser auf die massive Beeinträchtigung des Karstwanderweges zwischen der Straße Woffleben-Hörningen und dem Igelsumpf durch forstliche Maßnahmen
aufmerksam gemacht worden war, machte ich mir gestern selbst ein Bild. Das was ich vorfand, war deutlich schlimmer, als erwartet: Auf schätzungsweise mindestens 700 Metern Länge wurde der seit 2011 zertifizierte "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" faktisch zerstört...“ (Ende des Auszugs) Was da vom Zustand des Karstwanderweges Ende des Jahres 2013 berichtet wird, ist teils katastrophal, teils bedauerlich. Und hinsichtlich seiner Bekanntheit: siehe NA-Bericht. Was kann, was soll man davon halten?
Dazu bleibt mir zu bemerken, dass ich den Karstwanderweg in seiner gesamten Länge nicht kenne und deshalb auch keinen eigenen Eindruck wiedergeben kann. Dafür kenne ich einen Teil im Landkreis Nordhausen umso besser. Und der Bericht aus dem Landratsamt am 29. April war mir Anlass, mich nicht nur an diesen Teil zu erinnern, sondern – soweit möglich – zu aktualisieren. Und unter dem Gesichtspunkt baldiger Nachzertifizierung auf mich wirken zu lassen. Und die mir bekannten Teile hier zusammenzustellen. Wobei die Zuwege aus allen dem Karstwanderweg benachbarten Orten von Steigertal bis Niedersachswerfen unberücksichtigt sind. Ich kenne sie fast alle.
Und ich bevorzuge also den Teil von Steigertal bis Krimderode. Über
die Glockensteine, Hohnsdorfer Schlotte, Roßmannsbachtal, Harzunger Holz, über die Hochfläche bei Harzungen, durch die Rüdigsdorfer Schweiz zu Flehmüllers Eiche. Dabei sind mir in all der Zeit – sommers wie winters – außer hin und wieder einem Jogger – kaum Wanderer begegnet, das in der NA betonte Schattendasein dieses Karstwanderweges hat also schon eine gewisse Bedeutung. Und einen Wegewart oder -paten habe ich noch nie gesehen. Dabei sind die Wegemarkierungen ausgezeichnet, zahlreiche Infotafeln vermitteln einen guten
Überblick über landschaftliche Ausblicke und jeweilige geologische Beschaffenheiten der Landschaft. Und der Zustand des Weges durch dieses Gebiet reicht nach meiner Erfahrung von recht gut begehbar (die Hochflächen) über naturbelassene Strecken (z.B. zum Harzunger Holz) bis katastrophal in den Waldstücken. Und wenn in dem Bericht vom 02.11 13 in der NA zu „Fakten zum Weg“ bemerkt wird, dass festes Schuhwerk für eine Wanderung vonnöten und Touren mit Kinderwagen nicht geeignet sind, dann ist zu ersterer
Bemerkung zu sagen, dass man eigentlich stets festes Schuhwerk bei Wanderungen tragen sollte. Und Wanderungen mit Kinderwagen ganz allgemein problematisch sein dürften. Dagegen könnte ich für die mir bekannte Strecke hinzufügen, dass der Weg für alte Menschen und (Geh-) Behinderte abschnittsweise schon recht beschwerlich ist. Und man zu Zeiten von Waldarbeiten und danach besser wegbleibt (siehe Schwarzberg-Leserbrief). Und das trifft auf nahezu alle Wege zu im Naherholungsgebiet von Nordhausen.
Das, wie bemerkt, sind subjektive Erfahrungen und Eindrücke, die ich mit meinen jüngsten Wanderungen aktualisierte. Was natürlich in keiner Weise reicht, um diesen Karstewanderweg ganz allgemein einschätzen zu können. Ich denke allerdings, dass der Förderverein und alle, die ihn aktiv unterstützen, noch viel zu tun haben, um eine positive Nachzertifizierung dieses Wanderweges zu bewirken.
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