Donnerstag, 22. Mai 2014

Bundesverband zeichnete Anzeigenblätter aus

Nachzutragen habe ich für mein Archiv, dass am 29. April 2014 der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) im Rahmen seiner Frühjahrstagung die Verbandspreise Durchblick, Durchklick und den Redakteurs-Preis vergab. Und ein solches Ereignis ist ja unwillkürlich Anlass, einen besonders aufmerksamen Blick auf und in die hier erscheinenden und zur kostenlosen Verteilung kommenden Anzeigenblätter zu werfen.

Und da bleibt zunächst festzustellen, dass zum Beispiel keines dieser Blätter einen Redakteurs-Preis erhalten könnte, denn keines weist im Impressum einen namentlich genannten Redakteur aus. Das war nicht immer so, scheint aber rationeller zu sein. Und ob die Empfänger dieser Blätter das gut oder richtig finden, lässt sich wohl auch nicht feststellen. Und was die Textbeiträge betrifft, finde ich die im „Allgemeiner Anzeiger“ – Autoren sind durchweg Bürgerreporter – immerhin beachtlich, obwohl ich ein redaktionelles Grundkonzept vermisse. Ein solches erkenne ich auch nicht in der „Wochenchronk“ deren Beiträge von sehr unterschiedlicher Qualität sind. Und der Artikel „Nicht 6, sondern 18 Euro“ (Autor Peter Stefan Greiner) in der jüngsten Ausgabe scheint mir völlig aus dem Rahmen zu fallen, um nur ein Beispiel zu nennen. Und ich überlege, ob mit diesem Klientel-Journalismus Werbung für die nnz gemacht werden soll, oder man darin eine Niveau-Angleichung zu sehen hat. Ob eine solche überhaupt noch nötig ist, will ich da mal offen lassen. Einen Unterschied sehe ich allerdings schon oder noch in dem Hinweis im Impressum der „Wochenchronik“, dass anonyme Zuschriften nicht veröffentlicht werden. Was immerhin einen gewissen Stil erkennen lässt. Richtig ist jedenfalls auch, dass auch die nnz meines Wissens keinen einzigen Journalisten als Redakteur beschäftigt (wenn man vom Herausgeber absieht) und ebenso von sporadisch angebotenen Beiträgen lebt. Insoweit entfällt auch eine Beurteilung nach Durchblick und/oder Durchklick, der für die Bewerbung um einen solchen Preis nötig wäre.
Das ist nicht überall so, wie sich aus dem Verlauf der eingangs erwähnten Frühjahrstagung des BVDA ergibt."Anzeigenblätter schaffen eine elementare Voraussetzung für die Demokratie: sie schaffen Öffentlichkeit und sie stiften Gemeinschaft", sagte der Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz, Heiko Maas, in seiner Festrede nach der Begrüßung der etwa 250 geladenen Gäste durch BVDA-Präsident Alexander Lenders und Geschäftsführer Dr. Jörg Eggers im Berliner Humboldt-Carré. Unter denen sich übrigens auch HDE-Präsident Josef Sanktjohanser befand.
Heiko Maas würdigte in seiner Ansprache aber auch die Bedeutung der Wochenblätter für das Ehrenamt: "Über die Vereine vor Ort lese ich im Anzeigenblatt, und diese Berichterstattung ist ein Motor fürs eigene Engagement." Sanktjohanser betonte in seiner darauf folgenden Ansprache das "Leitbild des mündigen Verbrauchers" als eine "unverzichtbare Grundlage einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung".
Auf die Preisträger, die nach den Ansprachen ausgezeichnet wurden, gehe ich nicht weiter ein, schon weil keiner in der näheren Umgebung seinen Sitz hat. Der BVDA zeichnete jedenfalls sechs Gewinner in drei verschiedenen Preissparten aus: Durchblick-Preis für Bürger- und Verbrauchernähe, Durchklick-Preis für zeitgemäße Verlagsportale und Redakteurs-Preis für das beste Porträt - Themenschwerpunkt Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement. Mir bleibt höchstens das Bedauern, dass von den hier erscheinenden Anzeigenblättern – soweit sie überhaupt Mitglied im BVDA sind – keines auch nur in die erweiterte Auswahl kam. Aber was nicht ist, kann immerhin noch werden.
Und der Vollständigkeit halber zum BVDA selbst:

Der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter e.V. (BVDA) ist die Spitzenorganisation der Anzeigenblattverlage in Deutschland. Gemeinsam mit den beiden anderen Verlegerverbänden hat er seinen Sitz im Haus der Presse in Berlin. Dem BVDA gehören 212 Verlage mit insgesamt 900 Titeln bei einer ADA-geprüften Wochenauflage von 64,2 Millionen Exemplaren an. Damit repräsentiert der BVDA rund 70 Prozent der Gesamtauflage der deutschen Anzeigenblätter. Anzeigenblätter sind nach BVDA-Definition Presseprodukte, die kostenlos mindestens einmal wöchentlich an die Haushalte eines festumrissenen Gebietes flächendeckend verteilt werden. Ihr Vorzug liegt in der hohen Haushaltsabdeckung, der entsprechend hohen Reichweite sowie der großen Lokalität. Anzeigenblätter weisen im Schnitt 30 bis 40 Prozent redaktionelle Inhalte auf.

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