Mittwoch, 14. Mai 2014

„Tag der Pflege“ offenbart ein Dilemma

Seit 1969 gibt es diesen internationale Aktions- "Tag der Pflege" (auch "Tag der Krankenpflege", "International Nurses Day") und veranstaltet wird er jeweils am Geburtstag von Florence Nightingale, (geboren am 12. Mai 1820 in Florenz; gestorben 13. August 1910 in London),die als die Pionierin der modernen Krankenpflege gilt. Insbesondere ihr Einsatz während des Krimkriegs (um 1854) verschaffte ihr in Großbritannien große nationale Verehrung. An ihrem Geburtstag wird daher ihr zu Ehren der Internationale Tag der Krankenpflege begangen.

In der „Süddeutsche“ ist dazu sinngemäß zu lesen, Florence Nightingale würde sich vermutlich im Grabe umdrehen, wenn sie wüsste, wie es heutzutage vielerorts um die Pflege alter Menschen bestellt ist. . . Grund zum Feiern gibt es deshalb nicht, denn der Pflegeberuf ist unattraktiv wie nie: Schlechte Arbeitsbedingen sorgen dafür, dass zum Beispiel in Berlin und Brandenburg in der Altenpflege tausende Fachkräfte fehlen. Und die Situation wird sich noch verschärfen. (Soweit die SZ) Im Landkreis Nordhausen zumindest scheint es demgegenüber besser bestellt, denn von stattgefundenen Protesten sah oder las ich bisher in den Zeitungen nichts. Dabei haben am Montag tausende Pflegekräfte in zahlreichen Städten gegen schlechte Bedingungen in der Altenpflege protestiert. In Berlin übergab Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier anlässlich dieses Tages "Rettungspakete" an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe.

Soweit bekannt, gibt es in Deutschland derzeit rund 2,5 Millionen pflegebedürftige Menschen. Deshalb richtete sich der bundesweite Protest der Pflegekräfte gegen die Bedingungen in der Pflege. Nach Angaben des Berufsverbandes brauchen Pflegekräfte vor allem drei Dinge: Mehr Zeit für die Menschen, mehr Verlässlichkeit bei der Dienstplanung, und die Auszubildenden brauchen mehr Zeit zum Lernen. Wegen des Personalmangels müssten sie oft den Lückenbüßer spielen und würden als Praktikant/innen oft genug wie eine Vollzeitkraft eingeplant, so der Berufsverband.

Im Bundesfamilienministerium übergab das Bündnis für Altenpflege Protestpostkarten, auf denen der Erhalt des Altenpflegers als spezieller Ausbildungsberuf gefordert wird. Weil die große Koalition plant, die Ausbildungen in den Zweigen Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zusammenzuführen. Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) bekräftigte demgegenüber ihre Forderung nach einer kostenlosen Ausbildung. Bund und Länder hatten sich bereits darauf verständigt, das Schulgeld im Pflegebereich abzuschaffen, sagte sie.


Und damit komme ich auf die beabsichtigte Thematisierung der Situation der berufsbildenden Schulen in freier Trägerschaft am Beispiel der Pro vita Akademie in Nodhausen (siehe meinen Eintrag vom 12.05.: „Auch Gehörlosensprache gehört zum Programm“). Dort nämlich ist Altenpflege eines von insgesamt sieben Ausbildungsberufen mit durchaus beachtlichen Zugangsvoraussetzungen. Und natürlich staatlicher Abschlussprüfung und ebensolcher Berufserlaubnis. Und nach den Bedürfnissen alter Menschen – die ich meine, einzuschätzen zu können - fehlt mir das Verständnis für eine beabsichtigte Zusammenlegung mit Kranken- und Kinderkrankenpflege. Das aber ist ein allgemein drohendes Problem im Ausbildungsspektrum berufsbildender Schulen im sozialpädagogischen und sozialpflegerischen Bereich. Schulen in freier Trägerschaft haben ganz andere, nämlich strukturelle und wirklich gravierende Probleme, hervorgerufen durch die Kürzung staatlicher Zuwendungen, die teilweise bestandsbedrohend sind. Über die noch zu berichten sein wird.

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