Donnerstag, 15. Mai 2014

Kommunalwahl – und noch kein Durchblick!?

Erinnern Sie sich? Es ist noch nicht lange her, da machte sich eine Baumarktkette auf, um Nordhausen gelb werden zu lassen. Trotz aller Bemühungen gelang es ihr nicht, Nordhausen behielt seine Buntheit, während die Baumärkte dieser Kette verschwanden.

Nun ist demnächst Kommunal- und Europawahl. Ging man kürzlich durch die Straßen dieser Stadt, konnte man leicht den Eindruck gewinnen, eine Partei versuche jetzt auf zwar unspektakuläre Weise, wohl aber durch die Vielzahl ihrer Wahlplakate, Nordhausen gelb werden zu lassen. Frühzeitig begann die FDP mit der Wahlwerbung für diese Wahlen am 25. Mai und sicherte sich erst einmal die Dominanz in dieser Hinsicht, also die besten Plätze an Laternen- und anderen Pfählen, mitunter gleich mit drei Posters ihrer Partei übereinander. Ob sie sich damit auch einen Vorlauf in der Gunst der Wähler sichern konnte, wird sich Sonntag in einer Woche zeigen.

Inzwischen zogen die anderen Parteien mit ihrer Plakat- Wahlwerbung nach. Und wenn auch das Gelb der FDP weiter dominiert, ist das Gesamtbild doch auch da etwas bunter geworden. Und vielfach haben sich zumindest bildlich die Kandidaten anderer Parteien zu denen der FDP gesellt. Und alle schauen oder lächeln mir von ihrem erhöhten Laternenplätzen entgegen. In der Realität sieht das freilich anders aus und wird sich nach der Wahl sicher auch fortsetzen. Und mir bleibt die Qual der Wahl, wenn ich bisher noch unentschlossen bin.

Nun fand ich in meinem Briefkasten unter anderem die Werbung eines Kandidaten der Freien Wähler für sich selbst, die ich interessant fand. Weil sich mir damit ein Kandidat vorstellt, den ich zwar den Namen nach, aber sonst nicht kenne. Und nachdem er auch mitteilt, für was er sich im Falle seiner Wahl einsetzen wird, habe ich wenigstens eine Vorstellung von seinem politischen Engagement..

Ein anderes Beispiel: anlässlich der Kundgebung am 1. Mai verteilten KandidatInnen der CDU persönliche Empfehlungen, die ebenfalls wissen lassen „Dafür stehe ich“. Wahrscheinlich gibt es weitere, mir nicht weiter bekannte Beispiele. Ich treffe auch sporadisch auf Stände einzelner Parteien an unterschiedlichen Standorten der Stadt, an denen sich Kandidaten dieser Partei zu Gesprächen empfehlen. Eine nicht geringe Zahl kenne ich persönlich von ihrer politischen Arbeit und weiß um ihre Motivation. Andere kenne ich immerhin vom Sehen oder den Namen nach. Und dann gibt es da noch den einen oder anderen, dessen Name gelegentlich in einer der lokalen Zeitungen auftaucht: als Abfallberater oder -reporter oder auch als Medienschaffender und Rezensent von Theateraufführungen. Wie ich bei ihnen eine Verbindung zur Kandidatur für den Stadtrat finden soll, ist mir nicht klar. Und so wirbt jeder auf seine Weise. Viele aber sind mir überhaupt unbekannt. Was bei der großen Zahl der Kandidaten nun auch wieder nicht verwundern kann. Und daran wird sich vermutlich auch bis zum 25. Mai nichts ändern.

Nun hieß es ja zunächst, wer sich bewirbt, solle sich auch den Wählern vorstellen. Manche tun es – siehe weiter oben – andere belassen es bei einem Bild auf einem der vielen Wahlplakate. Und dann gibt es auch noch die Programmplakate, die sich auf Texte beschränken. Und keine Köpfe zeigen. Wie aber soll ich wissen, ob die Vertreter dahinter diese Absichten und Programme wirklich unterstützen? Kürzlich kritisierten die Jungliberalen die verbalen Angriffe ihrer FDP-Führung gegenüber der AfD.!?

Und apropos Angriffe: in der Internetzeitung stieß ich neulich auf eine Karikatur der SPD, die sie aus dem Netzwerk Facebook herausgefischt hatte. Ich will nicht weiter darauf eingehen, nur wurde dabei vermerkt, dass sie bei Facebook wieder gelöscht wurde. Was
aber nützt das schon, wenn sie in der Internetzeitung erhalten bleibt? Und ihre Nutzer angeregt werden, diese Karikatur sogar noch zu kommentieren? „Aber bitte über der Gürtellinie“ hieß es dabei. Bezeichnend genug, dass ein solcher Hinweis nötig scheint, die Redaktion (der Herausgeber) kennt seine Nutzer-Klientel. Und versucht mit seiner Bitte, Schlimmes zu verhindern. Das er zuvor mit der Karikatur selbst angeregt hat. Ein Beitrag zur Entscheidungsfindung für den einen oder anderen Kandidaten ist das sicher nicht. Eine gute Woche bleibt mir noch, die ich zumindest mit seriöser Überlegung nutzen will.

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