Berlin, 26. Mai 2014. Die MINT-Arbeitskräftelücke bewegt sich weiterhin
auf hohem Niveau: Im April 2014 fehlten den deutschen Unternehmen
117.300 Personen mit einem beruflichen oder akademischen Abschluss im so
genannten MINT-Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und
Technik. Dies bremst deutlich die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit
der deutschen Unternehmen und führt zu erheblichen
Wertschöpfungsverlusten. Immer mehr MINT-Facharbeiter sind älter als 63
Jahre. Die Möglichkeit einer abschlagsfreien Rente mit 63 kann die
Fachkräftelücke weiter steigen lassen.
Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen
Wirtschaft Köln betont: „Die aktuellen Engpässe werden in den kommenden
Jahren vor allem bei der beruflichen Bildung steigen. Am Ende des
Jahrzehnts werden 0,7 Millionen MINT-Facharbeiter fehlen, um allein den
demografiebedingten Ersatzbedarf decken zu können. Soll die
Beschäftigung wie in den letzten Jahren steigen, entsteht sogar ein
Mangel von 1,4 Millionen MINT-Kräften mit beruflicher Ausbildung. Es
müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um das Fachkräfteangebot
zu stärken, sonst würden Wachstumschancen der Volkswirtschaft
verspielt.“
Thomas Sattelberger, Vorstandsvorsitzender der Initiative „MINT Zukunft
schaffen“, sagt: „Die Arbeitgeber setzen auf mehr Beschäftigung bei
älteren Arbeitnehmern und qualifizierte Zuwanderung als zentrale
Schlüssel zur Fachkräftesicherung. Sie werden sich auch weiterhin für
eine Stärkung der Willkommenskultur engagieren. Seit 2005 ist die Zahl
der MINT-Facharbeiter, die älter als 63 Jahre sind, um mehr als 70
Prozent gestiegen. Auf diese erfahrenen, älteren Mitarbeiter zu
verzichten, steht dem Ziel der Fachkräftesicherung diametral entgegen
und ist vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung
arbeitsmarktpolitisch komplett kontraproduktiv."
Dr. Michael Stahl, Geschäftsführer Bildung und Volkswirtschaft beim
Arbeitgeberverband Gesamtmetall, erklärt: „Fachkräftesicherung heißt
selbstverständlich auch Qualifizierung von jungen Menschen. Im
vergangenen Jahr haben 84 Prozent der Betriebe in der Metall- und
Elektrobranche, die ausbilden dürfen, tatsächlich auch ausgebildet. Von
einem Rückgang des Ausbildungsengagements der Betriebe kann keine Rede
sein. Allerdings: Auch die M+E-Betriebe können nicht alle
Ausbildungsplätze besetzen. 2013 blieben 4.500 Stellen unbesetzt, das
waren sieben Prozent der angebotenen Ausbildungsplätze.“
Der MINT-Report wird zweimal jährlich durch das Institut der deutschen
Wirtschaft Köln erstellt. Die Studie entsteht im Auftrag der
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbands
der Deutschen Industrie, des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall und der
Initiative „MINT Zukunft schaffen“.
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