Freitag, 9. Mai 2014

Deutsche sind bei Vornamen-Wahl beständig

Die Deutschen sind bei der Wahl der Vornamen für ihre neugeborenen Kinder beständig: Wie schon in den Vorjahren waren 2013 bei den Mädchen Sophie/Sofie, Marie, Sophia/Sofia und Maria die beliebtesten Vornamen. Spitzenreiter bei den Jungen waren Maximilian, Alexander, Paul und Luca/Luka. Das ergab die Auswertung der im vergangenen Jahr bundesweit vergebenen Vornamen durch das Namenkundliche Zentrum in Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik der Universität Leipzig, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
In die Statistik einbezogen wurden Vornamenlisten des Jahres 2013 aus 250 Standesämtern: Das sind 273.039 Geburten mit 19.190 verschiedenen weiblichen Vornamen und 17.980 verschiedenen männlichen Vornamen. "Die Favoriten sind nicht nur als Rufnamen beliebt, sondern werden häufig als Zweitnamen gewählt“, sagt Gabriele Rodriguez vom Namenkundlichen Zentrum der Universität. Ganz oben auf der Liste der deutschlandweit beliebtesten Vornamen stehen ihr zufolge bei den Mädchen weiterhin Mia, Emma, Anna/Anne, Emilia, Hann(h), Johanna und L(o)uisa/L(o)uise sowie bei den Jungen Elias, Ben, L(o)uis, Leon, Felix, Noah und Lukas/Lucas."Die häufigsten weiblichen und männlichen Vornamen machen etwa zehn Prozent aller eingetragenen Vornamen aus“, erklärt die Expertin weiter.

Die Vornamenvielfalt und Vornamenanzahl steige ständig. So seien 90 Prozent aller ausgewerteten Vornamen im Jahr 2013 weniger als zehnmal in Deutschland eingetragen worden, 65 Prozent davon sogar nur einmal. Einen Vornamen erhielten nach dieser Erhebung 145.491 Kinder (53,3 Prozent), zwei Vornamen 112.379 Kinder (41,1 Prozent), drei Vornamen 13.838 (5,2 Prozent) und mehr als drei Vornamen 1.331 Neugeborene (0,5 Prozent).

"Je nach Region entscheiden sich Eltern für nur einen Vornamen - meist in Ost- und Norddeutschland oder für zwei und mehr Vornamen - vor allem in Süd- und Westdeutschland. Beliebt sind bei den Jungen vor allem ein- und zweisilbige Vornamen“, erläutert Rodriguez. Weibliche Vornamen seien dagegen eher zwei-, drei- und mehrsilbig. Unter den hundert häufigsten weiblichen Vornamen ist nach ihren Angaben mit Kim nur ein einsilbiger Name zu finden. Der Wohlklang spiele eine große Rolle bei der Wahl des Vornamens.

Tradition wird auch weiterhin großgeschrieben: Fast die Hälfte aller in einem Jahr eingetragen Vornamen haben in Deutschland eine lange Tradition. Besonders beliebt sind der Analyse zufolge germanische-altdeutsche Vornamen wie beispielsweise Karl, Richard, Friedrich und Fritz sowie Ida, Frieda, Frida und Karla. Auch der männliche Vorname Adolf wurde 2013 mindestens neunmal eingetragen. Ein Großteil der Eltern bevorzuge dagegen neue Vornamen aus dem englischen und angloamerikanischen Raum wie Lennox, Maddox, Jason, Joel, Lenny, Liam, Lias, Tyler, Justin, Jamie sowie Emily, Amy, Summer, Melody, Cheyenne, A(a)liya(h), Joy, Kimberl(e)y und Kim. Zu den tausend häufigsten Vornamen, die 2013 in Deutschland eingetragen wurden, gehören auch weniger bekannte Namen wie zum Beispiel Zoey, Liv, Luna und Amira bei den Mädchen sowie Milan, Pepe, Luan und Bela bei den Jungen.

Einige der eher ausgefallenen Vornamen des vergangenen Jahres, die von Standesbeamten genehmigt wurden, lauten Takoda, Numalu, Temulin, Diamant, Ross, Wellington, Twombly, Weifung, Takuma, Sturmius, Slupy, Sittich, Saurbeck, Saloniki, Rembrandt, Phönix, Park, Papa, Olé, Nixon, Monroe, Mogli, Jogi, Joop, Jazz, King, Kingston, Kingsley, Tiger, Godswill, Godsgift, Godlight, Galan, Friedensreich, Friedgott, Fürchtegott, Gottfrieda, Happy, Happiness, Summer-Sunshine, Peach, Peaches, Sunday, Moon, Moonlight, Sky, Princess, Madonna-Princess, Prinzessa, Queen, Minze, Minza, Nova-Hope, Pepper, Pepper-Ann, Pebbles, Paris, Berlin, London und Prayer.
Alle Ergebnisse fließen direkt in Lehre und Forschung (Langzeitstudie: Tendenzen in der Vornamengebung in Deutschland) ein und wurden bzw. werden in den Workshops zum Thema "Vornamen in der Gesellschaft“ im April und Mai 2014 an der Universität Leipzig vorgestellt.

Susann Huster Pressestelle
Universität Leipzig am 08.05.2014 (Eine Mitteilung des idw-wissenschaftlichen Dienstes)

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