Samstag, 24. Mai 2014

Nordhausen: Stadt der Vielfalt am Beispiel Rüdigsdorfer Weg

Wenn immer ich am Hagenberg entlang, den Wiesenweg abwärts durch die Gumpe und auf der Gegenseite in Richtung Rüdigsdorf unterwegs bin, betrachte ich von dort gern das Baugebiet Rüdigsdorfer Weg. Und bin jedesmal beeindruckt über die Vielfalt der Häuser, deren Lage, ihren höchst unterschiedlichen Stil, ihrer Farbe und ihrem unmittelbaren Umfeld. Keines ist wie das andere. Und scheinbar kann sich dort jeder auf Vermittlung der Heck Bau GmbH sein Haus bauen (lassen), wie er das möchte.

Eine andere Perspektive eröffnet sich mir, wenn ich nicht den Hagenberg entlang laufe, sondern von der Albert-Traegerstraße aus rechts abwärts „Zum Gumpetal“ gehe, um nach etwa hundert Metern in den Weg „Heidelbergblick“ abzubiegen, der das Baugebiet Rüdigsdorfer Weg nach Osten und Norden umgrenzt. Und schließlich am Wiesenweg endet.

Alle die genannten Straßen und Wege samt einer ganze Anzahl kleinerer Stichstraßen innerhalb dieses Baugebietes sind gut ausgebaut und zum großen Teil neu angelegt. Bis auf den Weg bzw die Straße „Zum Gumpetal“. Die bis zur Abzweigung „Heidelbergblick“ ursprünglich durchaus gut ausgebaut, bzw, asphaltiert gewesen sein muss. Und wohl vor allem durch die Bautätigkeit am Rüdigsdorfer Weg ramponiert wurde. Alles was dort an Häusern und Straßen neu entstand, scheint ganz wesentlich auf Kosten dieser Straße „Zum Gumpetal“ gegangen zu sein.

Das alles sind und waren Gedanken, Überlegungen und Eindrücke, die sich mir aufdrängen, wenn immer ich diese Wege nutzte und mich dort umsehe. Und sie entstehen „aus dem Bauch“ heraus.
Und nun fällt mir in der „Nordhäuser Allgemeine“ (NA) vom 20. Mai ein Bericht besonders auf, dessen Thema eben dieses Baugebiet Rüdigsdorfer Weg ist. Und insbesondere die Straße „Zum Gumpetal“. Wie da zu lesen ist, wurde dieses Thema im Rahmen einer Sondersitzung des Nordhäuser Unternehmerverbandes (NUV) erörtert, zu der er sich als Gäste Axel Heck sowie die Staatssekretärin Inge Klaan eingeladen hatte.

Der NUV setzt sich in dieser Sondersitzung für die Interessen seines Mitglieds Axel Heck, Geschäftsführer der Heck Bau GmbH ein, was natürlich absolut legitim und verständlich ist. Ganz im Gegensatz zu dem eindeutigen Klientel-Journalismus der „Neuen Nordhäuser Zeitung“
(siehe dazu auch meinen Eintrag zur Auszeichnung von Anzeigenblättern). Eine Zeitung, die sich so einseitig öffentlich für einen Unternehmer einsetzt darf sich meines Erachtens nicht wundern, wenn da Vorteilsnahme nicht ausgeschlossen wird.

Hintergrund des Gespräches in der erwähnten Sondersitzung sollen mehrere Anfragen von Mitgliedsunternehmen zur öffentlichen Diskussion zum Verkauf mehrerer Grundstücke im Wohngebiet "Rüdigsdorfer Weg" gewesen sein. Gemäß des dort durch die Stadt aufgestellten B-Planes Nr. 66 muss die öffentliche Straße zum "Gumpetal" auf einer Länge von rund 300 Metern noch vollständig erschlossen und ausgebaut werden. Wie bekannt wurde, hat die SPD-Fraktion im Nordhäuser Stadtrat den Beschluss des Stadtrates beanstandet und eine Prüfung durch die Kommunalaufsicht im
Landratsamt erbeten. Das Ergebnis der Prüfung steht indes noch aus, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung des NUV. 
Für den Vorstand des Unternehmerverbandes ist es unverständlich, warum eine dringend notwendige Investition im Sinne vieler Nordhäuser, die im Wohngebiet "Rüdigsdorfer Weg" ein neues Zuhause gefunden haben, derart blockiert werde. Herr Heck konnte in dem Gespräch lückenlos darlegen, wie es zu dem jetzt durch die SPD beanstandeten Beschluss gekommen ist und welche wirtschaftlichen Auswirkungen eine weitere Verzögerung mit sich bringen. Die Vertreter des NUV hätten sich hier im Interesse einer investorenfreundlichen Stadt und der Notwendigkeit privater Investitionen gewünscht, dass die Nordhäuser SPD vor der Anzeige bei der Kommunalaufsicht ebenso das klärende Gespräch gesucht hätte.
Damit will und kann ich es hier bewenden lassen, zumal mich keinerlei Interesse mit dem Thema verbindet. Wenn die Problematik dieser Straße „Zum Gumpetal“ aber schon so breit thematisiert wird, die ich alle paar Tage tatsächlich als Fußgänger nutze, bleibt mir doch zu bemerken, dass mit 300 Metern dieser Straße deren gesamte Länge gemeint ist. Die Anwohner im unteren Teil wollen allerdings wissen, dass Axel Heck lediglich an der Straße vom oberen Beginn bis zum Abzweig „Heidelbergblick“ interessiert ist, also an etwa 120 Metern. Die auch weitgehend erschlossen ist bzw. war. Das gäbe aus Sicht des Axel Heck für ihn auch Sinn, kaum aber für die Stadt. Besieht man sich das nämlich genauer, hat die Beanstandung des entsprechenden Stadtratbeschlusses durch die SPD-Fraktion eben auch ihren Sinn: der Stadt bliebe dann nämlich die Erschließung der weiteren Straße „Zum Gumpetal“. Und
Anliegerbeiträge blieben weitgehend Fehlanzeige, wie sich jedermann leicht überzeugenkönnte. Und damit endet dann wohl auch die Vielfalt (hier der Interessen)

Und eine letzte Bemerkung zum Engagement des NUV für sein Mitglied Axel Heck: ich halte diesen Unternehmer für eine echte Bereicherung der Nordhäuser Wirtschaft, der meines Erachtens ganz sicher „Südharzer des Jahres 2013“ geworden wäre, wenn sich der NUV nach der Ausschreibung so für ihn engagiert hätte, wie das hier der Fall ist. Man hätte sich am Engagement des Fördervereins Park Hohenrode für sein Mitglied Tura Jursa orientieren können.  

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