Mittwoch, 21. Mai 2014

Der Wald als Lebensraum

Am 22. Mai feiern die Vereinten Nationen den Internationalen Tag der biologischen Vielfalt. Zu diesem Anlass rückt Bundesagrarminister Christian Schmidt den Wald als wichtiger Lebensraum für unzählige Arten besonders in den Fokus: „Die biologische Vielfalt fängt in unserer engsten Nachbarschaft an: Unser Wald ist ein kostbares Refugium für heimische Tiere und Pflanzen. Diese gilt es zu schützen und ihre Vielfalt mithilfe einer naturnahen Waldbewirtschaftung weiter zu erhalten.“ Seit über 300 Jahren werden Wälder in Deutschland nach dem Grundsatz der Nachhaltigkeit bewirtschaftet. Dieser wurde erstmals 1713 von der deutschen Forstwirtschaft definiert. Er besagte, dass nur so viel Holz geerntet werden soll, wie im selben Zeitraum wieder nachwächst. Heute versteht man unter nachhaltiger Waldbewirtschaftung eine Wirtschaftsweise, die alle Waldfunktionen für die kommenden Generationen sicherstellt.
Ein Drittel Deutschlands ist Wald
Der Wald in Deutschland ist heute nicht nur flächenmäßig ein Schwergewicht, das ein gutes Drittel unseres Landes ausmacht. Im Indikatorenbericht der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ weisen deutsche Wälder mit über 80 Prozent Zielerreichung im Vergleich der Flächennutzungen sogar das höchste Maß an biologischer Vielfalt auf: 76 verschiedene Baumarten, 116 Straucharten,  1.216 Arten von Farn- und Blütenpflanzen, darunter 1.020 krautige Pflanzenarten, 674 Arten von Moosen und 1.002 Flechten kann man im Wald entdecken. Zudem ist er das Zuhause von über 100 Wirbeltierarten: vom Reh, Wildschwein, Fuchs und Dachs bis zu zahlreichen Vogelarten; darunter seltene Arten wie Schwarzstorch und Uhu.

Wälder sind mehr als die Summe ihrer Bäume
Wälder sind komplexe Ökosysteme, die einen wesentlichen Klimabeitrag leisten. In der Biomasse, dem Waldboden und den geernteten Holzprodukten wird langfristig CO2 gebunden. Außerdem schützen Wälder den Boden vor Erosion und tragen zur Regeneration von Luft und Wasser bei. Leitbild zum Erhalt dieser wichtigen Funktionen ist in Deutschland seit mehreren Jahrzehnten eine naturnahe Waldbewirtschaftung. Mit Erfolg: Alte Baumbestände nehmen zu, die Anteile an Laub- und Mischwäldern erhöhen sich. Damit steigt die ökologische Qualität dieser Lebensräume messbar.
Nachhaltige Wälder voller Vielfalt
Als wichtige Grundlage zum Erhalt der biologischen Vielfalt nutzen die Förster in Deutschland natürliche Abläufe, um Wälder nachhaltig zu bewirtschaften. Ferner wird weitgehend auf den Anbau von Fichten-Reinbeständen verzichtet; ältere Flächen sind fast überall im Umbau, hin zu standortgerechten Laubbaummischwäldern. Darüber hinaus sind zahlreiche ökologisch wertvolle Waldflächen als Teil des europaweiten Netzes der sogenannten NATURA 2000-Gebiete ausgewiesen. Rund 1,9 Millionen Hektar Wald, etwa 17 Prozent der deutschenWaldflächen, sind nach der EU-weiten Naturschutzrichtlinie als FFH-Gebiete, also Flora-Fauna-Habitate besonders geschützt.
Internationales Engagement für den Erhalt der biologischen Vielfalt
Auch weltweit setzt sich die Bundesregierung für den Schutz der biologischen Vielfalt ein. So ist Deutschland international einer der größten Geldgeber für forstliche Projekte, die unter anderem das Ziel haben, Ansätze einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung auch in der Praxis voranzubringen. Dies ist wichtig, denn immer noch werden jährlich rund 13 Millionen Hektar Wald vernichtet, vor allem in den Tropen. Das ist besonders prekär, da die Entwaldung und die Schädigung der Wälder für rund 20 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sind. Der Zustand bedeutender Waldflächen wird durch Umwandlung in andere Nutzungsformen und häufig auch durch nicht nachhaltige und illegale Waldnutzungen verschlechtert. Als Maßnahme dagegen gilt seit über einem Jahr das sogenannte Holzhandelssicherungsgesetz in Deutschland, das illegale Abholzungen und Handelskriminalität verhindern soll.


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Historie:
Seit dem Jahr 2000 wird der 22. Mai als Internationaler Tag der biologischen Vielfalt gefeiert. An diesem Datum wurde im Juni 1992 im Rahmen des Erdgipfels im Juni 1992 in Rio de Janeiro Einigkeit über das Übereinkommen über die biologische Vielfalt erzielt. Heute ist es mit über 190 Vertragsstaaten eines der erfolgreichsten Übereinkommen der Vereinten Nationen.

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