Mittwoch, 22. Februar 2012

Man saß und hörte zu

Ich setzte diese Feststellung an den Beginn dieses Eintrags zum Jahresempfang der LINKE, weil ich in der Annahme dieser Veranstaltung fern blieb, es würde sich auch im Ratskeller um einen Stehempfang handeln. Und der Sinn von Stehempfängen liegt nun einmal in den vielfältigen Kommunikationsgelegenheiten mit wechselnden Gesprächspartnern an den Stehtischen. Ist man – wie ich derzeit - genötigt zu sitzen, entfällt diese Gelegenheit und damit der Sinn einer Teilnahme.

Den Bildern der nnz im Bericht zu diesem Jahresempfang entnehme ich demgegenüber, dass man während der Veranstaltung an festen Plätzen saß und von da den Verlauf verfolgte. Ich bedauere also im nachhinein, der Einladung nicht gefolgt zu sein. Zumal die Erwartungen, die ich mit einer Teilnahme verbunden hätte, nicht unbedingt die gleichen gewesen wären, von denen die nnz berichtet.

Das liegt ganz allgemein in meiner Auffassung, dass zumindest bestimmte Themen der Bundespolitik bis zur Basis hinunter durchdringen sollten, wenn schon in zunehmenden Maße von der direkten Demokratie gesprochen und eine solche angestrebt wird. Auch blieb zum Beispiel offen, ob Bodo Ramelow und Birgit Klaubert nur stille Gäste waren oder ebenfalls zu Wort kamen. Das mag zwar von beiläufiger Bedeutung sein, rundet aber das Bild des Geschehens. Und eigentlich hat ja Ramelow immer etwas zu sagen.

Interessant finde ich dagegen den berichteten Umstand, dass man dem musikalischen Auftritt Ronald Gäßleins mit seinen Songs und seiner Gitarre scheinbar mehrheitlich nicht zuhörte. Weil die „ihre Smartphones nach dem Neuesten aus Bundes- und Landeshauptstadt. durchstöberten“ Und sich der Rest vermutlich an die guten alten Zeiten erinnerte. (Was ja die älteren Genossen noch immer gern begleitet.)

Was aber konnte es schon sein, was man da übers Phone erfahren wollte? Die Höhe der Milliarden, mit denen Deutschland inzwischen gegenüber Griechenland haftet? Oder was gegenwärtig nach der Präsidentenentscheidung für Joachim Gauck - zu der man die LINKE ausgeklammert hatte - in den Parteien in Berlin gesprochen wird? Denn noch immer wird ja darüber diskutiert, welche Auswirkungen die Haltung der FDP auf die zukünftige Koalitionspolitik hat. Und wie sich die diese Haltung auf die Meinung der Bürger auswirken könnte? Jede Partei wertet ja die zustande gekommene Entscheidung als Erfolg für sich, während die CDU versucht, der Entscheidung die beste Seite abzugewinnen. Man kann jedenfalls neugierig auf die heutigen Aschermittwoch-Veranstaltungen - in Niederbayern vor allem – sein und den dort jeweils gehaltenen Reden der Politiker.

Ja, aber um zum LINKE-Empfang zurück zu kommen: wirklich Bemerkenswertes scheint es nach dem nnz-Bericht nicht gegeben zu haben, entgangen ist mir offenbar nichts. Nachdem ja auch die Kandidaten für die kommenden Wahlen (Birgit Keller, Hannelore Haase und Jens Lepak) „nur“- und das sei außergewöhnlich gewesen - nicht mit langen Reden, sondern per Videoclip vorgestellt wurden. Der die Handschrift von Familie Mitteldorf getragen haben soll.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen