Nach der gestrigen Vorstellung des derzeitigen Nordhäuser Bürgermeisters Matthias Jendricke als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters mag man sich schon fragen,
wer ihn am 22. April ernstlich gefährden könnte? Zwar hat nach wie vor jede Kandidatin und jeder Kandidat die Chance, sich zu empfehlen und zu profilieren. Der Unterschied besteht meiner Auffassung nach vor allem darin, dass Jendricke nicht allein seine akademisch erworbene Qualifikation vorzuweisen hat, sondern gleichermaßen seine inzwischen erworbene praktischen Erfahrung als Nordhäuser Bürgermeister.
Es fällt mir leicht, mich dem anzuschließen, was gestern die nnz über Jendrickes Vorstellung berichtete, weil es auch meine Eindrücke wiedergibt. Wobei die im Parteibüro ausgehängten Wahlplakate für Jendricke, die in den nächsten Tagen zum „kleben“ kommen, doch vermuten lassen, dass sich nicht wenige wahlberechtigte Bürger an Plakaten und weniger an persönlichen Vorstellungen orientieren, von denen zum Beispiel die nnz im Falle Jendricke gestern berichtete.
Mir bleibt also lediglich festzustellen, dass ich Matthias Jendricke seit Beginn seiner Karriere – damals im Landratsamt – näher kenne und um seine persönliche wie politische Entwicklung – oder Wandlung – von einem jungen, unerfahrenen und manchmal auch unbesonnenen und ungeduldigen Verwaltungsanfänger zu einem ehrgeizigen Fachmann in Sachen kommunaler Verwaltung, politischem Engagement und persönlicher Reife und Besonnenheit weiß. Und beeindruckt bin. Es brauchte Jahre, die schließlich zu seiner nunmehrigen Kompetenz, Besonnenheit und Einsicht in (kommunal-)politische Erfordernisse führten. Ich kann nicht beurteilen, wie souverän er heute wirklich als Bürgermeister ist und mit dem Stadtrat zurecht kommt. Seine gestrige Vorstellung aber, und seine Absicht, als Oberbürgermeister Konsens zu suchen, ist nach allen bisherigen Erfahrungen glaubhaft und beruht sicher auf richtiger Einschätzung eines potentiellen Oberbürgermeisters.
Vorbehalte? Doch, die gibt es im digitalem Umgang: mir bereitet es jedes mal Unbehagen, wenn ich auf die Empfehlung „Gefällt mir“ stoße, gleich in welchem Zusammenhang. Weil sie meines Erachtens zu leicht oder schnell zu Facebook führt.
Und im digitalen Auftritt Nordhausens ist dieses „Gefällt mir“ enthalten. Und Matthias Jendricke ist Mitglied dieser Schwätzerfamilie, in der es angeblich nur Freunde gibt. Ich habe mir frühzeitig ein-für allemal verbeten, von Facebook angemailt zu werden „um Freunde zu treffen“. Ich schätze anspruchsvolle Gespräche und Diskussionen mit Menschen, die ich sehe oder auch kenne. Bei Facebook erwarte ich mir keine solche, es macht mich nur misstrauisch zu wissen, dass da jemand das Bedürfnis hat, sich in Facebook zu outen. Und Jendricke gehört zu diesem Freundeskreis, dem es vielfach eben nur um Geschwätz geht, ohne tieferen Sinn. Das mag heutzutage allgemein üblich sein, ich kann dem nichts abgewinnen.
Soweit also mein Eindruck von Matthias Jendricke als OB-Kandidat. Bleibt nun abzuwarten, was die anderen Kandidaten „anzubieten“ haben, um gegen Jendricke möglichst erfolgreich zu punkten.
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